Bündnis 90/Die Grünen, Verbandsgemeinde Maifeld
Ratsmehrheit im Ausschuss der Verbandsgemeinde stimmt für Bebauung der Sevenicher Auen
„BÜNDNIS90/ DIE GRÜNEN“ stellen sich gegen die Änderung des Flächennutzungsplans zur Bebauung der Sevenicher Auen“
VG Maifeld. Die Verbandsgemeinderatsfraktion von BÜNDNIS90 / DIE GRÜNEN hält die Änderung des Flächennutzungsplanes zur Bebauung des Sevenicher Auenbiotopes, mit dem Flurnamen „Unter den Höfen“, für unverantwortbar. Die Fläche liegt in der Sevenicher Senke im Landschaftsschutzgebiet und ist dem Außenbereich zugeordnet. Sie liegt zugleich in einer Starkregengefahrenzone der höchsten Kategorie und fungiert als wichtige Überschwemmung und Retentionsfläche mit über 5 qkm Oberflächenwasser Einzugsgebiet. Der Sevenicher Biotopverbund wird durch mehrere Bäche und Quellen ganzjährig mit sehr viel Wasser versorgt, beherbergt über 100 gesetzlich geschützte Tier- und Pflanzenarten und wurde 2020 als herausragendes Modellprojekt der UN-Dekade für biologische Vielfalt ausgezeichnet. Dies wurde auch in einer Pressemitteilung von der Verbandsgemeinde so berichtet. Die Verbandsgemeinderatsfraktion von BÜNDNIS90 / DIE GRÜNEN unterstützt, gemeinsam mit der GRÜNEN JUGEND Maifeld-Eifel und der Bürgerinitiative Sevenicher Auenschutz, die Forderungen des Landesverbandes BUND Rheinland-Pfalz zur Rettung des Auenbiotops.
Warum sollte man hier also den Flächennutzungsplan ändern, um das Bauen zu ermöglichen?
Die hohe Bodenfeuchtigkeit, ein hoher Grundwasserpegel und partielle Überschwemmungen nach starken Regenfällen prägen den Sevenicher Biotopverbund und machen die Flächen zugleich besonders ungeeignet für Bauvorhaben. Jegliche Bauwerke die nach der, nun in Auftrag gegebenen, Änderung des Flächennutzungsplanes in der Aue entstehen dürfen, können den Abfluss von Oberflächenwasser durch Starkregen behindern. Sie stellen dadurch eine erhöhte Gefahr für die umliegenden Siedlungsbereiche dar. Durch die Verminderung des natürlichen Retentionsraumes werden in der Folge alle tieferliegenden Regionen an Elz und Mosel stärker gefährdet. Ist das angesichts der modernen Erkenntnisse über Klimawandel und Starkregen überhaupt verantwortbar?
Das Landesamt für Umweltschutz (LfU) verweist auf seiner Grundlagenkarte zu Sevenich auf die Wichtigkeit der „Erhaltung der Grünlandnutzung in der Aue“. Warum wird hier nun für einen einzelnen Landbesitzer im Außenbereich innerhalb des Landschaftsschutzgebietes der Flächennutzungsplan geändert, um ihm die Vermarktung als Bauland zu ermöglichen?
Es fehlten den Ratsmitgliedern vor der Abstimmung wichtige Dokumente, die die Bebauung dieser Retentionsfläche in der Aue kritisch sehen. Diese wurden nicht zugänglich gemacht, obwohl die Fraktion vorab schriftlich darauf hingewiesen hatte. Darunter ist beispielsweise die 40-seitige Stellungnahme des BUND, die erklärt, warum es enorm wichtig ist diese Feuchtwiesen und Auen als Retentionsfläche zu erhalten. Der BUND kritisiert zugleich die Methodik des Artengutachtens des Investors und stellt deren Ergebnisse infrage. Im Ratsinformationssystem fehlte vor der Abstimmung auch die 38 seitige Dokumentation in der Biologen, Ornithologen und Gewässerexperten mit ihren Recherchen über 100 gesetzlich geschützten Arten nachgewiesen haben. Es fehlen Dokumente die zeigen, dass die Artenerhebung in der Auenfläche des Sevenicher Biotopverbund 2020 mit dem renommierten Preis der UN-Dekade für Biologische Vielfalt ausgezeichnet wurde. Es fehlt auch ein Hinweis, dass es eine starke Bürgerinitiative mit über 4300 Unterzeichnern gegen die Bauplanung gibt.
