Grafschafter Gemeinderat fällt Beschluss zu umstrittenen Höchstspannungsleitung

Ultranet-Leitung sollunterirdisch geführt werden

Grafschaft. Die umstrittene Höchstspannungsleitung von Osterath nach Philippsburg sollte auch im Grafschafter Gemeinderat für Spannung. Die Ultranet-Leitung soll nämlich auch über das Gebiet der Gemeinde Grafschaft führen und dort auf einer bestehenden Stromtrasse entlang der A61 an Bengen und Eckendorf vorbeilaufen. Nun war die Gemeinde aufgefordert, zu Planungen Stellung zu nehmen. Wegen der Corona-Pandemie hatte man zwar eine Fristverlängerung zur Stellungnahme erreicht, aber nur bis zum 16. Mai. Was zur Folge hatte, dass sich der Gemeinderat erst nach Abgabe der Stellungnahme mit dieser beschäftigen konnte.

Das geschah in seiner jüngsten Sitzung in der Turnhalle Ringen, wobei die Meinung der Kommunalpolitiker eindeutig war. Alle plädierten dafür, die geplante Trasse nicht oberirdisch an Strommasten, sondern unterirdisch als Erdleitung zu verlegen. Die CDU hatte beantragt, an den Stellen, an denen Erdleitungen nicht möglich seien, zumindest einen Abstand von 400 Metern zur Wohnbebauung zu fordern. Das war SPD, Grünen und FDP zu wenig, sodass die CDU nach intensiver Diskussion auch für eine komplette unterirdische Verlegung stimmte, was der Rat dann einstimmig beschloss.

Als Grund dafür brachte Richard Horn (CDU) noch nicht erforschte Gesundheitsrisiken für die Bevölkerung ins Spiel. „Es gibt meines Wissens nach noch keine Trasse, auf der Gleich- und Wechselstrom parallel transportiert werden“, erklärte er. Ohnehin zeigte der Rat sein Unverständnis darüber, dass die Ultranet-Leitung als einzige von fünf geplanten Trassen, die Strom aus Norddeutschland nach Süden führen sollen, überirdisch verlaufen soll. „In Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Hessen wurde im Sinne der Bürger und aufgrund des Drucks der jeweiligen Landesregierung gehandelt“, wies Horn auf die ansonsten unterirdische Führung der Stromkabel hin. So wurde schließlich die Verwaltung gebeten, ihre Stellungnahme zu ergänzen mit der Forderung nach einer Untersuchung der gesundheitlichen Auswirkungen, die von der Leitung auf den menschlichen Organismus ausgehen.

JOST