Nach der Flut:

Zukunftsperspektiven für Sinzig schaffen

Zukunftsperspektiven für Sinzig schaffen

Flutgeschädigte Wohnhäuser in Sinzig. Foto: privat

31.08.2021 - 12:31

Sinzig. Die Hochwasserflut vom 14./15. Juli erinnert in ihren Ursachen sehr stark an die Fluten vom 21. Juli 1804 und vom 12./13. Juni 1910. Die Auswirkungen sind jedoch durch die starke Bebauung früherer Überschwemmungsflächen und die Vielzahl der querlaufenden Bauwerke wesentlich katastrophaler. Wissenschaftler warnen davor, dass der Klimawandel vermehrt zu Starkregenereignissen wie am 14. Juli führt. Hochwasser lässt sich nicht vermeiden, es ist jedoch unser Ziel, dass es hierdurch nicht erneut zu Toten an der Ahr kommt.

Der Neuaufbau im Ahrtal darf nicht als eine unreflektierte Wiederherstellung des Zustandes vom 13. Juli erfolgen. Das Ahrtal sollte vielmehr zu einer Modellregion für modernen ökologischen Hochwasserschutz und Tourismus werden. Dabei kann Hochwasserschutz für Sinzig nur im Rahmen eines gesamtheitlichen Hochwassermanagements für die gesamte Ahr erfolgen. Das in der Genehmigung befindliche Hochwasserschutzkonzept für Sinzig kann dabei als Basis dienen, muss aber hinsichtlich der erlebten Wasserstände überarbeitet werden.

Unternehmen und Privatpersonen benötigen sichere Perspektiven für den Neuaufbau. Daher schlagen wir vor, die Bürgerinnen und Bürger an der Entwicklung zu beteiligen und mit Fachleuten mögliche Schutzkonzepte für die Stadt zu entwickeln. Dabei darf es keine Denkverbote geben. Verschiedenen Möglichkeiten müssen offen diskutiert werden, um die beste Lösung für unseres Stadt zu finden. Ein neues, überarbeitetes Hochwasserschutzkonzept sollte deshalb baldmöglichst, idealerweise bis Anfang nächsten Jahres, vorliegen. Dies ermöglicht uns frühzeitig mit konkreten Konzepten auf die Verwendung der Mittel des Wiederaufbaufonds positiv einzuwirken.

Die Ahr hat in der Nacht zum 15. Juli ihr Bett an vielen Stellen erheblich verbreitert. Diese neuen Flächen vermindern bei einem künftigen Hochwasser die Höhe der Flut. Daher sollten die neuen Flussräume wo immer möglich, in ihrer jetzigen Form bestehen bleiben.

Die drei Hochwasser 1804, 1910 und 2021 sind jeweils durch Starkregen an der oberen Ahr entstanden. Deshalb müssen Schutzmaßnahmen an der oberen Ahr und ihren Zuläufen ansetzen und Regenwasser am Ort des Niederschlags gebunden werden. Alle Zuläufe sind mit Regenrückhaltebecken zu versehen und die Wasserversickerung auf Grundstücken im gesamten Einzugsgebiet der Ahr Vorrang erhalten. Weinbau, Land- und Forstwirtschaft sind so anzulegen, dass auch hier das Niederschlagswasser gebunden wird. Entlang der gesamten Ahr benötigen wir Retentionsräume und Polder.

Auch wenn es keinen hundertprozentigen Schutz geben kann, sollten für die dichtbesiedelten Wohngebiete in Bad Bodendorf und Sinzig neue Schutzmaßnahmen errichtet werden. Die genaue Ausgestaltung, zum Beispiel von Schutzmauern und Deichen, muss durch Fachleute erfolgen. Eine entsprechende Beauftragung zur Planung sollte schnellstmöglich erfolgen. Die Folgen der Hochwasserflut vom 14./15. Juli wurden in Sinzig durch den Rückstau an dem querlaufenden Damm der B9 und der Eisenbahn verstärkt. Dieser Damm-Effekt muss durch geeignete Maßnahmen, zum Beispiel durch zusätzliche Flutbögen, tiefergelegte Flutkanäle oder zusätzliche Abläufe reduziert werden.

Ziel des Ortsverbands Bündnis 90/Die Grünen Sinzig ist es, eine breite und gleichzeitig zügig voranschreitende Diskussion zu den erforderlichen Maßnahmen zu eröffnen. Wichtig ist uns dabei, eine ganzheitliche Perspektive einzunehmen. Das heißt einerseits, dass wir die gesamte Stadt im Blick haben, aber insbesondere mit den betroffenen Bürgerinnen und Bürgern in einen konstruktiven Dialog treten möchten. Dabei müssen neben wirtschaftlichen, vor allem auch soziale und ökologische Aspekte berücksichtigt werden.

Pressemitteilung von

BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Ortsverband Sinzig

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