CDU Kreisverband Ahrweiler hatte zum Neujahrsempfang in Bad Breisig geladen

Union geht mit Kampfgeist in die Zukunft

Union geht mit Kampfgeist in die Zukunft

Im Foyer der Rheinhotels begrüßten die Vertreter der Landes- und Kreis-CDU die Gäste. Fotos: ROB

Union geht mit Kampfgeist in die Zukunft

Eine besondere Ehrung: Seit 70 Jahren ist Franz-Josef Nienhaus (2.v.l.) Mitglied der CDU.

Union geht mit Kampfgeist in die Zukunft

Christian Baldauf stimmte die versammelten CDU-Mitglieder auf den kommenden Wahlkampf ein.

Bad Breisig. Beim Neujahrsempfang der Kreis-CDU wurde es spürbar: Die Landtagswahlen im nächsten Jahr liegen nicht mehr fern. Das machte besonders Christian Baldauf deutlich, der auf Einladung von Horst Gies, Vorsitzender der Kreisverbandes, ins „Rheinhotel Vier Jahreszeiten“ nach Bad Breisig gekommen war. Nicht nur der CDU-Spitzenkandidat für den Ministerpräsidentenposten kamen zum politischen Neujahrsnachmittag. Auch rund 300 CDU-Mitglieder, darunter Landrat Dr. Jürgen Pföhler, der Landtagsabgeordnete Guido Ernst und VG-Bürgermeister Bernd Weidenbach, nahmen teil. Auch Vertreter der anderen Parteien der kommunalpolitischen Landschaft im Kreis besuchten den Neujahrsempfang der Christdemokraten. Ebenfalls konnte Gies auch den Europarlamentarier Ralf Seekatz begrüßen.

Wohnortnahe Gesundheitsversorgung als „Muss“

In seiner einleitenden Rede ging Gies vor allem auf die Infrastruktur im Kreis Ahrweiler ein. ÖPNV, die Zustände der Landstraßen und der digitale Ausbau seien große Themen der Zukunft. Auch die wohnortnahe Gesundheitsversorgung sei von enormer Bedeutung, wie Gies am Beispiel des Adenauer Krankenhauses festmacht. „Wohnortnahe Krankenhäuser sind ein Muss“, so Gies. „In diese Richtung müssen wir gemeinsam arbeiten“, fügte er hinzu.

Die derzeitige Situation der Landwirte treibe Gies besonders um. „Das was von Landwirten gefordert wird, können wir nicht zulassen“, sagte er. Ginge es den Landwirten gut, würden auch die Verbraucher profitieren. Dass die Landwirte gerade am Pranger ständen, sei für ihn untragbar.

Ralf Seekatz ist seit Mai Abgeordneter im Europarlament in Brüssel. Seekatz brachte einige Aspekte aus der Arbeit im Parlament um. Der christdemokratische Europapolitiker stimmte Gies zu: Eine Schwächung des ländlichen Raumes könne man nicht zulassen. Dort gäbe es Handlungsbedarf, das gelte besonders für den Zustand der diversen sanierungsbedürftigen Brücken in Rheinland-Pfalz.

Das Thema Infrastruktur hatte auch Christian Baldauf auf seiner Liste. „Auf dem Weg hierhin bin ich durch fünf Funklöcher gefahren“, schilderte Baldauf die Situation in Sachen mobiler Internetabdeckung. Der digitale Ausbau der Mobilnetze sei in Deutschland und Rheinland-Pfalz besonders misslungen, erklärte der Christdemokrat aus der Pfalz. Das gelänge in weiten Teilen der Welt weitaus besser - sogar „in der jordanischen Wüste“ oder „im nördlichsten Finnland“ hätte man eine bessere Netzabdeckung.

