2. Volleyball-Bundesliga Süd - Damen - VC Neuwied 77

Deichstadtvolleys krönen eine tolleSaison mit dem vorzeitigen Titelgewinn

Deichstadtvolleys krönen eine tolle
Saison mit dem vorzeitigen Titelgewinn

Die Deichstadtvolleys feiern im Konfettiregen ihre Meisterschaft in der 2. Bundesliga Süd und können den Weg in die Eliteliga antreten. Fotos: Eckhard Schwabe

Deichstadtvolleys krönen eine tolle
Saison mit dem vorzeitigen Titelgewinn

Isabelle Marciniak und Rachel Anderson geben dem Block der Dingos Rätsel auf. Fotos Eckhard Schwabe

Neuwied. Der VC Neuwied hat es geschafft. Nach einer insgesamt souveränen Leistung siegten die Deichstädterinnen gegen den TV Dingolfing glatt mit 3:0 (25:16, 25:16, 28:26) und feierten somit, bereits am viertletzten Spieltag, den Titel in der 2. Volleyball Damen Bundesliga.

Insgesamt 42 Minuten reichten, um sich endgültig den Titel zu sichern. Denn als Sarah Kamarah, nach einem Zuspiel von Isabelle Marciniak, einen Diagonalschlag zum 2. Satzgewinn verwertete, war die Meisterschaft endgültig eingetütet. Zwar war die Partie noch nicht beendet, jedoch war die Meisterschaft den Neuwiederinnen nun nicht mehr zu nehmen. Eine gute halbe Stunde später feierte die Mannschaft endgültig ihren Titelgewinn mit einem 3:0-Erfolg. Denn auch den dritten Satz holte sich das Team von Dirk Groß und sorgte somit für den größten Erfolg in der Vereinsgeschichte des VC Neuwied.

Erster gegen Siebter, 29 Punkte Abstand. Allein diese Zahlen zeigten, welche Rolle die Neuwiederinnen in dieser Saison in der 2. Volleyball Bundesliga spielten. „Trotzdem müssen wir heute erst einmal was leisten“, zeigte Coach Dirk Groß auf, dass er die Gäste keinesfalls unterschätzen würde. Dafür hatte der Coach noch einmal sein ganzes Team auf der Mannschaftsmeldeliste aufgeführt. Selbst angeschlagene Spielerinnen wie Anne Hauck und Hannah Bösling, sowie die zuletzt kürzergetretene Lena Hoffmann waren an diesem Nachmittag, auch wenn sie am Ende nicht eingesetzt wurden, darauf zu finden.

„Das was wir hier erreichen können ist natürlich für jede Spielerin und für jedem im Verein ein besonderer Moment. Aber dafür hat das Team auch die ganze Saison gearbeitet. Aber auch heute müssen wir das Spiel erst einmal gewinnen. Danach können wir uns freuen“, so der Teamchef in seinem Statement noch kurz vor der Partie.

Erster Satz

Das seine Warnungen nicht aus der Luft gegriffen waren, merkten die Deichstadtvolleys recht schnell. Nach tollen Anfangsminuten, bereits nach knapp fünf Minuten führten die Neuwiederinnen mit glatt mit 9:1, schafften es die Gäste nicht nur ihre Ballannahme zu stabilisieren, sondern auch Neuwieder Konzentrationsschwächen aufzudecken und auszunutzen. So gelang es den Dingos nun, die Partie ausgeglichener zu gestalten. Aber am Schluss waren es mit 25:16 doch neun Punkte Vorsprung für den VCN, als der erste Satz beendet wurde.

Zweiter Satz

Konzentrationsschwächen gab es auch phasenweise im zweiten Spielanschnitt. Dingolfing schaffte es hier, sich immer öfter in Szene zu setzen und sorgte somit in der Satzmitte für ein paar Sorgenfalten bei Dirk Groß. Der Vorjahresaufsteiger konnte zeitweise mithalten. Vor allem die Abwehrarbeit der Gäste stellte den Tabellenführer vor einige Probleme.

Erst in der Schlussphase fanden die Gastgeber wieder in die Spur und so reichte es am Ende mit 25:16 doch noch für einen relativ glatten Satzgewinn und somit auch letztendlich für die Meisterschaft.

Dritter Satz

Umso überraschender der Auftritt im dritten Satz. Dingolfingen konnte nicht nur mithalten, sondern ging hier gar erstmals in Führung, teilweise sogar mit vier Zählern Vorsprung. „Ich denke, dass wir die beiden ersten Sätze recht dominant gespielt haben. Nachdem wir dann den entscheidenden zweiten Satz geholt haben, merkte man, dass wir ein wenig die Spannung verloren hatten“, so Groß in seinem Fazit. Erst Mitte des dritten Satzes schafften es die Rheinländerinnen, das Spiel auszugleichen. So blieb es zumindest im dritten Satz bis zum Ende spannend. In der Schlussphase gelang es den Gästen nicht nur, einen sechs Punkte Rückstand zu egalisieren, sondern, selbst nochmals in Führung zu gehen und sich sogar zwei Satzbälle zu erarbeiten. Doch letztendlich schaffte es das Team des VC Neuwied dann doch, sich durchzusetzen, siegte im dritten Satz mit 28:26 und feierte somit durch diesen 3:0-Erfolg die Meisterschaft der 2. Bundesliga Süd. „Wir haben uns nach dem kleinen Durchhänger gut zurück gekämpft und die Partie am Ende verdient gewonnen“, so der Trainer weiter in der Zusammenfassung.