„Ohne diese umfassenden Informationen kann keine ausgewogene und verantwortungsbewusste Entscheidung getroffen werden“ sagt Gavin Grosvenor, umweltpolitischer Sprecher der Fraktion. Klaus Meurer, Fraktionsvorsitzender, ergänzt: „Mit der Bebauung wird eine große Chance für den Artenschutz vertan und wichtige Retentionsfläche für Starkregenereignisse vernichtet. Die Sevenicher Aue beherbergt eine vielfältige Tier- und Pflanzenwelt. Durch die Schaffung von natürlichen Lebensräumen und den Erhalt wertvoller Biotope wird die Artenvielfalt gefördert und geschützt. Dies hat das Land Rheinland-Pfalz als wichtige Aufgabe definiert und wird auch als Ziel im Kreisentwicklungsprogramm des Kreises Mayen-Koblenz formuliert. Wir freuen uns, dass zahlreiche Bürgerinnen und Bürger das Anliegen zum Erhalt der Biodiversität unterstützen. Wir werden uns bis zum Ende für die Sevenicher Auen einsetzen und hoffen auf die Einsicht der beteiligten Akteure.“
Wie man jetzt helfen kann?
Hier -> http://OpenPetition.de/!SaveSevenich
Weitere Informationen, Dokumente und Nachweise sind online unter dem Suchbegriff #SaveSevenich zu finden.
Informationen zu den Sevenicher Feuchtwiesen und Auen sind beim BUND unterwww.bund-rlp.de/sevenich, sowie auf der Homepage der Bürgerinitiative Auenschutz Sevenich einsehbar https://auenschutz-sevenich-bi.de.
Interessierte Bürgerinnen und Bürger, die Fragen und Anregungen an die Fraktion richten möchten, können dies an folgender Mailadresse senden: #
klausmeurer@t-online.de
Weitere Informationen unter: www.gruene-myk.de
Pressemitteilung
Bündnis 90/Die Grünen,
Verbandsgemeinde Maifeld
Auch wenn GRÜN sich dagegen ausspricht, so ist es doch generell in der Politik so, dass Natur- u. Landschaftsschutz KEINE Lobby mehr haben Wer das noch nicht begriffen hat, der soll weiterhin mit Scheuklappen durch die Welt laufen. Die Verlogenheit, mit der die Politik im Kleinen wie im Großen unsere Ökosysteme an die Wand fahren ist nicht verwunderlich. Ehemals großkotzig verkündete Schutzversprechen sind nur solange von Wert, bis man die eigene Machtfülle angekratzt sieht. Politik ist wie ein Chamäleon, wo Worte keinen Wert haben, man die Farbe wechselt, so wie es gerade passt. Es war doch nur eine Frage der Zeit, bis politischer Raubbau auch an unseren ehemals als schützenswert angesehenen Ökosystemen betrieben wird. Glaubwürdigkeit war noch nie ein Privileg der Politik (der Kirche übrigens auch nicht). Man kann nur hoffen, dass sich auch hier eine Bürgerinitiative für den Erhalt der Auen bildet u. einsetzt.
Die Pläne zur Bebauung des Sevenicher Auenbiotops sind ein weiterer Fall von Profitgier, die die Nachhaltigkeit unserer Umwelt überrollt. Tatsächlich, sie versuchen, auf einer Starkregengefahrenzone zu bauen! Was kommt als nächstes, Häuser auf Vulkanen? Und dann gibt es noch die über 100 geschützten Arten, die in dieser Aue leben - aber wer kümmert sich um sie, wenn es um schnelles Geld geht? Sicher, wir brauchen Entwicklungen und Wohnungen, aber nicht auf Kosten unserer Ökosysteme. Offensichtlich sind die lokalen Entscheidungsträger mehr daran interessiert, ein paar schnelle Euros zu verdienen, als ihren Beitrag zur Bekämpfung des Klimawandels zu leisten. Wacht auf, Leute!