Vorerst gibt es für Elektro-Autos in Bendorf keine öffentlichen Lademöglichkeiten

Rat lehntestromspendende Säule ab

Bendorf.Ferkel heißt auf odenwälderisch „kleens Säule“. Nicht aber in Bendorf, da beschäftigte sich der Stadtrat mit dem „Säule“, das Strom liefert, also eine Ladesäule. Und darüber gab´s lange Diskussionen, schließlich ging es ja um eine Investition von 17 000 Euro (Bendorf hat 42 Millionen Euro Schulden).

Schließlich wurde vorgeschlagen, dass die Stadt statt vier Ladesäulen für Elektroautos lediglich eine am Schmetterlingspark und eine auf dem Yzeurer Platz installiert. Auch das lehnte der Rat mit 14 Ja- und 14-Neinstimmen ab.

Als gordischen Knoten bezeichnete Bürgermeister Christoph Mohr das Problem mit der Brexbachtalbahn. Das kann nicht, wie in der griechischen Sage steht, einfach mit dem Schwert gelöst werden. Damit durchschlug Alexander der Große den unlösbaren gordischen Knoten, der die Deichsel eines königlichen Streitwagens untrennbar mit dem Zugjoch verband, blickte der Bürgermeister zurück.

Also: Bendorf will die Reaktivierung der Brexbachtalbahn nicht, da sie in einer Höhe über die Brauereistraße, kurz hinter dem Kreisel der B42-Anschlussstelle Bendorf-Nord, führt. Da ein beschrankter Bahnübergang nicht mehr genehmigt wird, muss eine Über- oder Unterführung gebaut werden. Daran müsste sich die Stadt Bendorf finanziell beteiligen, da die Brauereistraße eine Landesstraße (die L307 verläuft Richtung Höhr-Grenzhausen) ist.

Um das zu verhindern, kam die Stadtverwaltung auf die Idee, die Bundesstraße 413 (kommt von Vallendar und verläuft mitten durch die Stadt ins Sayntal) auf die Landesstraße 307 zu verlegen. Vorteil ist, dass Bendorf sich dann am Bau der Über- oder Unterführung in der Brauereistraße nicht mehr beteiligen muss.

Es gibt einige Varianten, wie die B 413 und auch die L307 künftig durch Bendorf führen könnten. „Wie das wird, weiß ich nicht“, sagte Christoph Mohr, schließlich sind an dem ganzen Verfahren das Verkehrsministerium in Mainz, der Landesbetrieb Mobilität in Koblenz und die Deutsche Bahn beteiligt. Jedenfalls ermächtigte der Stadtrat die Verwaltung zu entsprechenden Verhandlungen.

Durch den Corona-Lockdown hat die Stadt Bendorf gegenüber 2020 Einnahmeausfälle bei der Gewerbe- und Einkommensteuer von 1 Million Euro schätzt die Verwaltung.

Einstimmig schlägt der Stadtrat der Gesellschafterversammlung Rheinhafen Bendorf GmbH Michael Stiren als neuer Geschäftsführer vor.

Der Rat folgte ferner dem CDU-Antrag und ernennt Hajo Stuhlträger, der sich ab 1995 zwölf Jahre lang als Bürgermeister um die Stadt verdient gemacht hat, zum Ehrenbürger von Bendorf.

Über 3400 Euro macht der Rat locker, damit Bendorf sich auch 2022 und 2023 an der Zukunftsinitiative „Starke Kommunen – Starkes Land“ beteiligen kann. „Wir brauchen Netzwerkpartner um Bendorf voranzubringen, durch Radfahrkonzept, digitale Verwaltung und Anbindung der Ausflugsschifffahrt nach Koblenz und Bonn sowie an den ÖPNV auf dem Wasser“, sagte Christoph Mohr. Der Bebauungsplan „Mehrgenerationenwohnhaus Vierwindenhöhe“ wurde ebenso beschlossen wie die frühzeitigen Beteiligungen der Öffentlichkeit und der Träger öffentlicher Belange.