SWN Bereichsleiter David Meurer wird GSG Chef

Mit dem Glück desSchornsteinfegers nach ganz oben

Mit dem Glück des
Schornsteinfegers nach ganz oben

Regine Wilke (Grüne), Jörg Niebergall (FWG) und Martin Hahn (CDU) von der Mehrheitskoalition und der designierte GSG Geschäftsführer David Meurer. Fotos: FF

Mit dem Glück des
Schornsteinfegers nach ganz oben

Nach dem turbulenten Jahr 2019 mit der Abberufung von Geschäftsführer Carsten Boberg soll Nachfolger David Meurer wieder Ruhe in der GSG bringen.

Neuwied.David Meurer wird neuer Geschäftsführer der Gemeindlichen Siedlungsgesellschaft (GSG). Zumindest wenn es nach dem Willen der Stadtrats Mehrheitskoalition aus CDU, Bündnis90/Grüne und FWG geht. Derzeit ist der 39-Jährige als Bereichsleiter bei den Stadtwerken beschäftigt.

„Das Glück ist mir nicht verloren gegangen“, kommentiert der gelernte Schornsteinfeger seinen steilen Aufstieg an die Spitze der städtischen Gesellschaft. Vergangene Woche stellte die Koalition der Presse ihren Kandidaten vor. Der muss allerdings noch vom GSG Aufsichtsrat und vom Stadtrat gewählt werden. Ausdrücklich von einem Wunschkandidaten sprach Grünen Chefin Regine Wilke. Anders als in der Vergangenheit, als bei der Bestellung von Geschäftsführern Kompromisse gemacht werden mussten. „David Meurer bringt alles Notwendige an Qualifikationen mit. Wir sind froh, dass wir ihn für die Aufgabe gewinnen konnten“, unterstreicht Martin Hahn. Der CDU-Fraktionsvorsitzende hat den Diplom Ingenieur in dessen Tätigkeit bei der SWN kennengelernt. Im Aufsichtsrat treffen Politik und Mitarbeiter aufeinander, wenn Projekte diskutiert werden. Bei den Stadtwerken ist David Meurer für das Energiemanagement und die regenerativen Energien verantwortlich. Unter seiner Federführung wurde das Gebäude in der Hafenstraße saniert. Außerdem leitet der Hammersteiner den Großkunden - Vertrieb. Der Ausbildung zum Schornsteinfeger hängte David Meurer die Meisterprüfung und die Ausbildung zum Gebäudeenergieberater (2005) an. Die FH Gießen-Friedberg absolvierte er 2009 als Diplom Ingenieur. An der FH Bingen studierte David Meurer von 2009-2011 Energie-, Gebäude- und Umweltmanagement. Parallel und bis 2014 war er im Immobilienmanagement der Kreisverwaltung beschäftigt.

Vor fünf Jahren wechselte er zu den SWN. Sich selbst motivieren zu können, wissbegierig und stets auf der Suche nach Herausforderungen zu sein, nennt der designierte Geschäftsführer als Erfolgsrezept. Nicht ohne rasch hinzuzufügen, dass zu solch steilen Karrieren auch immer Glück gehört. Dazu zählen Menschen, die einen beruflich fördern und Familie und Freunde, die hinter einem stehen. Zweifellos bringt der Vater eines Sohnes viel technische Kompetenz in die GSG ein, gerade im Bereich erneuerbare Energien. Hier möchte die Stadt den Bürger/innen ein Vorbild sein. „Normalerweise müssen wir für das Thema Mieterstrom immer werben. David Meurer hat bereits Erfahrungen aus dem Neubau am Schlosspark“, ist Regine Wilke begeistert. Für Martin Hahn ist das Führen von Mitarbeitern und der Umgang mit Mietern mindestens genauso wichtig. „David Meurer ist offen, kommunikativ und kann gut mit Menschen umgehen“, ist der CDU-Fraktionschef überzeugt. Derzeit führt David Meurer ein Team von fünfzehn Leuten. Darüber hinaus hat er sich soziale Kompetenzen im Master-Studium erworben. Neben dem Thema Klimaschutz kündigt der nominierte GSG-Chef an, den Bestand an Wohnungen zu erhalten bzw. ausbauen zu wollen. Dabei hat er ein besonderes Auge auf das Quartiersmanagement geworfen. Wenn Menschen unterschiedlichster Milieus zusammen leben, muss das Wohnumfeld stimmen. David Meurer kündigt an, eng mit dem Quartiersmanagement zusammenarbeiten zu wollen. Auch die Kooperation mit der Stadt hinsichtlich der Schaffung von Kita-Plätzen möchte er fortsetzen. Im Neuwieder Modell baut die GSG Kindergärten, die von der Stadt gemietet werden.

Abstimmung in den Räten

Zunächst wird David Meurer zum 1. März als Prokurist beginnen. Im Laufe des Jahres soll er Stefan Herschbach ablösen. Der ist eigentlich SWN Chef und hatte die GSG Geschäftsführung übernommen, nachdem Carsten Boberg abberufen wurde. Bevor der Vertrag mit David Meurer zustande kommt, steht der Wunschkandidat im GSG Aufsichtsrat und danach im Stadtrat zur Wahl. Zwar hat die Dreierkoalition eine knappe Mehrheit, ein möglichst einstimmiges Votum dürfte David Meurer aber zusätzlich Rückenwind verleihen. Teilweise konnten sich die anderen Parteien bereits ein Bild machen. Regine Wilke hat dabei mindestens den Eindruck von Wohlwollen vernommen. Der SPD ging der Findungsprozess zu schnell. Die Sozialdemokraten hatten noch keine Gelegenheit zum Kennenlernen. Sven Lefkowitz sprach von einer bemerkenswerten Entwicklung und hätte sich gewünscht, früher eingebunden zu werden. Tatsächlich wurde der Posten in der Vergangenheit ausgeschrieben. „Warum sollen wir noch ausschreiben, wenn wir sicher sind, einen in allen Belangen geeigneten Kandidaten gefunden zu haben“, argumentierte Martin Hahn im Pressegespräch und fand Zustimmung bei Regine Wilke und Jörg Niebergall (FWG). Ein Parteibuch hat David Meurer übrigens nicht. Mit Hinweis darauf unterstreicht Martin Hahn, dessen Partei das Vorschlagsrecht für die GSG Geschäftsführung hat, dass für die CDU die Qualifikation sowie fachliche und persönliche Eignung entscheidend sind.