Verbandsgemeinde Montabaur

Vorplanung und Entwürfe zum Bau des Verbandsgemeindehauses beschlossen

Vorplanung und Entwürfe zum Bau
des Verbandsgemeindehauses beschlossen

Perspektive vom Gerberhof auf das neue Verwaltungsgebäude. Quelle: BOF Architekten.

17.06.2019 - 15:06

Montabaur. Das Verbandsgemeindehaus in Montabaur wird gebaut wie geplant. Das hat der Verbandsgemeinderat in einer Sondersitzung kurz vor der Kommunalwahl einstimmig beschlossen. Damit sind die Vorentwurfsplanungen in den drei Hauptgewerken Architektur, Statik und Haustechnik sowie in weiteren Disziplinen abgeschlossen und die Phase der konkreten Entwurfsplanung wird eingeläutet. Es steht nun fest, wie das Haus gebaut wird. Ab jetzt werden der Bauantrag und die konkrete Bauausführung vorbereitet. Im April 2018 hatten die Hamburger BOF Architekten den ersten Vorentwurf vorgelegt und damit den Architektenwettbewerb gewonnen. In einem Jahr intensiver Arbeit zwischen Verwaltung, Fachplanern und politischen Gremien entwickelte sich aus dieser Idee ein durchdachter Plan, der nach der Entscheidung des Rates nun realisiert wird. Baubeginn soll im Frühjahr 2020 sein.


Der Entwurf


„Wie man sieht, hat sich auf den ersten Blick nicht viel verändert am Entwurf für das neue Verbandsgemeindehaus. Das zeugt von der hohen Qualität der Arbeit, die die BOF Architekten vorgelegt haben“, führte Bürgermeister Ulrich Richter-Hopprich ins Thema ein. Tatsächlich hat sich der optische Eindruck von einem lang gestreckten geraden Gebäude mit spitzem Giebeldach, vielen Glaselementen im Erdgeschoss und einer roten Klinker-Fassade seit dem Architektenwettbewerb kaum verändert. Viele Veränderungen gab es hingegen in der inneren Struktur des Gebäudes. Im Erdgeschoss werden die Einheiten der Verwaltung untergebracht, die die Bürger am häufigsten aufsuchen: Neben einem großen Foyer mit Empfang werden dort das Bürgerbüro, Serviceautomaten, Standesamt und Trauzimmer, Poststelle sowie weitere Einheiten untergebracht. Auf der Gebäudeseite Richtung Wilhelm-Mangels-Straße werden drei begrünte Lichthöfe angelegt.

Es gibt zwei Treppenhäuser und zwei Aufzüge. In den oberen Stockwerken befinden sich die Büros für die Mitarbeiter der einzelnen Fachbereiche. Die Büros folgen einem festen Raster, sind alle gleich groß, haben zwei Fenster und sind standardmäßig mit zwei Arbeitsplätzen eingerichtet. Eine Glaswand trennt sie zum Flur hin ab. Der mittlere Bereich der Flure erhält vielfältige Funktionen: Es gibt Besprechungstische, Telefonzellen, einzelne Schreibtische, Kopierer, Drucker, Materiallager, Aktenschränke, Teeküchen an den Stirnseiten – alles wird von allen Mitarbeitern gemeinsam genutzt. So sind die Büros für Einzelarbeit und die Flure für Zusammenarbeit gedacht. Außerdem gibt es auf jeder Etage mehrere Besprechungsräume, wo Mitarbeiter ungestört Gespräche mit Besuchern führen können. Im dritten und vierten Obergeschoss vor der hohen Giebelwand wird der Ratssaal eingebaut und mit einem separaten Zugang nach draußen versehen. „Viele funktionale Details, die wir in intensiven Befragungen der Mitarbeiter und dann gemeinsam mit den Architekten und Projektsteuerern herausgearbeitet haben“, so Richter-Hopprich.


