Erwin Rüddel MdB (CDU): Verbesserung der Pflegesituation bleibt eine wichtige politische Aufgabe

Senioren Union Kreisverband Ahrweiler lud zur Infoveranstaltung „Pflege“ ein

Senioren Union Kreisverband Ahrweiler lud zur Infoveranstaltung „Pflege“ ein

Von links: Dieter Lukas, Marco Collet und Erwin Rüddel MdB. Foto: Privat

22.10.2018 - 16:57

Kreis Ahrweiler. Die Senioren Union Kreisverband Ahrweiler und der CDU- Kreisverband Ahrweiler veranstalteten einen Informationsabend in Dernau mit dem Thema „Pflege in Deutschland – Entwicklung und Herausforderungen“. Der Vorsitzende der Senioren Union Dieter Lukas begrüßte die zahlreich erschienenen Seniorinnen, Senioren und interessierten Gäste. Die stellvertretende Vorsitzende des CDU- Kreisverbandes Ingrid Näkel-Surges wünschte der Veranstaltung ein gutes Gelingen und weitere gute Zusammenarbeit mit der Senioren- Union Kreis Ahrweiler. In der Vorrede wies der Vorsitzende Lukas auf die Wichtigkeit des Themas für die Senioren hin und begrüßte freudig den Hauptreferenten Erwin Rüddel MdB (CDU), Vorsitzender des Bundestagsausschusses für Gesundheit und als weiteren Referenten Marco Collet, Leiter des Seniorenzentrums „Seeblick“ in Ulmen.

Erwin Rüddel referierte über den allgemeinen Stand der Pflege und über die vorgesehenen Verbesserungen des Pflegepersonal-Stärkungsgesetz, die in erster Lesung im Bundestag debattiert wurden. Prognosen sagen voraus, dass sich die Zahl der Pflegebedürftigen in Deutschland von zurzeit 2,3 Millionen auf 4 Millionen und mehr bis 2035 erhöhen wird. Hierzu werden 13.000 neue Stellen im stationären Bereich geschaffen. Rüddel vermerkte, dass sich diese Zahl noch um das Doppelte erhöhen wird, da im Bundesgebiet etwa 12.000 Pflegeeinrichtungen vorhanden sind. Nach seiner Auffassung muss auch die Entlohnung des Pflegepersonals erhöht werden, um den Beruf als Pfleger attraktiver zu machen. Um die neuen Stellen kurzfristig zu besetzen, sollen Fachkräfte unter anderem aus dem Ausland angeworben werden, aber auch durch bessere Arbeitsbedingungen länger in der Pflege gehalten werden. Bessere Pflege koste eben auch. Deshalb müssten die Beiträge zur Pflegeversicherung 2019 um 0,5% angehoben werden. Die Digitalisierung und Vernetzung soll in dieser Legislaturperiode intensiviert werden. Damit kann mehr Zeit für die Pflegenden frei werden für die Pflegebedürftigen. Die Dokumentation belastet das Personal mit etwa 40 Prozent der Dienstzeit.

Danach schilderte Marco Collet die Erfahrungen aus der Praxis, die er bei vielen Pflege- Einrichtungen gemacht hat. Er habe die Mitarbeiter als motivierte und hingebungsvolle Menschen kennegelernt, die in erster Linie ihre Arbeit mit den Pflegebedürftigen sehen. Seine Aussage mündete in der Erkenntnis, dass zu wenig Personal vorhanden ist, um die Herausforderungen, tagsüber und vor allem nachts zu bewältigen. Aus seinen eigenen Erfahrungen sind eine hohe Zahl der Pflegekräfte durch Überlastung und Dauerstress ausgezehrt. Collet mahnte die Bundesregierung an, die begonnenen Verbesserungsvorhaben im Pflegebereich zügig anzugehen, zum Wohle der Pflegebedürftigen und zur weiteren Motivation der Pfleger.

Nach den Vorträgen konnten die Zuhörer Fragen stellen. Zur Frage „Pflege macht arm“ nahmen beide Referenten lange Zeit zur Beantwortung. Verbesserungen für die Pflegekräfte dürfen nicht dazu führen, dass pflegebedürftige noch mehr für ihre Pflege zahlen müssen, als ohnehin schon. Der Eigenanteil für Pflegeheimkosten liegt im Durchschnitt bei circa 1.800 Euro. Hat der zu Pflegende Vermögen, so ist dieses zu verwenden bis zu einem Betrag von 5000 Euro. Die Lebensleistung ist damit aufgebraucht. Die pflegenden Angehörigen innerhalb der eigenen vier Wände sind ebenfalls der Armut ausgesetzt. Die Pflege ist ein Vollzeitjob und nebenbei zu arbeiten ist nicht möglich. Jeder 2. Pflegebedürftiger wird von Angehörigen betreut. Diese Tatsache macht pflegende Familienmitglieder zu einer wichtigen Säule der Pflegelandschaft. Für viele Pflegende sind damit finanzielle und soziale Einschnitte verbunden.

Die Mehrkosten müssen von der Pflegeversicherung und mit Steuermittel ausgeglichen werden. Die Kostenerstattung nur über die Pflegeversicherung ist nicht möglich, da die Beiträge sich damit mindestens verdoppeln würden. Eine weitere Frage betraf die „Pflegekonzerne“, die sich immer mehr vergrößern. Erwin Rüddel gab an, dass die zehn größten Konzerne rund 10 Prozent Marktanteil hätten. Diese Entwicklung würde beobachtet. Insgesamt war die Veranstaltung für die Seniorinnen und Senioren hoch interessant. Der Kreisverband der CDU und der Senioren Union Ahrweiler bedankten sich bei beiden Referenten, die kompetent den Weg durch den Dschungel des Pflegethemas frei machten. Es werden noch viele Fragen zu lösen sein, eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe für die nächsten Jahre.

Pressemitteilung der

CDU Ahrweiler

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