FDP-Neujahrs-Empfang von wechselseitigem Respekt geprägt

„Man kennt sich und weiß, wieder andere denkt – auch überparteilich“

„Man kennt sich und weiß, wie
der andere denkt – auch überparteilich“

Zuversichtliche Mienen bei den Akteuren des FDP-Neujahrs-Empfanges (v.r.): Ekkehard Raab, Susanne Rausch-Preißler und Luca Lichtenthäler sowie Thomas Schroeder, Thomas Hürter und Bärbel Weinert-Velten. Fotos: PRESS

„Man kennt sich und weiß, wie
der andere denkt – auch überparteilich“

Sachverstand statt nur Ideologie forderte der Landesvorsitzende der Jung-Liberalen, Luca Lichtenthäler, im politischen Handeln ein (links: FDP-Kreisvorsitzende Susanne Rausch-Preißler).

„Man kennt sich und weiß, wie
der andere denkt – auch überparteilich“

Ekkehard Raab (Mitte) zeigte in seiner Neujahrs-Botschaft Schwerpunkte in der kommunalen Politik und Lösungsansätze hierzu auf.

Mayen. Seit weit mehr als 30 Jahren hat der jährliche Neujahrs-Empfang beim FDP-Stadtverband Tradition. „Ob wir uns hier im Alten Rathaus nächstes Jahr wieder treffen, ist allerdings fraglich“, stellte ihr Vorsitzender Ekkehard Raab bei seiner Begrüßung einer großen Besucherschar zum Neujahrsempfang 2020 mit Blickrichtung auf die künftige gastronomische Nutzung des Alten Rathauses fest. „Die FDP-Fraktion hatte die Nutzung im November 2014 beantragt. Bürgerentscheid und viele Diskussionen führen jetzt zum hoffentlich guten Ergebnis, ganz klar auch zur Stärkung unserer Innenstadt“, bezeichnete Raab ein wichtiges Ziel der örtlichen kommunalpolitischen FDP Akteure.

In seiner Neujahrs-Ansprache ging er rück- und ausblickend auch auf weitere Aktionsfelder ein und benannte insbesondere folgende Stichworte nicht nur mit entsprechenden Kommentierungen, sondern auch daraus resultierendem Handlungsbedarf: „Kommunalwahl 2019, St.Elisabeth-Krankenhaus Mayen, SteG-Affaire, Klimaschutz, Mayen 2030/Stadtentwicklung, Haushalt der Stadt Mayen/Einsparungsbemühungen, OB-Wahl in Mayen.

Verlässlichkeit und

gute Zusammenarbeit

„Man kennt sich und weiß, wie der andere denkt“, brachte Ekkehard Raab die Frage der Zusammenarbeit im Stadtrat und im Kreistag auf den Punkt: „Das Thema Verlässlichkeit ist zentral, mithin, worauf man sich einlässt.“ Schlagworte wie „Jamaika“ für die Zusammenarbeit in den Räten schließen es nicht aus „dass wir nach wie vor ein gutes Verhältnis zur SPD pflegen und auch beibehalten wollen, betone ich ausdrücklich.“

Zum Thema St.Elisabeth Krankenhaus „haben wir uns bisher – ebenso wie CDU und Grüne – mit Stellungnahmen, Beschuldigungen, Ausmachen von Verantwortlichen bewusst zurückgehalten“, machte Raab die hierbei gegebenen Strukturen konkret deutlich, die es „schlicht und ergreifend zu berücksichtigen“ gelte. Die Vertreter des Landkreises setzten sich nachhaltig und vehement für die Interessen des Mayener Krankenhauses ein: „Persönliche Angriffe zum Beispiel auf den 1. Kreisbeigeordneten Nauroth oder gar Verantwortlichkeiten unseres OB herzuzaubern oder Jamaika im Kreis verantwortlich zu machen, sind purer Populismus. Schlechte Presse- und Katastrophenmeldungen sind sicher kein Mittel der Standort-Stärkung. Aktuelle Presseberichte stimmen (zur weiteren Entwicklung) eher zuversichtlich.“

