Ausstellung im Rheinbacher Rathaus

Pallotti-Areal wird völlig neu gestaltet

Pallotti-Areal wird völlig neu gestaltet

Bürgermeister Stefan Raetz (li.) und Architekt Peter Berner erläuterten anhand des Modells, wie das Pallotti-Areal in Rheinbach künftig aussehen soll.Fotos: -JOST-

Pallotti-Areal wird völlig neu gestaltet

Das Freiraumkonzept sei eine der besonderen Stärken des Siegerentwurfs, erläuterte Architekt Peter Berner (re.) bei der Ausstellungseröffnung im Foyer des Rheinbacher Rathauses.

Rheinbach. Das Pallotti-Areal im Herzen der Stadt Rheinbach wird völlig neu gestaltet. Lediglich das historische Gymnasialgebäude an der Kölner Straße, die unverwechselbare Pallottiner-Kirche und die kleine Marienkapelle im hinteren Teil bleiben erhalten. Die restliche Bebauung wurde schon oder wird noch dem Erdboden gleich gemacht, um den neuen städtebaulichen Entwurf des Architekturbüros ASTOC Architects and Planners GmbH aus Köln umsetzen zu können. Das Kölner Planungsbüro ging als Sieger aus dem städtebaulichen Wettbewerb hervor, der von den Pallottinern als bisherigen Eigentümern des Areals und den Gebietsentwicklern von Bouwfonds Property Development (BPD) ausgelobt worden war.

Der Siegerentwurf wurde bei der Eröffnung der Ausstellung ausführlich vorgestellt, in der auch die sechs weiteren Teilnehmer des Wettbewerbes bis zum 21. Juni im Foyer des Rheinbacher Rathauses zu dessen üblichen Öffnungszeiten zu sehen sind.

Bewertungskriterien seien unter anderem die Qualität der städtebaulichen Gesamtkonzeption und die sich daraus ergebenden Freiräume gewesen, erläuterte Bürgermeister Stefan Raetz (CDU). Darüber hinaus habe man großen Wert auf die architektonische Leitidee, einen generationsübergreifenden Wohnungsmix und die gute verkehrliche Erschließung gelegt. Diese Vorgaben hätten die Planer des Architekturbüros ASTOC aus Köln am besten umgesetzt und so den Wettbewerb für sich entscheiden können. Zumal auch die Realisierbarkeit durchaus gegeben sei, so Raetz.

Teil des

Geländes soll autofrei bleiben

Überzeugt habe nicht zuletzt die verkehrliche Anbindung und der Plan, einen Teil des Geländes autofrei zu halten, zumindest an der Oberfläche. In dem zur Schützenstraße hin gelegenen Abschnitt soll es nämlich „Wohnen im Grünen“ geben, ganz ohne Straßen und Autos, lediglich Fußwege sollen hier die Gebäude verbinden. Allerdings gibt es dort unterirdisch eine große Tiefgarage, die von der Schützenstraße aus angefahren wird, und von der aus man mit dem Aufzug direkt in die eigene Wohnung emporfahren kann – so zumindest der Plan.

Eher in gewohnter Reihenhaus- und Mehrfamilienhaus-Bauweise soll der Teil zwischen der Turnhalle und dem Stadtpark entwickelt werden, wo sich bislang das neuere Schulgebäude des Pallotti-Kollegs befindet. Dort soll auch ein Kindergarten errichtet werden, das sei dafür die optimale Stelle, war sich Raetz sicher. Zugleich machte er klar, dass in diesem zentrumsnahen Bereich eine gewisse Dichte der Bebauung unumgänglich sei, denn das tue auch der Innenstadt insgesamt gut, die dadurch wesentlich belebt werde. Zudem erhoffe er sich eine stärkere soziale Kontrolle in der Kernstadt durch die neuen Bewohner des Areals. Allerdings sei nicht die maximale Gewinnmarge das Ziel der Planung, das Ganze müsse auch maßstäblich bleiben für die Stadt.

Dreigeschossige

Bebauung plus Dachgeschoss

Deshalb soll in einem urbanen Riegel zwischen dem alten Gymnasialgebäude über die Kirche hinweg bis fast zur Marienkapelle eine dreigeschossige Bebauung plus Dachgeschoss in Form von drei hintereinander gereihten, rechteckigen Hofquartieren in verschiedener Ausprägung entstehen. Diese bestehen jeweils aus zwei bis vier Baukörpern, die zusammen ein rechteckiges Gebäudeensemble mit Innenhofbereich ergeben. Dazwischen bildet die Pallottikirche eine Art Gegenstück, weil hier der Innenbereich bebaut und der Außenbereich frei ist.

Die besondere Stärke des Entwurfs liege ohnehin im Freiraumkonzept, erläuterte Architekt Peter Berner, geschäftsführender Gesellschafter des Architekturbüros ASTOC. Dabei liege der Schwerpunkt der Freifläche eben an der Pallottikirche und auch an der Marienkapelle. Der Freiraum in diesen beiden Bereichen erzeuge mit dem am Rand entlangfließenden Gräbbach und dem dazugehörigen Baumbestand eine naturverbundene Wohn- und Aufenthaltsqualität für alle Teilbereiche des neuen Quartiers.

Eigenständigen

Quartierscharakter darstellen

Insgesamt bildeten sich also auf dem 48.800 Quadratmeter großen Pallotti-Gelände künftig drei unterschiedliche Areale aus, die gemeinsam einen eigenständigen Quartierscharakter darstellten. Entsprechend sei das Projekt in drei Lose zur Bebauung aufgeteilt, wovon die Lose eins und zwei zusammen rund 37.100 Quadratmeter groß seien, was einem Netto-Bauland von 30.000 Quadratmetern entspreche.

Diesen Teil habe BPD bereits von den Pallottinern erworben und werde die Entwicklung und Vermarktung vorantreiben, so Kalscheuer. Allein hier könnten bis zu 260 Wohneinheiten entstehen. Über die konkrete Größe der einzelnen Wohnungen, die Architektur der Gebäude und die Farbgebung könne man derzeit noch nicht viel sagen, dies werde sich erst im Laufe der Bauleitplanung ergeben – auch aufgrund der politischen Vorgaben aus dem Stadtrat.

Auf Basis des Siegerentwurfs werde die Stadt Rheinbach nun ein Bebauungsplanverfahren einleiten und die Gremien der Stadt Rheinbach vermutlich schon im September mit dem Thema befassen, so Bürgermeister Stefan Raetz. Er rechnet mit einer Planungszeit von etwa anderthalb Jahren, sodass 2021 schon die ersten Bewohner in die neuen Häuser auf dem Pallotti-Gelände einziehen könnten, äußerte er sich zuversichtlich.