Kompetenzteam Verkehr der CDU Rheinbach stellt Mobilitätskonzept 2030 vor

Modellstadt Rheinbach

Modellstadt Rheinbach

Die Mitglieder des Kompetenzteams Verkehr der Rheinbacher CDU stellten ihr „Mobilitätskonzept 2030“ vor: v.li. Mathias Hell, Helmut Nikolaus, Thomas Burke und Stephanie Schäfer, Sprecherin des CDU Kompetenzteams „Bauen und Wohnen“.Quelle: CDU Rheinbach

Rheinbach. Das vor zweieinhalb Jahren gegründete „Kompetenzteam Verkehr“ der Rheinbacher CDU legte jetzt seine Positionen zur Verkehrsentwicklung in Rheinbach vor. Kernpunkte sind eine bahnnahe Innenstadtumgehung sowie ein „Mobilitätskonzept 2030“ für Rheinbach, das in den nächsten Jahren entwickelt und umgesetzt werden soll. Dabei müsse man sich insbesondere mit neuen Verkehrsarten auseinandersetzen, die bislang in der Betrachtung noch keine Rolle gespielt hätten, erklärte Helmut Nikolaus, als ehemaliger Präsident der Straßenbau- und Verkehrsingenieure NRW der Sprecher des für alle Bürger offenen „Kompetenzteams Verkehr“.

Rheinbach habe als attraktives Mittelzentrum eine gute Verkehrsinfrastruktur und sei gut im Schienen- und Busverkehr vernetzt. „Aber die Belastungen auf der Straße sind zu groß, das birgt Gefahren für die Zukunftsfähigkeit unserer Stadt“, weiß Nikolaus. 16.000 Fahrzeuge pro Tag in der Koblenzer Straße und 14.000 auf der Umgehungsstraße führten immer wieder zu Verkehrschaos und verstopften Straßen, zumal sich das Verkehrsaufkommen seit 1984 glatt verdoppelt habe. Und weitere Gewerbe- und Neubaugebiete erhöhten das ohnehin schon enorme Verkehrsaufkommen. Er warnte in diesem Zusammenhang eindringlich davor, das in Planung befindliche Pallotti-Areal an die Koblenzer Straße anzubinden, „das gibt eine Katastrophe und ist überhaupt nicht sauber lösbar“, war er überzeugt.

Attraktive Hauptstraße

bleibt wichtigstes Ziel

Wichtigstes Ziel für die Kernstadt sei nach wie vor eine attraktive Hauptstraße, die die Belange aller Verkehrsteilnehmer gleichermaßen berücksichtige. Mit der geplanten Öffnung der Grabenstraße sei die lange angestrebte Verkehrsberuhigung der Hauptstraße endlich erreichbar. Sie schaffe jedoch keine generelle Innenstadt-Entlastung, das könne nur eine bahnnahe Innenstadtumgehung leisten. Dafür fehle nur noch ein kurzes Verbindungsstück zwischen dem Euskirchener Weg und der Straße „An der Alten Molkerei.

Über die Straßen „Am jüdischen Friedhof“ und „Am Getreidespeicher“ über den „Römerkanal“ könne diese Umgehungsstraße bis zum Bahnhaltepunkt „Römerkanal“ und von dort aus weiter über die Siemensstraße zum Kreisverkehr an der L 158 Richtung Meckenheim führen. Die angestrebte Elektrifizierung der Bahnstrecke für die Stadtbahnlinie S 32 biete hierfür die einzige Realisierungschance, „dieses Projekt wollen wir gemeinsam mit Bahn und Land umsetzen“, bekräftigte Nikolaus den Willen der CDU. Und natürlich müsse die vorhandene Straße dann entsprechend den künftigen Anforderungen als Innenstadtumgehung ausgebaut werden.

