SV Rot-Weiß Queckenberg

Der Mister Überall vom Mount Queck

Der Mister Überall vom Mount Queck

Stefan Bures trug die Nummer 2.Foto: privat

Queckenberg. Dunkelgraue Regenwölkchen schoben sich vor die gar lieblich scheinende Sonne am letzten Wahlsonntag, kurz bevor der Fußballevergreen zwischen dem SV Rot-Weiß Queckenberg und dem FC Pech II auf dem Tempelberg angepfiffen wurde. Aufgrund der recht dürftigen Vorstellung eine Woche zuvor bei AlHilal Bonn II gab es nicht wenige Zauderer am Spielfeldrand, die in der bedrohlich wirkenden Wettererscheinung abermals ein schlechtes Omen für die Döring-Bures-Buben zu sehen glaubten.

Aber der RWQ glich von der ersten Sekunde an einem wilden, munter und locker aufspielenden Derwisch. Die absolut perplexen und mitunter total überforderten Gegenspieler als Slalomstangen benutzend, bat man zu einem ab und an vielleicht etwas übermütigen und gewagten Fußballtänzchen. Allerdings präsentierten sich alle Mannschaftsteile extrem ballgewandt, absolut sicher und obendrein total verrückt nach Fußball. Es war ein Hochgenuss und Wonne pur, den Rot-Weißen zuschauen zu dürfen, wie sie an diesem Tage das Fußballrad neu erfinden wollten. Angeführt wurden die Kerle von der Madbach von einem bärenstarken Stefan Bures. Der Zampano wirbelte gottgleich über das Geläuf und zwirbelte das Bällchen mal elegant und mal brutal, mal butterweich und auch mal knüppelhart immer nur in eine Richtung: nach vorn! Teilweise beschlich einen das Gefühl, als hätte Übungsleiter Döring seinen genialen Strippenzieher in der Kabine zehnmal geklont. Oder wie sonst war es zu erklären, dass Mister Überall an allen Ecken und Enden des Platzes scheinbar zeitgleich präsent war!!! Wäre es regelkonform gewesen, so hätte er wohl auch noch den Torhüter ersetzt. Angeführt von diesem vor Testosteron nur so strotzenden Fußballurvieh mutierten alle Queckies zu Kampfschweinen, die aber heute nicht nur malochten sondern allzu oft auch noch künstlerisch gestalteten. Der FC Pech fand in der ersten Halbzeit überhaupt nicht statt. Die Kerle von der Madbach ließen es einfach nicht zu, dass die Gäste auch nur ansatzweise in dieses Spiel finden könnten. Während Claßen hüben getrost in jeder Hand einen Regenschirm hätte halten können, hagelte es drüben Einschläge en masse. Allein der gut aufgelegte FC-Schlussmann konnte zunächst größeres Übel verhindern. Doch nach einer halben Stunde plus 120 Sekunden wurde auch er von der rot-weißen Übermacht überrannt. Bereits davor züngelte Martin Ring immer wieder giftig im Pecher Strafraum, um schließlich nach wunderschöner Bures-Vorlage vernichtend zuzubeißen. Dabei bewies die Kobra mit einem zart gehauchten Lupfer extrem viel Gefühl mit dem rechten Außenrist. Die Gäste durften sich bei den Döring-Bures-Buben bedanken, dass sie mit diesem schmeichelhaften Zwischenstand in die Kabinen entlassen wurden.

Nach Wiederanpfiff des jederzeit souveränen Scheidt, der übrigens an diesem Tage schon das Vorspiel der Zweiten Garde gegen den SV Swisttal in den Knochen hatte, drosselten die Wappenschmidt, Sommer und Co zunächst das Tempo von Autobahn- auf Schrittgeschwindigkeit. Das kam den Mannen von Sebastian Berchem etwas zupass, und sie durften aktiv am Spielgeschehen teilnehmen. Allerdings blieb der RWQ-Kasten weiterhin nahezu jungfräulich unberührt. In diesem stand nun Christoph Kolvenbach, der bei seinem Vater, dem berühmten Hexer von der Madbach, Ferdinand Kolvenbach in die Torhüterlehre gegangen war. Nachdem die Gäste ein bisschen in diese Partie reinschnuppern konnten, zog der omnipräsente Tausendsassa Bures die Daumenschrauben noch mal extrem an. Bis zu seiner Auswechslung spulte der Marathonmann gefühlte 3.000 Kilometer ab, schmiss sich in jeden Zweikampf, eroberte auch den aussichtslosesten Ball zurück, ergaunerte Freistöße; kurz um: Bures schickte mit diesem Spiel ein exzellentes Bewerbungsschreiben an Hansi Flick. Als er vom Platz schwebte, genoss er tosende Beifallsstürme. Als allererster Queckie der Neuzeit durfte er unmittelbar danach im Trikot und obwohl das Spiel noch ca. 10 Minuten lief, ein Stubbi vernichten. Ein jeder nickte zufrieden lächelnd und brummelte vor sich hin: dat hät de Jung sisch verdient! Zumal zu diesem Zeitpunkt Ring bereits ein zweites Mal genetzt hatte. Sein insgesamt 70. Treffer in einem Punktspiel für den RWQ wurde mustergültig vom roten Schlacks, Andrè Watty, aufgelegt (63.). Damit ergab sich Pech seinem Schicksal. Eine wunderschöne Randnotiz ist auch der Schlusspunkt, den Raphael Klemm setzen durfte, nach ganz schlauer Vorarbeit durch Gümüs (89.). Immerhin streifte sich Klemm seit 2013 das RWQ-Trikot mittlerweile 143 mal über für den Verein, den sein Großvater Wolfgang Preuhs im Jahre 1963 mit aus der Taufe gehoben hatte. Ein Novum bedarf allemal noch einer Erwähnung: aufgrund des Torwartwechsels in der Halbzeit feierte Claßen seinen insgesamt achten Karriereshutout mit dem RWQ, für „Kolle“ ist es Premiere. Damit hat der Junior jedoch im Vater-Sohn-Duell die Nase schon extrem weit vorn! Mit dem hoch verdienten Sieg stürmt der SV Rot-Weiß Queckenberg auf Platz 2 des Klassements und möchte diesen Rang am 03.10.2021 ab 11:30 Uhr bei FC Flerzheim II verteidigen.

Erste Garde: Claßen – Wappenschmidt, Paffenholz, Cipera, Sommer – A. Watty, Declair, Klemm, Bures, Schmitz – Ring; Verstärkung: Erol, Becker, Kolvenbach, Gümüs

Leider hatten die Kerle der zweiten Vertretung um Abdirahman, die Letizia-Brüder, Rademaker, Neff und Co kein Glück gegen den SV Swisttal. Das Tor von Höhner reichte nicht, um die 1:3 Niederlage zu verhindern. Dass es die sympathischen Bengel definitiv besser können, wollen sie ebenfalls am 03.10. bereits ab 10:45 Uhr in Merzbach gegen TuS Odendorf II beweisen.Daniel Kunze