Oster-Forum zur „Zukunft der Uni Koblenz“

Kritik an Landesregierungwar unüberhörbar

Kritik an Landesregierung
war unüberhörbar

Das Oster-Forum zur „Zukunft der Uni Koblenz“ war gut besucht.Foto: privat

Koblenz. Die vom CDU-Bundestagsabgeordneten Josef Oster initiierte Gesprächsrunde zur „Zukunft der Universität Koblenz“ hatte hohe inhaltliche Qualität. Oster war es gelungen, zu dem für Koblenz und das nördliche Rheinland-Pfalz so bedeutenden Thema hochkarätige Referenten zu gewinnen. Fazit der stark besuchten Veranstaltung in der Rotunde des Bauern- und Winzerverbandes: Nach dem vom Land beschlossenen Ende der Uni Koblenz-Landau hat eine eigenständige Universität ab 1. Oktober 2022 grundsätzlich große Chancen. Die Landesregierung muss aber deutlich mehr Geld in die Hand nehmen, als die zugesagten acht Millionen zur Steuerung des Prozesses. Tut sie das nicht, wird die eigenständige Uni Koblenz erhebliche Schwierigkeiten haben, ihre derzeitige Substanz personell und inhaltlich halbwegs zu halten.

Das Oster-Forum hat sich wohltuend von vielen Diskussionsrunden abgehoben. Das lag vor allem am Input der Referenten, die aus unterschiedlichen Blickwinkeln die Zukunftschancen der Uni Koblenz in etwa zehnminütigen Statements darstellten und damit die Basis für eine folgende sachliche Diskussion legten.

Mit den Professoren Dr. Dr. Dieter Leyk (Mediziner und Sportwissenschaftler) und Dr. Steffen Staab (Informatiker) beleuchteten zwei auch international bekannte Hochschullehrer mögliche Profile der künftig eigenständigen Uni Koblenz. Start-up-Unternehmer Stefan Pandorf und AStA-Vorsitzender Marco Böhm beurteilten Ist-Zustand und Chancen der Uni aus ihrer jeweiligen Sicht und Einschätzung.

Gastgeber Josef Oster moderierte spürbar als Koblenzer, der beim Thema Uni die Interessen der Stadt und der Region vertritt. „Wir dürfen unsere Universität nicht alleine stehen lassen. Unternehmen, Verbände, Behörden, Landkreise und der Stadtrat Koblenz müssen an einem Strang ziehen und sich für die Universität Koblenz stark machen. Wir müssen vom Land deutlich mehr Unterstützung einfordern“, so Josef Oster.

Eindeutig positionierten sich die Experten, als es um die Frage nach möglichen neuen Fakultäten - beispielsweise Jura oder Medizin - ging. Sowohl Leyk als auch Staab halten solche Gedankenspiele angesichts der dafür notwendigen enormen Investitionen und fehlenden strukturellen Voraussetzungen für wenig zielführend. Unisono sprachen sich die beiden Professoren dafür aus, die derzeitigen Stärken auszubauen. „Wir sollten für die digitalisierte Zukunft die Informatik stärken“, sagte Staab. Der Koblenzer Professor zählte auf, dass in der Region beispielsweise Lehrkräfte, Mitarbeiter in Unternehmen, Verwaltungsfachleute und Ärzte- und Pflegepersonal benötigt würden, die für die fortschreitende Digitalisierung qualifiziert seien. „Wir müssen deshalb unbedingt den Bereich Informatik stärken“, so Staab. Sein Kollege Leyk empfahl ebenfalls eine Stärkung der Informatik. Außerdem sprach sich der promovierte Mediziner und Sportwissenschaftler für Gesundheitswissenschaften für Forschung und Prävention aus. „Schlaue Köpfe müssen Perspektiven schaffen“, sagte Leyk und dachte sogar eine mögliche Fusion der Uni mit der Hochschule ins Spiel, um durch Synergien zu sparen. Diesem Gedanken widersprach Staab vehement.

AStA-Vorsitzender Marco Böhm kritisierte deutlich die Vorgehensweise der Mainzer Landesregierung, sprach von einer Trennung der Uni Koblenz-Landau ohne Konzept und unzureichender Unterstützung. „Ich bin sehr skeptisch. Ich fürchte, wir müssen sehen, wie wir das, was wir in Koblenz haben, sichern können“, sagte Böhm. „Ich sehe auch, dass die Digitalisierung das große Thema der Zukunft ist. Wir müssen jetzt aber sehen, wie wir unter den absehbaren Rahmenbedingungen unsere Hausaufgaben machen.“

Stefan Pandorf, der nach seinem Informatik-Studium in Koblenz vor sieben Jahren mit zwei Freunden ein Start-up-Unternehmen gegründet hat, betonte, wie wichtig die Nähe zur Uni für Unternehmen sei. „Unsere Uni hat enormes Potenzial. Bildung und Digitalisierung werden in den kommenden Jahren immer weiter an Bedeutung gewinnen. Durch Verknüpfungen von Unternehmen mit der Uni kann sich sehr viel entwickeln. Wir Unternehmer brauchen eine starke Universität“, so Pandorf. Pressemitteilung des

Büro von Josef Oster