Zur Stadt-Entwicklung bezog sich der FDP-Vorsitzende auf das mehrheitlich im Jahre 2018 vom Stadtrat beschlossene „Entwicklungs-Konzept ‚Mayen 2030‘, das ich hier letztes Jahr ausführlich vorgestellt habe“, benannte Raab das Ziel des Entwicklungskonzeptes „gemeinsam über die Zukunft von Mayen nicht nur nachzudenken, sondern auch konkrete Ziele zu formulieren, wie die Stadtentwicklung stattfinden kann und soll.“

Keine Ratschläge zur OB-Wahl

Anmerkungen zur bevorstehenden OB-Wahl bildeten das Finale der Neujahrs-Ansprache von Ekkehard Raab: „Wir haben im Vorstand einstimmig beschlossen, keine – kandidatenbezogene – Wahlempfehlung auszusprechen. Wir glauben, dass der Mayener Bürger durchaus in der Lage sein wird, seine Entscheidung selbstverantwortlich zu treffen und von uns keiner Ratschläge bedarf“, leitete der FDP-Vorsitzende mit herzlichem Willkommensgruß über zum Landesvorsitzenden der Jungen Liberalen, Luca Lichtenthäler als Gastredner. Dieser fand gemeinsam mit der FDP-Kreisvorsitzenden Susanne Rausch-Preißler den Weg aus Mainz von einer „Traktoren-Demo“ nach Mayen „mit ungewohnter Hinweisschilder-Orientierung nach verpasster Abfahrt“, so Lichtenthäler. Mit seiner diesbezüglichen Forderung, „den Begriff ‚Funkloch‘ bis 2015 aus dem Sprachschatz zu streichen“, traf er gleich zu Beginn seiner Rede auf gutgelaunte Beifalls-Stimmung. Es gelte aber auch in anderen Bereichen sich bewusst zu machen: Wie sieht die (auch gesellschaftliche) Entwicklung aus, und wo gilt es, Verantwortung und Mitgestalten zu übernehmen, aber auch abzugeben, zum Beispiel an junge Leute in entsprechendem Zeitrahmen? Der 22-jährige Jungliberale Luca Lichtenthäler ließ hierbei eine starke Motivation seiner Generation erkennen. Als Beispiel benannte er Reaktionen aus einer Befragungsaktion seiner Partei unter dem Titel „FDP for you“, bei der 200 (von 300) Vorschläge als mögliche Ansatzpunkte zum weiteren Agieren motivieren.

Bei allen Gedankenfeldern sei es wichtig, Denken und Erfahrungen als Quellen des Handelns miteinander zu verbinden. „Wir wollen eine gesunde Mischung zwischen Jung und Alt. Zutrauen, Verantwortung übernehmen und mit positiven Gedanken ‚Optimismus-Botschafter‘ sein – das sollten Elemente unseres Handelns sein im Gegensatz zu populistischem Agieren anderer.“

Das anschließende Beisammensein gab den überparteilichen und Generations-übergreifenden Besuchern die Gelegenheit zu vielerlei Gesprächsthemen im Sinne beider Neujahrs-Redner.

So gab Luca Lichtenthäler freimütig zu: „Ich habe noch nie eine Partei erlebt, die so freimütig diskutiert hat als ‚FDP for You‘“. Die parteiübergreifende Anwesenheit des gesamten Stadtvorstandes und weiterer örtlicher Kommunalpolitiker einschließlich OB-Kandidaten nährt die Hoffnung von Ekkehard Raab, dass man sich (auch im OB-Wahlkampf) „wechselseitig respektiert und im Wesentlichen auf eigene Vorstellungen und Stärken berufen wird – anders als im OB-Wahlkampf 2012 mit seinen Anfeindungen und Schlammschlachten, die eher aus der zweiten Reihe kamen.“