2. Vollayball-Bundesliga Süd der Frauen

Deichstadtvolleys drehenschon verloren geglaubtes Spiel

Deichstadtvolleys drehen
schon verloren geglaubtes Spiel

Die Neuwieder Volleyballerinnen hatten allen Grund zu jubeln: In einer spannenden Partie setzten sie sich auswärts gegen den SV Lohhof durch. privat

Unterschleißheim/Neuwied. Das Neuwieder Volleyball-Märchen geht weiter. Die Damen des Zweitligisten VC Neuwied 77 blieben auch im sechsten Spiel nacheinander ungeschlagen und verteidigten ihren zweiten Tabellenplatz in der 2. Volleyball-Bundesliga Süd. Diesmal gelang ihnen ein 3:2-Erfolg (17:25, 16:25, 25:10, 25:15, 15:10) im bayrischen Unterschleißheim beim SV Lohhof. Dabei sah es lange Zeit überhaupt nicht danach aus. Es war ja nicht so, dass die Mannschaft von Spielführerin Sarah Funk nicht alles versucht hatte, die bärenstark aufspielenden Gastgeberinnen von ihrem Weg zum Sieg abzubringen. Aber zwei Sätze lang gelang dem SV Lohhof alles und den Deichstadtvolleys wenig. Fehlerlos in Annahme, Abwehr und Angriff hatten die bayrischen Mädels auf jeden Versuch des VCN eine passende Antwort und lagen folgerichtig mit 25:17 und 25:16 vorne. Drei Entscheidungen des Stuhlschiedsrichters, die Trainer Bernd Werscheck als falsch beurteilte, trugen dazu bei, dass sich die erste Niederlage nach zuletzt fünf Siegen in Folge anzubahnen schien. Aber eben nur zwei Sätze lang. Dann gab es eine zehnminütige Spielpause.

Als die beiden Mannschaften danach wieder auf dem Feld standen, war alles anders.

„Es war, als habe der Trainer die komplette Truppe ausgewechselt und eine neue ins Spiel gebracht“, sagte später der mitgereiste Vereinsvorsitzende Raimund Lepki, der nun an der Spitze einer Einheit Fans plötzlich seinen Augen nicht mehr traute. Schon die erste Angabe donnerte auf die andere Seite und schlug wie ein Blitz ein. Die Aufholjagd begann. Hellwach machte Sarah Kamarah einen spektakulären Punkt nach dem anderen, Lena Overländer gelang eine Serie gefährlicher Angaben, und die Außenangreiferinnen Maike Henning und Lilli Werscheck liefen zu einer großartigen Form auf. Als dann Jule Hellmann und Jule Kröger mit einem Block den dritten Satz mit 25:10 beendeten, war klar: Die Deichstadtvolleys waren wieder da. Völlig losgelöst und aufgedreht ging auch im vierten Durchgang die Aufholjagd weiter. Zeitweise lag Neuwied mit mehr als zehn Punkten vorne, Zuspielerin Sarah Funk verteilte die Bälle am Netz mit gewohnter Übersicht und Routine, sodass die eigenen Angriffe scheinbar leicht im gegnerischen Feld untergebracht wurden. Die eingewechselten Hannah Dücking und Zoe Liedtke fügten sich nahtlos ins Team ein. Die Folge: 25:15, und eine Entscheidung im Tiebreak stand an. Bei einem solchen Lauf und dem Kampf um jeden Punkt macht auch der erreichte Tiebreak keine Angst mehr. Nur beim Stand von 3:2 führten die Lohhoferinnen einmal kurz. Der Rest war eine klare Angelegenheit und der VCN brachte, nachdem Maike Henning den Schlusspunkt zum 15:10 setzte, zwei weitere Punkte auf seine Habenseite.

Was also war in der Pause geschehen? Trainer Werscheck klärte auf: „Ich habe den Mädels freie Hand gelassen und gesagt, dass es immer weiter geht und dass jeder Satz bei 0:0 erneut beginnt. Das hat die Mannschaft toll zu ihren Gunsten umgesetzt, aber auch, weil sie weiß, dass sie es kann.“ Von dieser Partie wird man sicher noch lange sprechen.

Bevor es nun am Samstag, 2. Februar, um 19 Uhr zum ersten Mal im neuen Jahr zu einem Heimspiel (gegen den VV Grimma) kommt, müssen die Deichstadtvolleys ein weiteres Mal reisen. Am kommenden Wochenende der TV Waldgirmes der Gegner. Der Neuling aus der Nähe von Wetzlar/Gießen liegt mit einer Entfernung von ca. 100 km schon fast vor der Haustür.