Deichstadtfreunde bedankten sich beim Netzwerk Innenstadt

Nach der Euphorie istErnüchterung eingekehrt

Nach der Euphorie ist
Ernüchterung eingekehrt

OB Jan Einig appellierte an die Netzwerker, weiterhin gemeinsam an einer attraktiveren Innenstadt zu arbeiten. Fotos: FF

Nach der Euphorie ist
Ernüchterung eingekehrt

Deichstadtfreunde, Netzwerker und Verwaltungsmitarbeiter trafen sich zum Austausch in geselliger Runde.

Nach der Euphorie ist
Ernüchterung eingekehrt

Dem Sprecher der Deichstadtfreunde, Franz Becher, verläuft der Prozess zu schleppend.

Neuwied. Der Euphorie folgte Ernüchterung und bei manchem Frustration. Zwei Jahre nach dem Start des Netzwerks Innenstadt sehen viele den Prozess ins Stocken geraten. Die Deichstadtfreunde, vormals das Neuwieder AktionsForum, hatten die Aktiven aus dem Netzwerk Innenstadt in die Gemeindehaus Galerie der Marktkirche eingeladen, um sich für das große ehrenamtliche Engagement mit viel Herzblut zu bedanken. Die Bürger/innen hatten sich im Februar 2018 mit Elan ins Projekt gestürzt und stellen nun fest, dass bislang wenig umgesetzt ist. Enttäuscht sind die Aktiven auch von der Kommunikation aus dem Rathaus. Die fällt bisweilen dürftig aus und der versprochene Newsletter ist bislang nur einmal erschienen. Als Erfolg auf einem langen, beschwerlichen Weg stellte Franz Becher, Sprecher der Deichstadtfreunde, heraus, dass Menschen zusammenkommen und miteinander reden. „Es geht zu langsam, zu schleppend voran“, kritisierte er die Verwaltung. „Es stockt, und wir befinden uns in einer Delle. Und es muss dringend wieder Fahrt aufgenommen werden“, konstatierte Pfarrer Werner Zupp. An die Adresse der Frustrierten appellierte der Hausherr, weiterzumachen. Werner Zupp stellte in Frage, ob es Sinn macht, nach einem neuen Alleinstellungsmerkmal für Neuwied zu suchen. Er will mit etwas Neuem dafür sorgen, dass Neuwied nicht abgehangen wird. Als positives Beispiel nannte Werner Zupp Augsburg. Mit einem kostenlosen ÖPNV in der City sorgte die Stadt kürzlich bundesweit für Schlagzeilen. „Vielleicht ein Shuttleservice mit Lastfahrrädern zum Parkplatz“, warf Werner Zupp in den Raum. Gespannt erwarteten die Engagierten die Rede von Jan Einig. Dem Oberbürgermeister gestand Franz Becher immerhin zu, sein Wahlversprechen, eine Initiative für die Innenstadt, umgesetzt zu haben. Die große Resonanz im Gemeindehaus wertete der Oberbürgermeister als Zeichen, dass das Interesse der Menschen am Prozess nach wie vor sehr groß ist. Am Anfang seien viele kleine Projekte umgesetzt worden. Nun stünden die größeren an und die bedürfen eben mehr Zeit. „Das ist ganz einfach so“, adressierte Jan Einig an die Netzwerker. Er warb um Verständnis und wies darauf hin, dass Staatsminister Roger Lewentz kürzlich Förderzusagen über 10 Mio. Euro gemacht hat. Die stünden unter anderem für Projekte zur Verfügung, die im Netzwerk Innenstadt erarbeitet und von der Politik beschlossen wurden. Als Beispiele nannte der Stadtchef die Umgestaltung des Luisenplatzes. Jan Einig versprach den Anwesenden, dass die Kommunikation seitens der Verwaltung verbessert wird. Er appellierte an die Netzwerker, gemeinsam weiterzumachen. „Vielleicht können wir die Spirale umdrehen“, formulierte der Stadtchef vorsichtig. Die Aufgabe laute, die Menschen zu sensibilisieren, in die Stadt zu gehen. Gemeinsam müsse gegen Leerstände und gesellschaftliche Entwicklungen vorgegangen werden. Das Ziel sei eine zum Wohnen, Einkaufen und Wohlfühlen attraktive Innenstadt.

Etwas ist bereits umgesetzt

Der gesellige Abend in der Galerie mit Speis und Trank diente nicht zuletzt auch dem Austausch zwischen den einzelnen Netzwerkgruppen untereinander und Gesprächen mit den Deichstadtfreunden sowie Mitarbeitern der Verwaltung. Citymanagerin Julia Wiederstein fasste das Erreichte zusammen. Darunter der modernisierten Theatervorplatz und die Offensive in den Schaufenstern von Leerständen. Als großen Erfolg stellte sie die Schlemmer- bzw. Feierabendmärkte vor dem Historischen Rathaus heraus. Julia Wiederstein versprach, dass es in diesem Jahr weitergeht. Sogar mit etwas mehr Ständen, aber ohne, dass der gemütliche, beschauliche Charakter der Veranstaltung verloren geht. Zufrieden ist Julia Wiederstein auch mit dem Rücklauf aus der Eigentümerbefragung. Daraus ist das „Neuwieder Modell“ erwachsen. Immobilien Inhaber bekommen vielfältige Unterstützung, um Investitionshemmnisse abzubauen und das Objekt einer Nutzung zuzuführen. Die Citymanagerin berichtete ferner von den Veranstaltungsvorducken, die den Organisatoren die Arbeit erleichtert. Mehrere gute Nachrichten gibt es für alle Interessierten am Netzwerk Innenstadt. Auf der Homepage der Stadt wird über den aktuellen Stand der einzelnen Projekte berichtet. Die drei im September versprochenen Impulsvorträge seien in der Vorbereitung. Hier waren die Netzwerk - Innenstadt - Gruppen zuvor nach Themenwünschen befragt worden. Als weitere gute Neuigkeiten aus der Innenstadt vermeldete Julia Wiederstein die Titelerneuerung „Fairtrade-Town“ und die nächste Auflage der „Ladys-Night“ am 3. April.