Kandidaten für die Wahl zum Migrationsbeirat gesucht

Wer mitmacht, kann etwas bewegen

Wer mitmacht, kann etwas bewegen

Der aktuelle Beiratsvorsitzende Raffaele Zampella und die städtische Integrationsbeauftragte Dilorom Jacka. Foto: Ulf Steffenfauseweh/Stadt Neuwied

07.08.2024 - 10:17

Neuwied. Am 10. November werden in Rheinland-Pfalz die neuen Beiräte für Migration und Integration gewählt. Was noch fern klingt, wirft seine Schatten bereits voraus. Denn von jetzt an bis zum 23. September werden Bewerberinnen und Bewerber gesucht, die bereit sind, sich zur Wahl zu stellen und im Gremium mitzuarbeiten. Und in Neuwied, wo einst der erste, damals noch Ausländerbeirat genannte Migrationsbeirat im Land entstand, ist die Chance für die Kandidaten dieses Mal besonders groß.

„Die gute Nachricht ist, dass der Beirat vergrößert wird“, sagt die städtische Integrationsbeauftragte Dilorom Jacka. Konkret heißt das: Waren bislang zehn gewählte und fünf von den Parteien berufene Mitglieder dabei, so sind es künftig 16+8. „Das 2:1-Verhältnis soll bleiben, aber die Politik hat beschlossen, dass künftig jede Fraktion im Stadtrat ein Mitglied entsendet. Das zeigt, dass der Stellenwert des Beirates noch weiter gewachsen ist“, freut sie sich.

Einer, der diese kontinuierlich steigende Wahrnehmung über einen langen Zeitraum registriert, ist der aktuellen Beiratsvorsitzende Raffaele Zampella. Der gebürtige Italiener, der mittlerweile auch die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt, ist in den 1960er-Jahren als Zehnjähriger nach Neuwied gekommen und hat als Ausländer durchaus Diskriminierung erleben müssen. „Es konnte schon sein, dass ich in eine Disco nicht hineinkam. Und vor allem in der Schule und Lehre musste mich wegen der Sprachproblematik durchbeißen“, sagt er und erzählt, dass er lange das Gefühl hatte, besser sein zu müssen als die Deutschen, um akzeptiert zu werden. „Mittlerweile weiß ich, dass das nicht stimmt“, gibt er zu, erinnert sich aber auch daran, dass Ausländer anders als Einheimische noch in den 1980er-Jahren eine Kaution zahlen mussten, um einen Stromanschluss zu bekommen. Einer der Punkte, für deren Abschaffung sich Zampella erfolgreich eingesetzt hat, seit er seit 1986 im Ausländer- bzw. Migrationsbeirat mitarbeitet.

„Wir haben in den Jahren viel erreicht. Neuwied hat heute eine große Vielfalt“, freut er sich und verweist als Beispiel auf die vielen verschiedenen christlichen Gemeinden und auch auf die fünf Moscheen. Zuletzt sei es zudem gelungen, auf dem Friedhof in Torney einen Bereich zu schaffen, auf dem muslimische Bestattungen möglich sind. „Das sind ganz handfeste Verbesserungen“, macht er deutlich.

Der Beirat war es auch, der auf die Erstellung eines Neuwieder Integrationskonzeptes hingewirkt hat, das schließlich sehr zur Freude von Dilorom Jacka 2020 einstimmig im Stadtrat verabschiedet wurde. „Dessen Umsetzung wollen wir natürlich weiter vorantreiben“, sagt sie und nennt die Bildungsgerechtigkeit als eines der großen Themen. „Wir brauchen mehr Kitaplätze und wir brauchen mehr Sprachförderung in den Kitas und den Grundschulen, damit die Kinder vergleichbar gute Startchancen haben“, ist sie sich mit Zampella einig, auch wenn der nicht ohne Stolz darauf verweist, dass der Anteil der jungen Menschen mit Migrationshintergrund, die sich eine Gymnasialempfehlung verdient haben, in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen ist. „Trotzdem brauchen viele auch noch mehr Unterstützung beim Übergang von der Schule zum Beruf“, weiß er. Und um das zu erreichen, werden eben neue Mitstreiter gesucht. „Es ist allerdings keine reine Prestigefrage. Sondern wir freuen uns auf Leute, die wirklich mitarbeiten und etwas erreichen wollen“, sagt Dilorom Jacka und ergänzt, dass sie ganz persönlich auch darauf hofft, dass der Frauenanteil im nächsten Beirat etwas höher ist als bislang.

Mehr Informationen rund um die Wahl der Migrationsbeiräte in Rheinland-Pfalz gibt es unter www.agarp.de.

Pressemitteilung

Stadt Neuwied

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07.08.2024 10:38 Uhr
Amir Samed

Wie es Hr. Zampella anschaulich beschreibt und auch meine eigene Erfahrung diesbezüglich zeigt: Integration ist eine Bringschuld.



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