3. Sinziger „Bloomsday“ zu Ehren von James Joyce

"ReJoyce, ReJoyce!"

"ReJoyce, ReJoyce!"

Kultur im Gewölbe beging bereits zum dritten Mal den Bloomsday zu Ehren des großen irischen Literaten mit einer zweisprachigen Lesung. RÜ

Sinzig. Ein Tag in Dublin. Genauer gesagt geht es um den 16. Juni 1904. Insider und Experten wissen, das ist der Bloomsday. In Dublin und überall in der Welt wird  Mitte Juni der Bloomsday gefeiert, benannt nach Leopold Bloom, einem der drei Hauptfiguren im Roman Ulysses. Der irische Schriftsteller James Joyce erzählt darin die Begebenheiten eines einzigen Tages im Juni des Jahres 1904. Und dies in einem gewichtigen und schwierigen Werk der Weltliteratur.

Zweisprachige Lesung

Nun feiert auch Kultur im Gewölbe bereits zum dritten Mal den Bloomsday zu Ehren des großen irischen Literaten mit einer zweisprachigen Lesung. Maria Müller und Ian Johnson nahmen ihre Zuhörer diesmal mit in die Welt der Zeitungsindustrie und des Stadtlebens von Dublin zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Im Zentrum steht natürlich die Hauptfigur Leopold Bloom, Joyces fiktiver Akquisiteur von Zeitungsannoncen, der nach der Beerdigung eines Freundes Dublin samt seiner Pubs durchstreift und seinen quirligen Gedanken freien Lauf lässt. James Joyce gab dabei der Zeitungsindustrie und dem Journalismus seiner Zeit einige heftige Seitenhiebe mit. Vorab wurde eine Passage zum Thema Exil und Abschied aus „Dubliners“ dargeboten, einem früheren Werk von Joyce, das er im europäischen Festlandexil vor dem ersten Weltkrieg schrieb. Den literarischen Abend begleitet der Bonner Folkmusiker und Liedgutsammler Tom Kannmacher an den irischen Uilleann Pipes. Und einige Lieder kamen sozusagen kongenial aus den Texten heraus, wenn Kannmacher an den entsprechen Textstellen mit Musikerwähnung einsetzte.

Literarischer Feiertag

Der Bloomsday kommt vor allem in Dublin etwas abgefahren daher. Aber in der irischen Hauptstadt hat jeder Pub und jede Straßenecke, die in Ulysses erwähnt wird ihre Gedenktafel. Und traditionell gehört zu den Feierlichkeiten Alkohol. Bei der Premiere am 16. Juni 1929 kehrten Joyce, Freunde und Dichterkollegen, allen voran Samuel Beckett nach einem Ausflug und dem späteren Rückweg nach Paris grundsätzlich in jedem Bistro am Wegesrand ein, um noch ein Glas Wein zu picheln. Der Bloomsday ist der einzige „Feiertag“ der einem Roman gewidmet ist. Und auch ähnlich abgefahren wie der Towel-Day. Also der Handtuchtag. Der gedenkt Douglas Adams und der Romanreihe „Per Anhalter durch die Galaxis“.