Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner war zu Beusch bei den Berufsschulen in Bad Neuenahr

Moderne Landwirtschaftspolitik –eine komplexe Aufgabe

Moderne Landwirtschaftspolitik –
eine komplexe Aufgabe

Begrüßung von Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner.Privat

Moderne Landwirtschaftspolitik –
eine komplexe Aufgabe

Empfang durch das „Begrüßungskomitee“.

Bad Neuenahr. Für den 13. November war hoher Besuch bei den Berufsschulen in Bad Neuenahr angesagt. Erwartet wurde Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner um mit den Schülerinnen und Schülern über aktuelle Probleme der Landwirtschaft zu diskutieren.

Begrüßt wurde die Ministerin im Foyer der Berufsschule von Vertretern der Schule und den Landtagsabgeordneten Horst Gies und Guido Ernst vor einem großen Plakat mit der Aufschrift „Herzlich willkommen Bundesministerin Julia Klöckner“. Direkt danach ging es in einen Klassenraum, in dem circa 50 Schüler aus zwei Rechtslehrekursen des Berufsgymnasiums den Gast erwarteten. Zusammen mit Oberstudienrätin Anja Weischedel hatten sich die Jugendlichen intensiv auf das Gespräch mit Julia Klöckner vorbereitet. Zunächst wurden der Ministerin aber einige persönliche Fragen gestellt. So wollte man etwa wissen, wie es um Freundschaften in der Politik bestellt sei. Ein randvoller Terminkalender führt zwar dazu, dass man täglich viele Menschen kennenlernt, erklärte Julia Klöckner, tiefere Beziehungen entwickeln sich daraus aber nur ganz selten. Umso mehr freue sie sich, dass es trotz aller Belastungen möglich ist, einmal im Jahr mit Freundinnen, die sie noch aus der Schulzeit kennt, einen Kurzurlaub verbringen zu können.

Auf die Frage, ob sie sich vorstellen kann, mit einem Kollegen oder einer Kollegin aus dem Bundeskabinett Urlaub zu machen, nannte sie einige Namen, auf die das zutrifft. Mit wem sie nicht gerne verreisen würde, behielt sie aber für sich. Julia Klöckner wurde auch darauf angesprochen, ob sie bei der nächsten Landtagswahl in Rheinland-Pfalz als Spitzenkandidatin der CDU antreten wird. Die Ministerin erklärte dazu, dass es für eine Entscheidung jetzt noch viel zu früh sei und es nicht nur von ihr selbst, sondern auch von vielen anderen Faktoren abhängt, ob sie kandidieren wird oder nicht.

Tierschutz

Nach diesen persönlichen Bemerkungen kamen die Schülerinnen und Schüler auf das eigentliche Thema der Veranstaltung zu sprechen. Einen breiten Raum nahmen Fragen zum Tierschutz und zur artgerechten Tierhaltung ein. Ministerin Klöckner erläuterte, dass eine Tierwohl-Kennzeichnung eingeführt werden soll. Geplant ist ein dreistufiges Label, das auf unterschiedlichen Standards in der Tierhaltung beruht. Das Verfahren befindet sich zurzeit in der Ressortabstimmung. Die Ministerin berichtete dabei von Umfragen, nach denen 85 Prozent der Bevölkerung eine Tierwohlkennzeichnung befürworten und in gleichem Maße bereit sind, auch ihre Konsumgewohnheiten daran zu orientieren. Etwas Skepsis ist allerdings angebracht, gibt es doch häufig einen Unterschied zwischen Absicht und tatsächlichem Verhalten.

In diesem Zusammenhang kam auch das Stichwort „Massentierhaltung“ zur Sprache. Frau Klöckner erklärte, dass nicht die reine Zahl der Tiere, die in einem Betrieb gehalten werden, ausschlaggebend ist, sondern die Art der Haltung, insbesondere die Fläche, die jedem Tier zur Verfügung steht. Es gelte, hohe Mindeststandards bei der Fleischproduktion einzuhalten.

Tötung männlicher Küken

Ein weiteres Thema war die Tötung männlicher Küken. Die Ministerin berichtete von einem neuen Früherkennungsverfahren, mit dessen Hilfe es möglich ist, das Geschlecht schon vor dem ausbrüten zu erkennen. Die ersten Angebote, die dieses Verfahren anwenden, seien bereits im Handel, weitere werden in Kürze folgen. Auf die Frage, warum das Töten männlicher Küken nicht einfach verboten werde, erklärte Frau Klöckner, dass dies nur zur Abwanderung der betroffenen Betriebe ins Ausland führen würde, womit niemand gedient wäre.

Diese Frage macht generell klar, dass moderne Landwirtschaftspolitik eine komplexe und oft komplizierte Sache ist. Wie in anderen Politikbereichen auch, gibt es keine scheinbar einfachen, leichten Lösungen. Vielmehr müssen wegen der vielen Zielkonflikte tragfähige Kompromisse gefunden werden.

Klimawandel

Schließlich wurde auch das Thema „Klimawandel“ angesprochen. Das heiße und extrem trockene Jahr habe vielen Landwirten massiv geschadet. Insbesondere kleinere Betriebe sind in ihrer Existenz durch erhebliche Ernteausfälle bedroht. Deshalb hat die Bundesregierung ein Hilfsprogramm aufgelegt, das unter strengen Auflagen einmalige Hilfen gewährt, um den Fortbestand der Betriebe zu ermöglichen, weil ein Bauernhof, der einmal schließen muss, für immer geschlossen bleibt.

Zum Schluss sprach Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner eine Einladung zur nächsten Grünen Woche in Berlin aus. Die Schülerinnen und Schüler sollen den Stand ihres Hauses besuchen, der sich schwerpunktmäßig mit dem Thema „Digitalisierung in der Landwirtschaft“ befassen wird. Sie werden erstaunt sein, was auf diesem Gebiet heute schon möglich ist. So gibt es zum Beispiel so etwas wie Fitness-Armbänder für Kühe, die Unregelmäßigkeiten feststellen und dem Landwirt direkt auf das Smartphone schicken können.

Die Schülerinnen und Schüler bedankten sich zum Ende der Veranstaltung mit einigen Geschenken bei Julia Klöckner für den aufschlussreichen Nachmittag. Die Ministerin verabschiedete sich ihrerseits mit einem großen Dank an die Jugendlichen für ihr Interesse und ihr Engagement.