Zentrales Element des Katastrophenschutzes: Kreistag Ahrweiler vergibt Auftrag für rund 2 Millionen Euro

Kreis Ahrweiler will 80 Warnsirenen installieren

Kreis Ahrweiler will 80 Warnsirenen installieren

Symbolbild. Foto: ROB

Kreis Ahrweiler. Den Aufbau eines elektronischen Sirenenwarnnetzes für die Gemeinden entlang der Ahr beschloss der Kreistag Ahrweiler einstimmig in seiner jüngsten Sitzung. Die Kosten von rund zwei Millionen Euro werden zu 100 Prozent vom Land getragen, berichtete der Erste Kreisbeigeordnete Horst Gies (CDU), der den dauerhaft erkrankten Landrat Dr. Jürgen Pföhler (CDU) vertritt. Die Sirenen könnten schon Ende November installiert sein, wenn alles glatt laufe. Zugleich soll die Kreisverwaltung prüfen, was es kosten würde, auch den Rest des Kreises mit elektronischen Sirenen auszustatten, und ob es dafür Fördergelder gebe.

Die Flutkatastrophe habe gezeigt, dass die Warnung der Bevölkerung ein zentrales Element des Katastrophen- und Bevölkerungsschutzes sei, erklärte Gies. Dabei gelte die Warnung mittels Sirenen immer noch als die einfachste, aber auch und gerade im ländlichen Raum wirksamste Variante, da sie einen gewissen „Weckeffekt“ mit sich bringe. Entlang der Ahr zwischen Adenau und Sinzig gebe es jedoch grundsätzlich nur Motorsirenen, die lediglich das Signal zur Alarmierung der Feuerwehr auslösen könnten. Sie würden mit Strom betrieben, verfügten allerdings nicht über einem Notstromversorgung oder eine Batteriepufferung. Durch die Flut seien zudem einige Sirenenstandorte komplett weggespült worden, und in einzelnen Teilorten gebe es überhaupt keine Sirene, weil dort keine Feuerwehreinheit vorhanden sei, die alarmiert werden könne.

Warnmöglichkeit per Sirene schaffen

Mit Blick auf den bevorstehenden Winter und damit einhergehend mögliche Hochwasser an der Ahr und ihren Zuflüssen soll nun möglichst schnell eine Warnmöglichkeit per Sirene geschaffen werden, darin waren sich die Fraktionen im Kreistag einig. Zumal mit den Sirenen auch vor anderen gefährlichen Situationen, wie etwa Großbränden, Rheinhochwasser oder Gefahrstoffunfällen gewarnt werden könne. Zunächst habe der Bereich der Ahr oberste Priorität, dennoch solle der restliche Landkreis nicht aus den Augen verloren werden.

Man gehe davon aus, dass für den Bereich des Ahrtals rund 80 neue Sirenenanlagen benötigt würden, die auf elektronischer Basis arbeiten. Darunter auch Ersatz für 22 Sirenenanlagen, die vom Hochwasser zerstört worden waren. Die elektronischen Sirenen seien für den Fall eines Stromausfalls durch einen Akku abgepuffert und könnten zudem auch Sprachdurchsagen aussenden. „Somit könnten nach Aussenden des Warnsignals auch weitere Handlungsanleitungen zum Verhalten oder empfohlene Maßnahmen an die Bevölkerung übermittelt werden“, erläuterte Gies.

Laufende Projekte werden dafür zurückgestellt

Die Kreisverwaltung habe mehrere Angebote eingeholt und sei dabei zu der Entscheidung gekommen, den Auftrag an die Firma Helin GmbH (Hagen) zu vergeben. Die haben sich nämlich dazu bereit erklärt, ab der kommenden Woche bereits erste Planungsmaßnahmen im Ahrtal aufzunehmen und alle anderen bereits laufenden Aufträge für dieses Projekt zurückzustellen. Die Firma garantiere eine sehr schnelle Fertigung der erforderlichen Komponenten und werde parallel dazu schon jetzt mit den Ortsbesichtigungen starten. Bei den Tiefbauarbeiten könne das Unternehmen auf Mitarbeiter seiner Niederlassung Essen zurückgreifen, und bei den Fundamenten für die Mastsirenen gebe es ein System mit Fertigfundamenten. Abgesehen davon sei die Firma Helin bereits im Kreis bekannt, habe sie doch die Planungen für neue Sirenennetze in der Stadt Remagen und der Verbandsgemeinde Bad Breisig vorgenommen sowie mobile Sirenen geliefert.

Die Kosten in Höhe von 2 Millionen Euro werde das Land zumindest im von der Flut betroffenen Bereich der Ahr zu 100 Prozent fördern, berichtete Gies. Das Geld hierfür komme aus dem Topf des Bundesförderprogramms für ein neues Sirenennetz sowie aus Landesmitteln. Zustimmung gab es für den Vorschlag von Karl-Heinz Sundheimer (CDU), die Verwaltung möge prüfen, wie viel es kostet, auch den restlichen Kreis mit elektronischen Sirenen auszustatten, und ob es dafür Fördermöglichkeiten gebe. JOST