Gesprächsrunde „Dachmarke Ahrtal“ mit innovativen Ideen zum Neu- und Wiederaufbau

Übernachten im Weinbergmit regionaler Kulinarik

Übernachten im Weinberg
mit regionaler Kulinarik

Hans-Stefan Steinheuer (links) und Moderator Frank Mies beim Treffen der Gesprächsrunde „Dachmarke Ahrtal“. Foto: DU

Bad Neuenahr-Ahrweiler. Zum zweiten Mal traf sich kürzlich die Gesprächsrunde „Dachmarke Ahrtal“, in der erfahrene Gastronomen und Event-Macher, aber beispielsweise auch Architekten Ideen und Vorschläge für den Neu-und Wiederaufbau des Ahrtals nach der Flutkatstrophe vorstellen. Auf taube Ohren stoßen eben jene Vorschläge dabei nicht – so hat es sowohl von Kreisstadt-Bürgermeister Guido Orthen als auch von Landrätin Cornelia Weigand schon positive Signale gegeben. Dabei ist der „Dachmarke Ahrtal“ vor allem wichtig, Innovationen und den Qualitätsgedanken in den Fokus zu rücken. Die Architekten Annette Bartsch und Jürgen Mertens betonten, dass das Tal nur gemeinsam stark sein kann. „Essen, Trinken und Übernachten im Weinberg“ so ihr Thema, bei dem sie den Ausbau von Plateaus und Hütten in den Weinbergen an der Ahr hin zu Treffs, gerne auch mit Übernachtungsmöglichkeit, vorschlugen. Dass jedes Dorf an der Ahr seine eigene Identität bewahren müsse, meint Hotelier Manfred Gangnus. Er sprach bewusst von „Weindörfern“, nicht von Weinorten und ging auf die Übernachtungssituation ein. „Je näher an der Ahr, desto besser“, sei lange Zeit das Motto gewesen, das nun zu den großen Zerstörungen der heimischen Gastronomie geführt habe. Demnach machten die großen „Ankerhotels“ mit mehr als 50 Betten noch lange nicht wieder auf. Hinter seinem Seta-Hotel und anderen namhaften Privathotels stünden große Fragezeichen. Große Hotelketten wolle man im Tal aber auch nicht. Gangnus‘ Idee: die Nutzung der rund 160 Tiny-Häuser für Übernachtungsdörfer, was jährlich rund 40.000 Übernachtungen bringen könnte. Zudem brauche das Ahrtal für jüngere Gäste Hostels im Zwei-Sterne-Segment.

Seilbahnsystem

und „Pop Up-Gärten“

Sternekoch Hans-Stefan Steinheuer ging auf die besondere Wichtigkeit der Regionalität ein – auch und besonders in der Küche. Die Region biete so viele unterschiedliche Möglichkeiten von Kartoffeln und Bohnen der Eifel bis hin zu den Spargelfeldern in der goldenen Meile. Steinheuers Idee ist die Gründung eines Repräsentationshauses, in dem die Identität des Ahrtals erlebt und vor allem auch geschmeckt werden kann. Auch die Ahrtalbahn wurde thematisiert, bei deren Wiederaufbauplänen Hotelier Engelbert Felk veraltete Technologien befürchtet. Felk brachte dabei unter anderem ein Seilbahnsystem als Alternative zur Bahntrasse ins Spiel, wie es beispielsweise in der bolivianischen Hauptstadt La Paz schon länger erfolgreich betrieben wird. Um das Tal im wahrsten Sinne des Wortes wieder bunt zu machen, stellte Florist Gregor Lersch die Möglichkeiten von flexiblen „Pop Up-Gärten“ vor – in den Orten, aber auch außerhalb. Auch entsprechende Ausstellungen in den Parks der Kreisstadt hat Lersch dabei schon ins Auge gefasst.