„Auf das Innenleben kommt es an“


Neben der Architektur, der Haustechnik und modernen Materialien bekommt das neue Verwaltungsgebäude ein besonderes Innenleben: „Es geht darum, wie wir Verwaltung innen leben, also wie wir die Arbeit zum Wohle der Bürger und der Mitarbeiter organisieren. Bürgerservice und Hintergrunddienste werden künftig stärker getrennt. So werden Bürger effektiver bedient und Mitarbeiter können effektiver arbeiten“, erläuterte Richter-Hopprich den Grundgedanken, auf dem die innere Struktur des Gebäudes basiert. So soll der neue Bürgerservice aussehen: Wer mit einem Anliegen zur Verwaltung kommt, wird am Empfang persönlich begrüßt. Es wird derjenige Mitarbeiter kontaktiert, der für dieses Anliegen zuständig ist. Der Mitarbeiter kommt dann zum Empfang oder er trifft den Besucher in einem der Sprechzimmer, die auf allen Etagen neben den Treppen zu finden sind. Der Vorteil für Besucher besteht darin, dass sie nicht lange suchen müssen, wer ihr Anliegen bearbeitet und wo diese Person zu finden ist. Sollten mehrere Mitarbeiter mit dem Anliegen befasst sein, werden die Besucher im Haus weitergeleitet. Für die Mitarbeiter bedeutet die neue Organisationsform, dass die Bürger nicht mehr in die Büros kommen, sodass dort ohne störende Nebengespräche gearbeitet werden kann. Die Flurbereiche bei den Büros sind den Mitarbeitern vorbehalten für interne Besprechungen oder ungestörte Telefonate. Freiräume für konzentrierte Sacharbeit oder kreative Gruppenarbeit entstehen.


Projektstand


Der Abschluss der Vorentwurfsplanung markiert einen Meilenstein bei einem solchen Bauprojekt. Deshalb war BOF Architekt Ole Flemming nach Montabaur gekommen, um den Ratsmitgliedern den überarbeiteten Entwurf vorzustellen und um Fragen zu beantworten. Viele bezogen sich auf die Fassade: „Wir schlagen vor, die Fassade durchgängig mit großflächigen Klinker-Schindeln zu verkleiden.

Das gibt eine lebendige Farbmischung von Rot bis Braun. Außerdem greift es die Farbgebung des historischen Rathauses auf“, so Flemming. In die Fassade werden optisch unauffällige Niststeine für verschiedene Vogelarten integriert, eine Auflage des Naturschutzes. Eine innenliegende und deshalb praktisch unsichtbare Rinne fängt das Regenwasser vom Dach auf und leitet es ab. „Schnee bleibt nicht liegen. Dafür ist das Dach zu steil“, beruhigte Flemming die Sorgen der Ratsmitglieder. Die Tiefgarage unter dem Gebäude wird voraussichtlich 50 Stellplätze haben und über eine kleine Rampe mit der benachbarten städtischen Tiefgarage Nord verbunden. Wegen des hoch anstehenden Grundwassers auf dem Areal wird das Verbandsgemeindehaus in eine so genannte weiße Wanne gestellt, also in ein geschlossenes und wasserundurchlässiges Betonbett, um das Tiefgeschoss bestmöglich vor eindringendem Wasser zu schützen. Auch das Thema Brandschutz ist schon weit fortgeschritten, denn das von Fachplanern vorgelegte Konzept wurde bereits mit der Kreisverwaltung abgestimmt. „Beim Energiekonzept setzen wir weiter auf Geothermie, eventuell ergänzt durch eine Erdgasheizung oder Ähnliches“, führte Flemming aus, der damit auch die Arbeit der Haustechnik-Ingenieure vorstellte. Die Räume werden über die Decken und Böden geheizt beziehungsweise gekühlt. „Für die Ausgestaltung der Geothermie sind allerdings noch weitere Untersuchungen, vielleicht sogar Probebohrungen notwendig. Damit haben wir einen auf Geothermie spezialisierten Geologen beauftragt“, informierte Projektleiter Stefan Baumgarten die Ratsmitglieder. Als gesichert gilt, dass der Baugrund bis zu einer Tiefe von 100 Metern homogen aufgebaut ist. „Das sind gute Voraussetzungen für die Nutzung von Geothermie“, so Baumgarten. Er zählte auf, dass in der aktuellen Phase ständig neue Fachplaner für Spezialaufgaben hinzugezogen werden: Vom Lichtplaner und Akustiker über Landschaftsarchitekten für die Freianlagen bis hin zu den Prüfstatikern seien zehn Büros am Projekt beteiligt, Tendenz steigend.


„Das Projekt steht aktuell gut da!“


Dieses Zwischenfazit zog Architekt Michael Müller vom Büro Hitzler-Ingenieure, das mit der Projektsteuerung beauftragt ist. Seine Aufgabe sei es, so Müller, ständig die Kosten, Termine und den Fortgang der Planungen zu überwachen, abzugleichen und zu koordinieren. „Hier läuft nicht nur alles nach Plan, sondern es läuft bisher wirklich gut. Die Zusammenarbeit der Beteiligten klappt reibungslos, die Kommunikation ist offen“, lobte er das Projekt. Erfreulich: Nach aktuellem Planungsstand liegen die Gesamtkosten für das Projekt bei 31,5 Millionen Euro und damit rund zwei Millionen Euro unter dem vor Jahresfrist angenommen Kostenrahmen von 33,5 Millionen Euro. Zusätzlich wird mit einem Kostenrisiko kalkuliert, das Unvorhersehbares im Planungs- und Bauablauf abdecken soll. Dieses wurde vorsichtshalber von 4,5 auf 4,9 Millionen Euro erhöht, denn die Ausschreibungsergebnisse bei Bauleistungen seien derzeit schwer abschätzbar, so Müller.