Verkehrsbelastung

in den Ortschaften verringern

Aber auch in den Ortschaften sei die Verkehrsbelastung vor allem durch den Durchgangsverkehr zu hoch, ergänzte Matthias Hell. Deshalb wolle die CDU die Verkehrs- und Emissionsbelastung der Bürger durch eine ausgewogene Verteilung und Entzerrung der Verkehrsströme reduzieren. Dazu müsse man intelligente Lösungen für die Verkehrssteuerung gemeinsam mit den Bürgern entwickeln und umsetzen. Das gelte vor allem für Wormersdorf, das als Ausweichstrecke bei Stau auf der Autobahn A 61 genutzt werde – von den Brummis allerdings widerrechtlich. Hier seien regelmäßige Kontrollmaßnahmen zum Durchfahrtsverbot für Laster über 7,5 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht erforderlich. Doch eine Lösung sei nur im Dialog mit den Nachbarkommunen umsetzbar.

Für die Entlastung von Oberdrees könne die Schaffung eines Haltepunktes für die S 23 sorgen, dafür biete sich der Bahnübergang am Schützenhaus an, so Hell weiter. Damit könne man sicherlich viele Pendler in Richtung Rheinbach, Meckenheim und Bonn dazu verleiten, auf den ÖPNV umzusteigen, war er überzeugt. Nicht zuletzt müsse man die eine oder andere Ortsumgehung möglichst bald und möglichst naturverträglich realisieren. Naherholungsraum und Waldflächen mit Schutzzonen ermöglichten allerdings keine konfliktfreie Trassenführung. Hier müsse das Land eine akzeptable Lösung finden. Die Rheinbacher CDU wolle diesen Prozess aktiv und im Dialog mit den Bürgern mitgestalten.

Umfassendes und nachhaltiges Mobilitätskonzept 2030

Die Idee hinter dem ebenso umfassenden wie nachhaltigen „Mobilitätskonzept 2030“ für Rheinbach erläuterte Thomas Burke, im Hauptberuf Referatsleiter Planfeststellung beim Eisenbahn-Bundesamt. Übergeordnetes Ziel sei es, Mobilität für Bürger und Wirtschaft zu erhalten und zugleich die Lebens- und Aufenthaltsqualität durch eine Verringerung des motorisierten Individualverkehrs zu erhöhen. Dabei sollen alle Verkehrsträger gleichermaßen berücksichtigt werden. „Langfristig wollen wir Rheinbach zu einer Modellstadt auch im Hinblick auf den Verkehr machen“, so Burke. Dafür wolle man alternative Energieträger in die zukünftigen Verkehrskonzepte einbinden und innovative Verkehrskonzepte im ganzen Stadtgebiet testweise umsetzen. Eine verstärkte Kooperation mit Hochschulen sowie innovativen Firmen und Verkehrsunternehmen sei ebenfalls geplant. Schnelles Internet sei dafür allerdings die Voraussetzung, etwa durch den Ausbau des 5G-Mobilfunknetzes.

So könne man sich unter anderem autonom fahrende Elektrobusse vorstellen, die den Anschluss der Wohnquartiere an die Innenstadt, an die Märkte und an die Bahnhöfe sicherstellen. CarSharing, Autoabonnements und On-Demand-Lösungen als Mobilitätstrends im Rahmen der Wirtschaftsförderung wolle man ebenfalls unterstützen. Zudem sei die Förderung der Elektromobilität durch den Ausbau abschließbarer und witterungsgeschützter Abstell- und Lademöglichkeiten erwünscht. Zukünftige innenstadtnahe Baugebiete sollen möglichst autofrei errichtet werden, wie es bei einem Teil des Pallotti-Areals bereits geplant sei. Die sichere Radfahrer-Verbindung nach Bonn soll mithilfe eines Radschnellweges nach Bonn umgesetzt werden. Doch auch an die Fußgänger werde gedacht, sie sollen künftig bequem und barrierefrei in Rheinbach unterwegs sein können.

Attraktive Alternativen anbieten

Letztlich gehe es darum, so Kompetenzteam-Koordinator Bernd Beißel, die individuelle Nutzung von Verkehrsträgern zu verringern und stattdessen attraktive Alternativen anzubieten. Doch eine „Verkehrswende über Nacht“ werde es auch in Rheinbach nicht geben können, dazu benötige man einen langen Atem. Zumal man bei den meisten Maßnahmen nicht allein agieren könne, sondern auf überregionale Institutionen angewiesen sei wie das Land und die Deutsche Bahn AG.

Pressemitteilung der

CDU Rheinbach