Ein Erfolg der, im Rahmen der Möglichkeiten ungewöhnlich, aber dennoch gebührend gefeiert wurde. Ungewöhnlich zum Beispiel, weil Sarah Kamarah, sie wurde auch als Spielerin des Tages von Oberbürgermeister Jan Einig ausgezeichnet, als Kapitänin ihren Mitspielerinnen, Physiotherapeuten, Vereinsoffiziellen und natürlich auch Trainern die Meistermedaillen überreichte. Am Schluss folgte dann natürlich das obligatorische Meisterbild, ehe sich dann der Trainer per Mikrofon noch einmal kurz zu Wort meldete um allen in der Halle aber auch am Livestream zu danken, die zu diesem Erfolg beigetragen haben.

„Ich freue mich für alle, die heute hier dabei waren, egal ob am Livestream oder aber die wenigen, die hier in der Halle mitgeholfen haben. Ich freue mich aber vor allem für die Mannschaft, die hat sich diesen Erfolg wirklich verdient. Und ich möchte mich hier bei allen Gönnern, Sponsoren, Partnern, unseren Fans bedanken, die uns in diesem wirtschaftlich schwierigen Jahr zur Seite standen. Sicher werden wir erst morgen realisieren, dass wir Meister geworden sind.“ Das Meistergefühl beschrieb wohl die Mannschaftskapitänin am treffendsten. „Es ist Wow. Es ist ein gutes Gefühl“, strahlte Sarah Kamarah nach der Partie, ohne aber den Blick nach vorne zu verlieren. „So sehr wir uns das verdient haben, müssen wir die Saison aber auch noch beenden. Hier wollen wir auch die letzten drei Spiele noch gewinnen. Und wenn das beendet ist, dann können wir uns die Schuhe ausziehen und das Ganze auch einmal sacken lassen“.

Ein Titelgewinn, der bereits drei Spieltage vor dem Saisonende in Zahlen beeindruckt. 18 Siege in Folge, davon 15 Erfolge ohne Satzverlust (9 in Serie). Eine Bilanz, die in den fast 30 Jahren der Zweiten Liga selten übertroffen wurde. Den Rekord hält immer noch der VC Printus Offenburg der vor zwei Jahren ungeschlagen durch die Saison marschierte und 71 Punkte einfahren konnte.

Zwar hat der VCN, durch seine Heimniederlage gegen Wiesbaden, nicht mehr die Gelegenheit nach Punkten gleichzuziehen, aber trotzdem können die Neuwiederinnen noch Ligageschichte schreiben. Die Württembergerinnen hatten am Saisonende immerhin elf Sätze in den 24 Begegnungen abgegeben. Besser machte es bisher nur Straubing (70 Punkte), zwei Jahre zuvor. Natürlich blieben auch die bayrischen Damen ohne Niederlage in ihrem Meisterjahr, mussten aber eben nur zehn Satzverluste hinnehmen. Der VCN kommt bisher in den 21 Duellen nur auf neun. Sollte das Team von Dirk Groß also in den letzten drei Begegnungen ohne Satzverlust bleiben, so wäre dies in der 2. Bundesliga Süd eben ein neuer Rekord. Und 3:0 kann die Mannschaft um Sarah Kamarah ja, wie sie in dieser Saison ja schon oft eindrucksvoll belegen konnte.

Bereits am kommenden Samstag kann dies wieder belegt werden. Um 19 Uhr geht es beim Tabellenelften TV Planegg-Krailing um den 21. Saisonsieg. Im Hinspiel gab es mit dem 3:0 (75:42) den dritthöchsten Saisonsieg. „Wir dürfen jetzt nicht nachlassen. Noch stehen drei Spiele an in denen wir unsere Siegesserie durchziehen können. Das ist in den kommenden zwei Wochen die größte Herausforderung“, gibt sich Groß optimistisch aber auch kämpferisch, dass seine Mannschaft auch hier bestehen kann.

Die Spielstatistik

VC Neuwied: Anna Maria Church, Isabell Marciniak, Maike Henning, Amanda Brown, Hannah Bösling, Rachel Anderson, Anne Hauck, Hannah Dücking, Lena Hoffmann, Sarah Kamarah, Lisa Guillermard, Kaya Schulz.

TV Dingolfing: Lisa Wagner, Sonja Schwager, Priscilla Gatzsche, Natascha Niemczyk, Teresa Piller, Debora Klitzscher, Emma Sambale, Loretta Piller, Lule Simnica, Anna Rosenow, Mira Meinrich.