Nähere Informationen unter www.verbandsgemeindehaus-montabaur.de

Pressemitteilung

der Verbandsgemeindeverwaltung Montabaur

Artikel bewerten

rating rating rating rating rating
Kommentare können für diesen Artikel nicht mehr erfasst werden.
Stellenmarkt
Weitere Berichte

Geldautomatensprengungen in Andernach und Montabaur

Polizei schnappt Automatensprenger: 20-Jähriger erbeutete mehrere hunderttausend Euro

Region. Nach einer Serie von Geldautomatensprengungen führten die Staatsanwaltschaft und die Polizei Köln am Morgen des 24. April Durchsuchungen in mehreren Privatwohnungen und Büros in Köln, Rheinbach und Heimerzheim sowie in einer Justizvollzugsanstalt in Nordrhein-Westfalen durch. Die umfangreichen Ermittlungen konzentrierten sich auf einen 20-jährigen Mann, der seit Februar 2024 in Haft ist und eine Strafe für ein Raubdelikt verbüßt. mehr...

Angeklagte sollen Frau schwer misshandelt, zur Prostitution gezwungen und getötet haben

Nach Mord im Koblenzer Rotlichtmilieu: Anklage gegen zwei Personen erhoben

Koblenz. Wie die Staatsanwaltschaft Koblenz mitteilt, wurde nach dem Tötungsdelikt im Koblenzer Rotlichtmilieu vergangenen November nun Anklage gegen eine 40-jährige Frau und einen 48 Jahre alten Mann (beide bulgarischer Nationalität) erhoben. Den beiden Beschuldigten wird zur Last gelegt, eine mit ihnen zusammenlebende 31-jährige Bulgarin grausam und aus niedrigen Beweggründen getötet zu haben.... mehr...

Regional+
 

Helferstab: Stelle zur Förderung von Kultur

Kreis Ahrweiler. Ab April 2024 nimmt die vom Land Rheinland-Pfalz geförderte Stelle „Regionalmanagement für Kultur“ für den Kreis Ahrweiler ihre Arbeit auf. Die zunächst auf ein Jahr befristete Stelle konzentriert sich auf die Vernetzung und Sichtbarkeit kultureller Akteure aus dem Kreis Ahrweiler sowie die Umsetzung von Kulturprojekten. In anderen Landkreisen ist eine solche Stelle vor allem bei den Kommunen zu finden. mehr...

Anzeige
 
Sie müssen angemeldet sein, um einen Leserbeitrag erstellen zu können.
Weitere Berichte
Positiver Drogentest nach Verfolgungsfahrt in der Nacht

Flucht vor der Polizeikontrolle führt zur Beschlagnahmung eines Pkw in Euskirchen.

Positiver Drogentest nach Verfolgungsfahrt in der Nacht

Euskirchen. Gestern Nacht (Donnerstag, 25. April 2024) kam es in Euskirchen zu einer Verfolgungsfahrt. Im Rahmen einer Streifenfahrt kam den Polizeibeamten auf der Oststraße in Euskirchen ein Pkw entgegen. mehr...

Bargeld aus Lebensmittelmarkt entwendet

Einbruch bei Nacht in Puderbach

Bargeld aus Lebensmittelmarkt entwendet

Puderbach. In der Nacht von Dienstag, 23. auf Mittwoch, 24. April 2024 brachen bislang unbekannte Täter in einen Lebensmittelmarkt in Puderbach, Auf der Held, ein. mehr...

Alkohol und Drogen im Straßenverkehr

Aus dem Polizeibericht

Alkohol und Drogen im Straßenverkehr

Montabaur. Die Polizeiinspektion Montabaur führt derzeit verstärkte Kontrollen im Straßenverkehr durch, insbesondere mit dem Fokus auf Alkohol- und Drogenkonsum. Aufgrund eines Hinweises aus der Bevölkerung... mehr...

SPD Niederbieber-Segendorf

Bürgergespräch

Neuwied-Rodenbach. Der OV SPD Niederbieber-Segendorf lädt zum Bürgergespräch am Sonntag, 5. Mai nach Neuwied-Rodenbach ein. Um 11 Uhr trifft man sich zum traditionellen Rundgang am Dorfplatz in Neuwied-Rodenbach. mehr...

