Bad Ems bewirbt sich um den Welterbetitel „Great Spas of Europe“

Viel Geschichte und viel Potenzial

Viel Geschichte und viel Potenzial

Dr. Jürgen Sarholz erklärte den Teilnehmern des Rundgangs sehr ausführlich die Besonderheiten um „Great Spas of Europe“ zu werden. Foto: MFU

Bad Ems. Stadtbürgermeister Berny Abt und Stadtarchivar Dr. Hans Jürgen Sarholz haben in den vergangenen Jahren einen sehr guten Job gemacht. Um was ging oder geht es in dieser Zeit? Der bekannte Kurort Bad Ems an der Lahn, will Weltkulturerbe werden. Gemeinsam mit zehn weiteren europäischen Kurorten, Baden bei Wien, Spa (Belgien), Františkovy Lázne (Tschechien), Karlovy Vary (Karlsbad), Mariánské Lázne (Marienbad in Westböhmen, Tschechien), Vichy (Frankreich), Baden-Baden, Bad Kissingen, Montecatini Terme (Italien) und City of Bath (England), bewarb sich die Stadt bei der UNESCO um den Welterbetitel „Great Spas of Europe“ und sie waren erfolgreich. Vor Kurzem waren die beiden in Paris, um dort eine weitere Geschichte für den kleinen Badeort, in dem nicht nur Kaiser und Zaren kurten, zu schreiben.

Gemeinsam mit den Vertretern aus Baden-Baden und Bad Kissingen, gaben sie die finale Unterschrift beim Botschafter und Leiter der Ständigen Vertretung der Bundesrepublik Deutschland der UNESCO in Paris, dem Diplomaten Stefan Krawielicki, für die Bewerbung als Weltkulturerbe.

Bad Ems war vor dem ersten Weltkrieg schon ein sehr begehrter Kurort. Zu den wohl bekanntesten Gästen zählte Kaiser Wilhelm I.. Er verbrachte jedes Jahr drei Wochen in dem Kurort und zog so weitere prominente Gäste an. Dieses Kapitel der Geschichte ist noch lebendig und an vielen Stellen zu sehen, dies gilt es zu erhalten. Das Herzstück sind natürlich die Thermalquellen.

In diesem Weltkulturerbe-Antrag geht es um eine ganze Liste von Attributen, die so einen Kurort ausmachen. Diese Attribute sind erstens die Mineralquellen und wie sich der Kurort um diese entwickelt hat. Bad Ems hat aber nun mal die Thermalquellen, ansonsten sind es aber Mineralquellen, die da ins Gewicht fallen. Punkt zwei sind die Bauwerke, die sich an den Quellen entwickelt haben, um diese Quellen zu nutzen. Wenn man auf einer der Brücken oder der historischen Aussichtspunkte auf der Bäderlei steht, sieht man das unzerstörte Ensemble des historischen Kurviertels mit seiner imposanten Bäderarchitektur am Lahnufer. Bereits im 17. Jahrhundert setzte eine rege Bautätigkeit ein, um der steigenden Zahl vor allem zahlungskräftiger Kurgäste gerecht zu werden. Die Römerstraße und die untere Lahnstraße mit ihren historischen einstigen Hotelbauten schließen sich als Denkmalzone an. Auf der gegenüberliegenden Seite der Lahn sieht man noch heute das typische Villenviertel. Der Bahnhof, Mahlberg, Russische Kirche und die historischen Laufbrunnen der Römerstraße, zeigen, wie sich der Kurort durch den damaligen und heutigen Kurbetrieb / Tourismus entwickelt hat. Das gesamte Stadtbild und seine Einbettung in die malerische Landschaft wirken heute noch so wie 1914.

Wanderwege

und Aussichtstürme

Die Landschaft spielt auch eine große Rolle. Bad Ems bietet auch hier wunderschöne Wanderwege und Aussichtstürme. Der Concordiaturm von 1861 dürfte einer der ältesten überhaupt noch erhaltenen Türme im Rheinland sein.

Der Zahn der Zeit hat aber auch in dem Kurort seine Spuren hinterlassen. Durch den Straßenausbau beispielsweise musste das, für viele Emser bekannte alte „Steinerne Haus“ als Barockes Bürgerhaus 1696 erbaut, Ecke Grabenstraße bereits schon 1969 abgerissen werden. Der schöne Giebel mit samt der Jahreszahl ist im Bad Emser Museum zu sehen. Es war einst das Ferienhäuschen des Landgrafen von Hessen.

Hinter mancher Fassade steckt viel Geschichte. Hof von Holland, Schloss Johannisberg, Weißen Villa und mehr. Dr. Jürgen Sarholz erklärte bei einem Rundgang durch das Kurviertel von Bad Ems, zu dem der Gemeindeverband der FDP eingeladen hatte, sehr ausführlich die Besonderheiten um „Great Spas of Europe“ zu werden. Das Herzstück von Bad Ems ist zweifelsohne das Kurhaus. Was den dritten Attribut der Bewerbung ausmacht. Hier fanden und finden noch immer Veranstaltungen im Historischen Theatersaal und dem Marmorsaal statt. Auch die Spielbank ist in diesem Gebäude integriert. Das Kurhaus wurde im Jahr 1715 als Nassauer Badehaus errichtet, und im 19. und 20. Jahrhundert restauriert und erweitert.

Allein die Tatsache, dass internationale Experten einmütig in Bad Ems mit seiner Bäderarchitektur und seiner Einbettung in die Landschaft das Potenzial sehen, einen Beitrag zum „herausragenden universellen Wert der „Great Spas“ zu leisten, ist ein ganz großer Erfolg für die Stadt.