Der Stadtrat von Sinzig hat also eine Solaranlage für die noch zu bauende Sporthalle in Bad Bodendorf abgelehnt. Das stimmt mich nachdenklich. Und es stärkt nicht gerade mein Vertrauen in Rat, Bauausschuss und Bauverwaltung unserer Stadt. Vielmehr lässt es in mir den Verdacht aufkommen, dass es im Rat mal wieder nicht um die Sache ging.
Franz Hermann Deres (CDU) argumentiert, der Antrag der Grünen, die Halle gleich beim Bau mit einer Solaranlage auszustatten, sei „aus der Hüfte geschossen“ plötzlich in der Sitzung vorgebracht worden, ohne dass es die Möglichkeit einer Vorberatung gegeben hätte.
Seit Jahrzehnten wird in Bad Bodendorf eine Halle für Kindergarten, Grundschule und Vereine herbeigesehnt. Nachdem endlich klar war, dass die Halle in absehbarer Zeit gebaut wird, hat der von der Stadt beauftragte Planer Ralf Billigen wiederholt die Mandatsträger über das Bauprojekt informiert. Und es gab eine Exkursion, bei der Sinziger jene Halle in Daun besichtigten, nach deren Muster die Halle in Bad Bodendorf gebaut werden soll. Es sollte also ausreichend Gelegenheit und Zeit gewesen sein, sich über die Option einer Solaranlage für die in Bad Bodendorf geplante Halle auszutauschen. Etwa während der Busfahrt.
Nun aber muss ich feststellen, dass Ratsherr Klaus Hahn (Bündnis 90/Die Grünen) das erste Stadtratsmitglied war, das auf die Idee kam, das Duschwasser für verschwitzte Kindergarten- und Schulkinder von der Sonne statt mit Gas oder Öl auf Temperatur zu bringen - weil es Klima und Stadtsäckel schont und weil es aus Gewährleistungsgründen ratsam ist. Der Kreistag hat bereits im Jahr 2011 beschlossen, dass die im AW-Kreis benötigte Energie bis spätestens 2030 bilanziell zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien gedeckt werden soll. Wird denn seitdem bei öffentlichen Bauvorhaben nicht routinemäßig, sozusagen von Amts wegen, geprüft, ob eine Solaranlage Sinn macht?
Anton Simons, Bad Bodendorf