Leserbrief zu dem Thema „Wolfsverdacht in Leutesdorf“

„Rotkäppchen und derböse Wolf“

Region. Als aktiver Wanderer und Mountainbiker bin ich jede Woche zwei- bis dreimal in den Wäldern rund um Leutesdorf, Monrepos, Wiedbachtal und Aubachtal unterwegs.

Wenn man die verschiedenen Artikel und Pressemitteilungen einiger Politiker der letzten Wochen so liest, könnte man meinen, nur noch Lebensmüde sollten in die hiesigen Wälder gehen. Was für eine Panik hier wegen eines Wolfes gemacht wird, den wahrscheinlich bis jetzt noch keiner gesehen hat, ist unglaublich.

Im Wald muss man eher Angst vor nicht angeleinten Hunden haben, deren Herrchen meilenweit entfernt sind und auf die sie eh nicht hören würden, wenn sie gerufen werden. Aber die Hunde tun ja nichts und wollen bekanntlich alle nur spielen. Ein Wolf dagegen kennt keinen Spaß und man hört ständig von Kampfwölfen, die sich an sämtlichen Menschen festbeißen, die ihnen begegnen.

Vielleicht sollte einer der Politiker, die sich momentan für die Wolfsjagd so sehr einsetzen, als Lockvogel in einem Rotkäppchenkostüm durch den Wald laufen. Denn, wie wir alle als Kind aus dem Märchen lernen konnten, spricht ein Wolf dieses direkt an und fragt auch noch nach der Großmutter. Und schon schnappt die Falle zu und alle können wieder beruhigt in den Wald gehen. Ich überlege mir gerade, meinen Fahrradhelm rot zu lackieren und sicherheitshalber auch immer einen Kuchen und eine Flasche Wein im Rucksack mitzunehmen. Wenn ich Glück habe und dem Wolf nicht begegne, lass ich es mir zum Abschluss mit dem Kuchen und dem Wein noch mal richtig gut gehen!

Frank Mücke, Niederbieber