Die Stellung Europas

in der Welt stärken

Baldauf ging in seiner Rede auf die Stellung Europas in der Welt ein. „Heute gibt es die G6-Staaten“, sagte der Vorsitzende der CDU-Landtagsfraktion in Mainz. „Unsere Aufgabe ist es zu verhindern, dass es in zehn Jahren nicht nur noch die G2-Staaten gebe“. Als die beiden Hauptakteure der globalen Wirtschaft sehe er zukünftig die USA und China in noch stärkerer Form und Position als heute. Deshalb gelte es, Europa zu stärken um den weltweiten Mitbewerbern etwas entgegenzusetzen. Man müsse als EU gemeinsam und entschlossen handeln. Denn: Europa schaffe Sicherheit. Und dieser Wunsch nach Sicherheit sei in der Gesellschaft weit verbreitet. „Haben meine Kinder in der Grundschule einen Lehrer? Wo finde ich eine Pflegestelle? Wo ist das nächste Krankenhaus?“, wären laut Baldauf elementare Fragen. Gerade die Sorge um eine medizinische Versorgung im ländlichen Raum schlüge in letzter Zeit große Wellen. Davon zeuge auch die Situation des Krankenhauses in Adenau. Das positive Bild von Rheinland-Pfalz, dass hingegen die SPD-geführte Landesregierung und Ministerpräsidentin Malu Dreyer zeichne, ginge „an der Realität vorbei“. „Man kann nicht vom Bildungsstandort Rheinland-Pfalz sprechen, wenn 5000 Erzieher im Land fehlen.“

Die CDU sehe sich in der Pflicht, die „Partei der Chancen“ zu sein. Es müsse positiv über Themen wie Heimat diskutiert werden und diese Begriffe sollen durch gemeinsame Arbeit gestaltet werden. Somit stimmte Baldauf bereits auf den Wahlkampf ein. Der solle vor allem bürgernah und vor Ort stattfinden. Außerdem möchte man verstärkt auf die sozialen Medien als Nachrichtenkanal setzen.

CDU müsse wahrnehmen,

wo es „grummelt“

„Wir müssen die Stimmungen im Land einfangen“, so Baldauf. „Die Menschen fragen sich nicht wie die CSU in Bayern, wie man zum Mond kommt, sondern wann der nächste Bus kommt“, macht der Spitzenkandidat klar. Und: „Wir müssen wahrnehmen, wo es grummelt“, so Baldauf. Da sehe man sich bereits auf dem richtigen Weg und auch in Sachen Klimapolitik mahnte er zu mehr Weitsicht. Statt mit Verboten und Hysterie sollte man die Herausforderungen mit Innovationen und gesundem Menschenverstand angehen. „Haben Sie schon einmal versucht mit dem E-Scooter von Bad Breisig nach Adenau zu fahren“, fragte er die Besucher. Die Tatsache, dass das nur schwer umsetzbar sei, nutzte Baldauf um zu unterstreichen, dass die CDU auch in Zukunft nicht vollständig vom Verbrennungsmotor abrücken möchte. Ein E-Lkw mit einer gegenwärtigen Reichweite von 200 Kilometern und vier 700-Kilo-Batterien bringe keinen logistischen Nutzen. Baldauf sehe da die Wirtschaft und die Forschung in der Pflicht, entsprechende Alternativen zu entwickeln, die einen realistischen Nutzen mit sich bringen. Klimapolitik sei in der Union ein großes Thema. Das „C“ werde auch in diesem Zusammenhang groß geschrieben. Schließlich ginge es um die „Bewahrung der Schöpfung“. Zum Schluss appellierte Christian Baldauf erneut an die versammelten Christdemokraten, den Vorwahlkampf aufzunehmen: „Lasst uns eine interessante Partei sein“.

Eine besondere Ehrung

Einen kleinen Feiermoment gab es auch noch: Franz-Josef Nienhaus wurde von 70-jährige Parteimitgliedschaft bei der CDU von Horst Gies mit einem Präsent bedacht. Auch auf die Frage von Christian Baldauf, wer sein größtes Vorbild beim Eintritt in die CDU war, hatte Nienhaus eine Antwort: „Konrad Adenauer,“ sagte der Bad Neuenahrer Christdemokrat ohne Zögern.