Neuwahlen bei der BUND-Kreisgruppe

Reinhard van Ooyen ist alter und neuer BUND-Kreisvorsitzender

Reinhard van Ooyen ist alter und neuer BUND-Kreisvorsitzender

Bad Neuenahr/Kreisgebiet. Im Mittelpunkt der gut besuchten Mitgliederversammlung der Kreisgruppe Ahrweiler des Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND) standen die Neuwahl des Vorstandes sowie Berichte über Aktivitäten sowie zur Situation der Umwelt.

Bei den Vorstandswahlen im „Hotel Krupp“ wurde Reinhard van Ooyen (Bad Neuenahr-Ahrweiler) einmütig als Kreisvorsitzender des BUND bestätigt, ebenso wie Georg Schiffer (Ahrbrück) als Stellvertreter sowie Uli Vogel aus Winnerath als Schatzmeister. Reinhard van Ooyen übt diese Tätigkeit bereits seit sechs Jahren aus. Schon sehr lange im Umweltbereich aktiv ist auch Georg Schiffer. So beim Einsatz gegen den Weiterbau der A 1 und im Gewässerschutz. Das BUND-Urgestein Uli Vogel übt seine Tätigkeit als Schatzmeister der BUND-Kreisgruppe Ahrweiler seit nunmehr fast 40 Jahren aus - ein Novum auch im Landesverband. Zum erweiterten Vorstand zählen zudem die Leiterinnen- und Leiter der zahlreichen Arbeitskreise. Bei allen bedankte sich Reinhard van Ooyen mit einem Weinpräsent für ihr Engagement. Sämtliche Funktionen werden ehrenamtlich ausgeübt. Zunächst referierte Klaus Puchstein über die Auswirkungen von Straßenbau, Zersiedlung und damit einhergehende Verinselung sowie konventioneller Landwirtschaft auf Kleinlebewesen und Insekten. Und nannte beunruhigende Zahlen: Mittlerweile ist der Insektenbestand um 80 Prozent zurückgegangen. Dies bedeutet in der Nahrungskette eine starke Einschränkung des Nahrungsangebots für Vögel und Fledermäuse. Bei Amphibien (Frösche, Kröten, Molche) ist die Situation ebenso bedenklich. Reinhard van Ooyen sprach zunächst die zahlreichen Exkursionen und Pflegeeinsätze der BUND-Kreisgruppe Ahrweiler an. In seinen umfangreichen Ausführungen hatte er Lob, aber auch viele mahnende Worte parat.

Lob für Verkehrskonzept

Lob zunächst für die Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler für das angekündigte Verkehrskonzept anlässlich der Landesgartenschau 2017. Ebenso für das aus Bundesmitteln geförderte Renaturierungsprogramm des Kreises Ahrweiler an der Oberahr. An den Kreis gingen gleichzeitig aber auch mahnende Worte wegen der unbefriedigenden personellen Situation bei der Unteren Landespflegebehörde. „Und dies in einem Kreis mit vielen FFH-Flächen und einem Landschaftsschutzgebiet“, monierte van Ooyen ruhig und sachlich. Er schilderte den Zustand der Welt als „bedrohlich“: Immer häufiger und heftiger auftretende Umweltkatastrophen, von denen der Ahrkreis im vergangenen Jahr auch erstmals massiv betroffen war, dramatischer Anstieg der Meere sowie Schmelzen der Eisberge, bei gleichzeitig steigenden Dürrephasen, etwa in Afrika. Die Fischbestände würden gnadenlos ausgebeutet. Und darüber hinaus die Meere als Nahrungsgrundlage extrem stark belastet, etwa durch Plastik und illegale Einleitungen. Alle Faktoren, so van Ooyen, führen in der Summe zu einem dramatischen - vielfach gar nicht erkennbaren - Artensterben und damit dem Zerfall der Nahrungskette. „An dessen Ende wird immer mehr der Mensch sichtbar,“ mahnte der überzeugte Umweltschützer sehr nachdenklich. „Wir könnten noch agieren, aber unsere Kinder und Enkel bald wohl nur noch reagieren,“ so Reinhard van Ooyen weiter. Spannend werde es für den BUND, wie die notwendige Energiewende umgesetzt werden soll; etwa im Bereich der Windkraft oder der Speichermöglichkeiten für Strom.

A 1: Keine Genehmigung

Nicht hinnehmbar sind für BUND und andere Umweltorganisationen die Planungen für den Weiterbau der A 1 durch die westliche Vulkaneifel. Die bislang an der A 1 von den Landesregierungen in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen stets praktizierte „Salami-Taktik“ für einzelne Abschnitte räche sich jetzt. Der Weiterbau der A 1 durch die westliche Vulkaneifel gehe zudem am Bedarf vorbei. Jetzt bestätige es sich, dass alternative Möglichkeiten bislang nicht ernsthaft geprüft worden seien. Zudem herrsche in Fachkreisen Einigkeit, dass die Eingriffe für die geplante A 1 nicht ausgleichbar seien. Und damit müsse es dort nach geltendem Recht in der Konsequenz zu einer „0-Lösung“ kommen - eine Genehmigung dürfe aus diesen Gründen nicht erteilt werden. Mittlerweile hätten auch die Juristen im Bundesverkehrsministerium dies wohl erkannt und das Bundesministerium selbst schon offen von „einem sehr problematischen Abschnitt“ gesprochen. Van Ooyen ist daher sehr gespannt, ob die Planungen dennoch weiter betrieben werden. Im Falle einer Plangenehmigung haben BUND und andere Umweltverbände aus Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen bereits Klagen gegen das Vorhaben angekündigt.

Mehr Engagement

Abschließend äußerste Reinhard van Ooyen die Hoffnung, dass sich wegen der dramatischen Umweltsituation wieder mehr Jugendliche im Umweltbereich engagieren. Wer Interesse hieran hat, kann sich wie folgt informieren:

Kreisgruppe Ahrweiler des BUND

Reinhard van Ooyen,

Tel. (0 26 41) 57 44

E-Mail: ahrweiler@bund-rlp.de

Internet: www.ahrweiler.bund-rlp.de