Planänderung im Stadtrat beschlossen

Wird Neubau der Kindertagesstätte Stromberg bald beginnen?

Aktuelle Kostenschätzung liegt bei rund 1,3 Mio. Euro

Wird Neubau der Kindertagesstätte
Stromberg bald beginnen?

Die Kindertagesstätte Stromberg wird erweitert. Foto: GM

22.03.2019 - 11:09

Bendorf-Stromberg. Bereits vor einem Jahr hat der Bendorfer Stadtrat den Ausbau der Kindertagesstätte im Stadtteil Stromberg beschlossen, durch die Errichtung eines Anbaus soll die Kita um zwei weitere Gruppen erweitert und das Bestandsgebäude saniert werden. Da seinerzeit das Land noch an einer neuen Verwaltungsvorschrift zur Umsetzung der Investitionsförderung arbeitete, bestand für die Stadt keine Möglichkeit dort entsprechende Förderanträge zu stellen, deshalb hat sich der Beginn der Baumaßnahmen bislang verzögert. Würde man ohne Förderantrag bauen habe das den Verlust der Förderung zur Folge, so der Bürgermeister in der Ratssitzung vom 24. April 2018, und das kann sich die Stadt nicht leisten. Gleichzeitig entschlossen sich die Ratsmitglieder für die seinerzeit kostengünstigste Ausbauvariante, statt massiv nämlich in Holzständerbauweise mit vorgefertigten Modulen, wie man sie auch von Fertighäusern her kennt.

Das verantwortliche Architektenbüro hat aber zwischenzeitlich der Stadtverwaltung mitgeteilt, dass sich die Marktlage in der Baubranche völlig verändert hat. In der Sitzung erläuterte Architekt Peter Schwenkmezger den Ratsmitgliedern, dass wegen gestiegener Nachfrage und geringem Angebot in der Modulbauweise eine Veränderung der Kostensituation zu Gunsten der Steinbauweise eingetreten ist. Beim weiteren Festhalten an der beschlossenen Holzständerbauweise würde gegenüber der Kostenschätzung vom letzten Jahr eine erhebliche Verteuerung eintreten. Dagegen würden sich die im letzten Jahr berechneten Kosten für den Ausbau von rund 1,3 Mio. Euro bei einer Umstellung auf massives bauen nicht erhöhen. Weiter würde sich die Umsetzung der Baumaßnahme bei der bisher favorisierten Variante deutlich verzögern. Schwenkmezger: „Somit kann festgestellt werden, dass unter wirtschaftlicher Gesamtbetrachtung aktuell der Massivbau kurz- und langfristig die kostengünstigere Lösung für die Stadt Bendorf darstellt.“ Weiter gab er zu bedenken, dass der Massivbau immer noch eine längere Lebenserwartung hat da Massivhäuser robuster und unempfindlicher sind als vergleichbare Gebäude in Holzbauweise.

Der Vorsitzende der SPD-Fraktion Manfred Bauer betonte zwar, dass seine Partei zugunsten der Familien jede Lösung und auch die vorgeschlagene Planänderung mittrage, übte aber Kritik an der nach seiner Meinung nach mangelhaften Information zur Faktenlage seitens der Verwaltung. Bauer: „Wenn ich die Vorlagen der Verwaltung vergleiche haben wir uns im letzten Jahr mit der Festlegung auf die Holzbauweise eigentlich für etwas nachteiliges entschieden.“ Er bat daher, künftig genauer zu prüfen und dabei nicht nur der Zeitfaktor zu berücksichtigen. Bauer weiter: „Wenn wir jetzt umschwenken, stellt sich für mich die Frage, ob wir auf dem anderen Markt schnell entsprechende Anbieter finden und die uns genannten Preise zu halten sind oder handelt es sich nur um Absichtserklärungen.“ Bürgermeister Michael Kessler antwortete: „Wer ein bisschen was mit Bauen zu tun hat weiß was los ist. Jeder der im Moment baut weiß, dass ich heute nicht garantieren kann, dass in einem Jahr die Preise, auf die ich mich heute stütze noch gehalten werden können. Das geht nicht und deswegen ist das eine rein rhetorische Frage.“ Ebenfalls verwies er bezüglich der Handwerker auf die gesetzliche Verpflichtung zur Ausschreibung der Gewerke, deshalb könne ein zeitlicher Rahmen noch nicht abgesteckt werden.

Weiter verwahrte er sich gegen die Unterstellung Bauers, die Verwaltung habe bei der Planung des Bauvorhabens etwas verschlafen. Kessler: „Wir haben uns vor einem Jahr alle entschieden und zwar auf der Grundlage der Informationen, die wir damals hatten. Die Motivation war, Geld zu sparen und mit der schnelleren Baugeschwindigkeit den Bedarf an Plätzen in der Stromberger Kita so schnell wie möglich zu decken. Dass die Bauwirtschaft sich so schnell und radikal verändert haben wir damals noch nicht gewusst.“ Der Architekt habe dann nach einer preiswerteren Lösung gesucht, gefunden und der Verwaltung präsentiert. Bezüglich der Aussage zur Langlebigkeit eines Bauwerks handele es sich also nicht um eine Vorlage der Verwaltung, wie der SPD-Fraktionsvorsitzende ausgeführt habe, sondern um die Einschätzung des Architekten. Weiter mahnte der Bürgermeister: „Ich bitte alle Wahlkampfnervositäten an die Zügel zu nehmen und sich an dieser Sache hier zu orientieren, denn um was anderes kann es überhaupt nicht gehen. Das was Sie jetzt hier betreiben ist einfach nicht korrekt und wird dem Anliegen nicht gerecht. Unser Anliegen ist es, den Kindern den Platz zu schaffen, den sie brauchen, auf diesem Pfad befinden wir uns.“ Manfred Bauer verbat sich wiederum die Vermutung, er betreibe Wahlkampf und verwies auf sein Recht, Fakten zu hinterfragen.

Der Vorsitzende der CDU-Fraktion bedauerte, dass jetzt von der Holzbauweise abgerückt werden soll. Er betonte aber, die CDU wolle für die Stromberger Kinder möglichst schnell Kindergartenplätze schaffen, die diese dringend brauchen und dabei aber in dem Kostenrahmen bleiben, den der Rat sich vor einem Jahr gesteckt habe. Deshalb stimme seine Fraktion der Vorlage der Verwaltung auf Planänderung aufgrund der Architektenempfehlung zu.

Der Stadtrat beschließt sodann einstimmig, in Abänderung seines Beschlusses das geplante Bauvorhaben in Massivbauweise zu geschätzten Gesamtbaukosten in Höhe von 1.301.348,30 Euro auszuführen.

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