Seniorenbeirat Andernach präsentiert Umfrageergebnisse

Seniorenumfrage brachtedem Beirat wichtige Erkenntnisse

Seniorenumfrage brachte
dem Beirat wichtige Erkenntnisse

Der Seniorenbeirat der Stadt Andernach berät die Ergebnisse seiner Seniorenumfrage. In der Mitte stehend der Vorsitzende Richard Welter.Foto: Barbara Vogt

Andernach. Der Seniorenbeirat vertritt die Interessen der Seniorinnen und Senioren der Stadt Andernach gegenüber den Organen der Stadt. Zur besseren Erfassung der Wünsche, Anregungen und Beschwerden hat der Seniorenbeirat im Dezember 2020 eine schriftliche Umfrage unter Andernacher Bürgerinnen und Bürger ab 60 Jahren aufwärts durchgeführt. Zu insgesamt sieben Themen wurden jeweils mehrere Fragen gestellt, zu denen im multiple-choice-Verfahren und auch als Freitext Antworten gegeben werden konnten. 439 Personen bzw. Haushalte haben sich an der Umfrage beteiligt und Ihre Antworten eingereicht.

Die Auswertung der Antworten brachte viele Erkenntnisse, denen sich der Seniorenbeirat in nächster Zeit annehmen wird und hierzu mehrere Arbeitsgruppen gebildet hat. Am Thema Mobilität zeigte sich, dass die Zielgruppe mit dem Fußwegenetz und deren Beleuchtung sowie mit den Parkmöglichkeiten in der Kernstadt durchaus zufrieden ist. Bemängelt wurde allerdings, dass Radfahrer die Fußgängerzone in der Innenstadt häufig rücksichtslos benutzen. Sehr schlechte Noten erhielt das Fahrradwegenetz in der Stadt. Viel Kritik und Anregungen gab es zum ÖPNV. Kritisiert wurde vor allem, dass die Einkaufszentren nicht seniorengerecht an die Buslinien angeschlossen sind. Die Einkaufswelt in der Koblenzer Straße ist z.B. nur durch Umstieg in die nicht barrierefreien Bahnbusse erreichbar. Kritik kam auch an den eingeschränkten Fahrzeiten abends und an Wochenenden. Der Seniorenbeirat wird prüfen, ob durch den Fahrplanwechsel im Dezember die angesprochenen Probleme reduziert werden oder ob neue entstehen, die ggfs. durch die Stadt Andernach mit eigenen Mitteln beseitigt werden müssen.

Unter der Rubrik Gesellschaftliche Teilhabe wurde nach Bekanntheits- und Nutzungsgrad der überwiegend städtischen Einrichtungen gefragt. Hier zeigte sich, dass Einrichtungen wie Kulturpunkt, Tourismusbüro, Stadtbibliothek, Haus der Familie, VHS etc. bei rund zwei Dritteln bekannt sind, aber von weniger als der Hälfte genutzt werden. Besonders niedrig sind Bekanntheit und Nutzung bei der Onleihe RLP, also der elektronischen Ausleihe von Büchern. Auch die vielen Angebote der Ehrenamtsinitiative „Ich bin dabei“ sind nicht hinreichend bekannt und bedürfen zusätzlicher Werbung. Besonders häufig wurde in den Antworten beklagt, dass es in Andernach zu wenig spezielle Seniorentreffs oder andere Kontaktmöglichkeiten gibt mit Spielen, Tanzen oder Kinovorstellungen.

Bei Gesundheit und Pflege ergab sich ein gemischtes Bild. Mit der hausärztlichen Versorgung sind ca. 74 % sehr zufrieden, während dies bei den Fachärzten weniger als 50 % ausmachen. Bemängelt wurde insbesondere, dass die Fachärzte im Stiftshospital durch Kassenpatienten nur bei stationärer Einweisung in Anspruch genommen werden können. Ihren Kenntnisstand zum Angebot an Pflege und Heimunterbringung gaben gut 40 % als gering an. Mit dem Angebot an Plätzen für betreutes Wohnen sind nur ca. 30 % zufrieden.

Zur Frage, was die Stadt Andernach fördern sollte, damit man im Alter hier weiterhin gut leben kann, gab es viele Hinweise. Besonders wichtig für die Seniorinnen und Senioren ist die Sicherheit in der Stadt. Hier wird mehr sichtbare Präsenz der Ordnungsdienste gefordert. An zweiter Stelle steht die Forderung nach mehr öffentlich zugänglichen Toiletten und mehr Sitzgelegenheiten im öffentlichen Raum. Bezahlbarer Wohnraum ist ein weiterer Punkt, welcher für die Zielgruppe zu fast 80 % wichtig ist. Schließlich ist ein besseres Angebot an hauswirtschaftlichen Dienstleistungen, alltagsbegleitenden Diensten sowie Beratungs- und Bildungsleistungen für Senioren für rund 60 % der Zielgruppe wichtig. Beratung und Hilfe wird insbesondere für Behördengänge, Rentenversicherung und Pflege erwünscht.

Handlungsbedarf beim Thema Kriminalität gegen Senioren sehen rund zwei Drittel der Antwortenden. Etwa ein Drittel der Antwortbögen enthielt Forderungen nach mehr Hilfestellung zum Umgang mit IT, mehr Angebote an Sport und Bewegung für Senioren, mehr Fahrdiensten und Lieferservice-Angeboten sowie nach mehr Seniorentreffs.

Schließlich ergab sich ein durchaus erfreuliches Bild bei der Frage nach der Bereitschaft zur Übernahme ehrenamtlicher Aufgaben. Rund ein Drittel der Senioren ist bereits ehrenamtlich engagiert. Bis zu 24% signalisierten ihre Bereitschaft ehrenamtliche Aufgaben zu übernehmen. Das zeigt, dass die Andernacher Seniorinnen und Senioren sich sehr wohl der Bedeutung und Notwendigkeit des Ehrenamtes bewusst sind und sich hierbei auch beteiligen wollen. Der Seniorenbeirat wird diese Bereitschaft bei seinen Überlegungen zur Verbesserung der Angebote für die Generation 60+ berücksichtigen.

Weitergehende oder detailliertere Information zu den Ergebnissen der Umfrage erteilt auf Anfrage der Vorsitzende des Seniorenbeirats Richard Welter, eMail: richard_welter@web.de oder Telefon: 0178 2631574.

Pressemitteilung des

Seniorenbeirats der

Stadt Andernach