SPD Ortsverein Neuwied Stadtmitte und Irlich

Wiederherstellung der Postdienstleistungen in der Pfarrstraße

Neuwied. Der SPD Ortsverein Neuwied Stadtmitte und Irlich, unter der Führung von Fredi Winter, reagiert entschieden auf die Ankündigung, dass die ehemalige Hauptpost von Neuwied in der Pfarrstraße seit dem 2. Mai keine Dienstleistungen der Deutschen Post oder DHL mehr anbietet. mehr...

Bürgerjournalismus im Offenen Kanal Neuwied

Redaktion sucht Zuwachs

Neuwied. Im April startete das Bildungszentrum BürgerMedien e.V. mit Unterstützung des Ministeriums für Arbeit, Soziales, Transformation und Digitalisierung (MASTD) das Projekt „Bürgerjournalismus in Offenen Kanälen“ im Offenen Kanal Neuwied. mehr...

Verleihung der Sportabzeichen

SV Unkel 1910 e.V.

Verleihung der Sportabzeichen

Unkel. Unkel ein Stelldichein, um aus den Händen von Bürgermeister Karsten Fehr und Hans-Willi Korf vom SV Unkel verdientermaßen ihre im Jahr 2023 erlangten 29 Sportabzeichen feierlich in Empfang zu nehmen. mehr...

TC Rot-Weiss Neuwied

Tennis für Anfänger und Fortgeschrittene

Neuwied. Der TC Rot-Weiss Neuwied betreibt seit Jahren eine erfolgreiche Kooperation mit der VHS Neuwied. Auch in diesem Jahr haben Tennisfreunde wieder die Möglichkeit, den Sport neu zu erlernen oder Vorkenntnisse auszubauen. mehr...

Eltern-Kind-Turnen beim VfL Waldbreitbach

Trainerin bzw. Trainer gesucht

Waldbreitbach. Für das beliebte Eltern-Kind-Turnen sucht der VfL Waldbreitbach eine neue Trainerin bzw. einen neuen Trainer. Das Angebot soll, wie bisher, immer dienstagsnachmittags in der Sporthalle... mehr...

LESETIPPS
GelesenNeueste
Kommentare
K. Schmidt:
Ich glaube, innerhalb der anderen Parteien verstehen das sehr, sehr viele. Aber weil die Entscheidungsträger auf Bundes- und Landesebene zu sehr befürchten, Macht abzugeben, oder aus anderen unerfindlichen Gründen, nimmt man dort schon gar nicht mehr wahr, was die eigene Parteibasis denkt. Wenn man...
Amir Samed:
Am meisten nutzt es der AfD aber, dass die in Bund und Ländern regierenden Parteien immer noch nicht verstehen wollen, was ihnen die meisten AfD-Wähler mit ihrer Stimmabgabe eigentlich sagen möchten....
K. Schmidt:
Herr Müller: "Die Lüge gehört zum politischen Geschäft... Man mag mit der Politik der vergangenen Jahrzehnte nicht einverstanden sein, was man auch nicht kann..." Richtig erkannt. Nur wen wählt man nun? Und wie stehen Sie zu der von den "Omas" offenbar gefeierten "Brandmauer", die in sehr vielen Konstellationen...
Gabriele Friedrich:
@Amir Samed, Sie sollten besser aufpassen mit ihrem Betondenken der AfD....
Gabriele Friedrich:
Ach die AfD, blamiert sich mittlerweile nur noch und langsam kommen die Straftaten raus. Ist doch hervorragend wie *Krah* sich selber entfernt von den Wahlplakaten, wie Höcke sich schwitzend blamiert mit seinem Geschichtsbuch und er vor Gericht musste. Die Weidel wird auch immer blasser und Chrupalla...
Amir Samed :
@Utz der Bär, ich bevorzuge wissenschaftliche Literatur. ...
Utz der Bär:
@Amir Samed: Glauben Sie ernsthaft, dass mehr als 200 Jahre Industrialisierung spurlos an unserer Umwelt vorbeigegangen sind? Denken Sie doch einfach mal selber nach, anstatt nachzuplappern, was ihnen irgendwelche Pseudo-Schwurbler auf Tiktok oder wo-auch-immer weismachen wollen! Was uns alle noch viel...
Amir Samed :
@juergen mieller, ich habe schon einiges an Niveaulosen und inhaltsleeren gelesen, Sie schaffen es dies noch zu unterbieten. Solange Sie auf dieser Ebene weiter agieren und sich einer sachlichen Diskussion und Argumentation verweigern, bleiben ihnen Antworten von mir erspart. Es ist nie zu spät, lernen...
Haftnotiz+
aktuelle Beilagen
Inhalt kann nicht geladen werden

 

Firma eintragen und Reichweite erhöhen!
Service