Volkstrauertag: Den Opfern von Krieg und Terror gedacht

„Wir müssen denToten eine Stimme geben“

„Wir müssen den
Toten eine Stimme geben“

OB Jan Einig, Rolf Blum (VdK) und Landrat Achim Hallerbach legten die Kränze zum Gedenken nieder. Fotos: FF

„Wir müssen den
Toten eine Stimme geben“

Neuwied. Vierundsiebzig Jahre sind seit dem zweiten Weltkrieg vergangen. Und trotzdem verliert der Volkstrauertag nicht an Bedeutung. Ganz im Gegenteil: Aufkommender Nationalismus, Antisemitismus und Diskriminierung von Minderheiten sind in manchen Teilen Deutschlands nicht zu übersehen. Anlässlich der zentralen Neuwieder Gedenkfeier auf dem Friedhof Heimbach-Weis forderte Oberbürgermeister Jan Einig jeden einzelnen dazu auf, in seinem persönlichen Umfeld dem Antisemitismus und der Fremdenfeindlichkeit die Stirn zu bieten sowie Nationalisten mit extremer Propaganda entgegenzutreten. Jan Einig berichtete, dass die Idee des Volkstrauertags vor einhundert Jahren, nach dem ersten Weltkrieg geboren und drei Jahre später umgesetzt wurde. Wie zerbrechlich der Frieden ist, wurde zwanzig Jahre später sichtbar. Vor achtzig Jahren überfiel die Wehrmacht Polen.

Die Deutsch-Polnische Freundschaft steht deshalb in diesem Jahr im Mittelpunkt. Der Oberbürgermeister forderte dazu auf, die Erinnerungen wach zu halt. Nur wer sich der Geschichte bewusst ist, wird die Fehler nicht wiederholen. „Wir müssen den Toten eine Stimme geben, sonst sterben sie ein zweites Mal“, sagte Neuwieds Stadtchef. Das Erinnern hat in Europa bislang gut funktioniert. Der Kontinent lebt so lange in Frieden, wie nie zuvor in der langen Geschichte. Aber, so der Oberbürgermeister im Hinblick auf die Friedenseinsätze der Bundeswehr, die Konflikte rücken näher. Ausdrücklich bezog er die im Auslandseinsatz getöteten deutschen Soldaten mit ins Gedenken ein. Die Feierstunde wurde musikalisch umrahmt vom Gesang Verein Rheinperle Weis und dem Musikverein Heimbach-Weis. „Ich hatt´ einen Kameraden“, spielten die Musikanten, bevor sie zum Abschluss die deutsche Nationalhymne anstimmten. Junge Menschen waren nicht nur durch den Musikverein, sondern auch in Person von Florian Schneider in das Gedenken eingebunden. Der Pfadfinder nahm eine Bestandaufnahme vor: Derzeit toben 28 Kriege in fünf von sieben Kontinenten. Seit Ende des 2. Weltkriegs seien 25 Mio. Menschen Opfer von Krieg und Terror geworden. Es sei dringend notwendig, sich zu erinnern und für den Frieden einzusetzen.

Florian Schneider setzt er auf Verständigung durch Freundschaft. Er wies auf den internationalen Austausch bei den Pfadfindern hin.„Lasst uns Freundschaften suchen“, forderte der junge Mann vom Sankt Georg Stamm Heimbach-Weis auf. Mittelpunkt der zentralen Gedenkfeier war die Kranzniederlegung am Ehrenmal.

Feuerwehrkameraden vom Löschzug Heimbach-Weis erwiesen den Toten von Krieg und Terror ihre Ehre und Vertreter der Streitkräfte salutierten, als Oberbürgermeister Jan Einig, Landrat Achim Hallerbach und Rolf Blum, vom Volksbund deutscher Kriegsgräberfürsorge, die Kränze niederlegten.