Die Kreisstadt hat die Notunterkünfte und den Hochwasserschutz im Blick

Standorte der Tiny-Houseswerden schrittweise aufgelöst

Standorte der Tiny-Houses
werden schrittweise aufgelöst

Die 23 Tiny-Houses in Ramersbach sollen für fortbestehende Bedarfe weiter vorgehalten werden. Da strebt die Stadt eine Pachtverlängerung bis Ende 2025 an. Foto: GS

Kreisstadt. Für Betroffene der Flutkatastrophe im Juli 2021 sind in der Kreisstadt an vier Standorten Notunterkünfte errichtet worden. Die aktuelle Belegung sieht wie folgt aus. Apollinarisstadion: 32 von 48 Wohncontainer belegt mit 39 Erwachsenen und 1 Kind. Parkplatz am Twin: 7 von 18 Tiny-Houses belegt mit 12 Erwachsenen und 11 Kindern. Im Bülland: 9 von 22 Tiny-Houses belegt mit 18 Erwachsenen und 4 Kindern. Ramersbach: 18 von 23 Tiny-Houses belegt mit 22 Erwachsenen und 1 Kind.

Standort Apollinarisstadion soll bis Ende Januar aufgelöst werden

„Nachdem jetzt rund zwei Jahre der Nutzung vergangen sind, ergibt sich aufgrund dieser Zahlen erstmals die Möglichkeit, mit einer sukzessiven Auflösung der Standorte zu beginnen, um die Flächen ihrer ursprünglichen oder neu angedachten Nutzung zuzuführen“, sagte Kreisstadt-Vize Peter Diewald im Stadtrat. Insbesondere soll nun zunächst der Standort Apollinarisstadion bis Ende Januar aufgelöst und wieder dem Sport zur Verfügung gestellt werden, um beim flutbedingt immer noch zu geringen Angebot an Sportflächen im städtischen Bereich auf absehbare Zeit weitere Abhilfe zu schaffen. Auch habe das Land signalisiert, seine Container für anderweitige Verwendungen zuführen zu wollen.

Der weiterhin bestehende Wohnbedarf der Betroffenen soll und könne laut Diewald durch Umzüge in andere Notunterkünfte gedeckt werden, bei denen der ASB unterstützend mitwirken werde. Auch will die Stadt den Betroffenen beim Vermitteln von Mietverhältnissen auf dem freien Wohnungsmarkt unterstützend zur Seite stehen. „In dem Zusammenhang und auf Basis von persönlichen und sozialen Hintergrundkenntnissen des ASB sowie gemeinsam durchgeführter Befragungen von ASB und Ordnungsamt, werden nun gemeinsam mit dem BewohnerInnen geeignete Vorschläge für ihr weiteres Vorgehen individuell besprochen, um möglichst gute Lösungen für die Betroffenen und damit ein Einvernehmen zu erzielen“, so Diewald.

Doch auch die anderen Notunterkünfte, ursprünglich allesamt auf maximal ein Jahr geplant, gelte es in der Folge wieder für ihre angedachten Nutzungen freizubekommen. Dies sei aber auch geboten, da die Rückkehr der Menschen in ein normales Mietumfeld mit deutlich höherer Eigenverantwortlichkeit bei zunehmender Dauer eher problematischer werde. Daher und auf Basis der aktuell vorliegenden Rückmeldungen sei momentan geplant, den Standort Parkplatz Twin bis August 2024 und den Standort Im Bülland bis Februar 2025 aufzulösen. Beim Standort Ramersbach könnte man, je nach Entwicklung und im Falle weiterer Bedarfe, eine Pachtverlängerung bis Ende 2025 anstreben, um dies als Angebot für fortbestehende Bedarfe vorzuhalten, die im Rahmen der angespannten Wohnraum- und Wohnbausituation weiterbestehen könnte.

Ausgeschlosssen ist, so Bürgermeister Guido Orthen auf eine Anfrage aus dem Rat, dass andere Kommunen freiwerdende Tiny-Houses in der Kreisstadt belegen, um ihre Notunterkünfte aufzuheben. „Die sind für unsere betroffenen Einwohner da“, machte Orthen deutlich und registrierte für die geplante Vorgehensweise der Stadt ein einstimmiges Votum.

Einstimmig votierte der Rat auch für die Herstellung eines Asphaltprovisoriums in der Ahrallee. Dieses soll das aktuelle Schotterprovisorium „für die Anwohner komfortabel ersetzen“, bis ein endgültiger Plan für den dortigen Hochwasserschutz vorliege. Dieser könnte dann auch einen Neubau der Pius-Brücke bedingen. Zwar hat das bisherige Bauwerk die Flut überstanden, würde aber bei den neuen statistischen Hochwasserhöchstwerten von 505 Kubikmetern pro Sekunde eine Stauwirkung haben. Zur Erläuterung: Für den Hochwasserschutz wurden die Werte eines hundertjährigen Hochwassers von bislang 240 Kubikmeter pro Sekunde auf 505 mehr als verdoppelt. Orthen: Diese Menge Wasser muss durch die Stadt fließen können ohne Schaden anzurichten.“

„Wir machen

unsere Hausaufgaben“

„Wir machen unsere Hausaufgaben“, spannte der Bürgermeister den Bogen zum überörtlichen Hochwasserschutz im Einzugsgebiet der Ahr von Blankenheim in Nordrhein-Westfalen bis zum Rhein. Da sei Eile geboten, hieß es quer durch die Fraktionen. So stimmte Der Stadtrat dem Beitritt des Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler zu einem Gewässerzweckverband Ahr im Grundsatz zu. Die Verwaltung wird demnach beauftragt, in Kooperation mit den Kommunen und dem Land die Gründungsvorbereitung zu unterstützen. Eine endgültige Entscheidung über den Beitritt soll nach Vorlage eines finalen Finanzierungskonzeptes und der Zweckverbandsordnung getroffen werden.