SV Rot Weiß Queckenberg e. V.

Der RWQ schimmeltsich zum Kreisligaprimus

Rheinbach. Ein jeder gut sortierte Kreisligafachmann rund um Rheinbach kennt den Spitznamen des Übungsleiters des SV Rot Weiß Queckenberg. Dirk Döring wird er eigentlich nur in der überregionalen Fachpresse wie dem Kicker oder der Sport Bild genannt. Doch in den Kreisligaarenen, direkt auf und neben dem Platz heißt er lediglich Schimmel. Und so wie diese berühmte Käsekultur durch einen langen Reifeprozess immer wohlschmeckender, bekömmlicher und deliziöser wird, so entwickelte sich unter seiner Obhut auch der RWQ zu einer wahren Fußballdelikatesse in der noch jungen Spielzeit.

Gegen den 1. FC Hardtberg V rotierte der Trainerschelm auf drei Positionen und sollte bereits da ein goldenes Händchen beweisen, wie der Leser in den folgenden Zeilen noch erfahren darf. Bereits von der ersten Sekunde an schien es, als ob der souveräne Arf zu einem rot-weißen Feuersturm geblasen hatte, denn das Spiel der Rot-Weißen kannte nur eine Richtung – vorwärts! Obwohl die Döring-Bures-Buben quasi dreispurig Fahrt gen FC-Kasten aufgenommen hatten, konnte der Gastgeber immer wieder für Entlastung sorgen, da sich der Spielaufbau oft gar zu hektisch und ungeordnet gestaltete. So musste man in der siebten Spielminute den bitteren Rückstand hinnehmen, nach einem allerdings wunderschön in den rechten Winkel geschlenzten Kunstfreistoß. Doch dieser kleine Funke traf genau die bereits verlegte Zündschnur des Queckenberger Spiels. Zwar raufte sich der Coach viel zu häufig seine Lockenpracht, ob der nach wie vor viel zu fahrig und überhastet vorgetragenen Attacken. Doch zweimal hallten Jubelstürme aus dem proppevollen Gästeblock (09./27.). Mit unnachahmlichem Solo besorgte zunächst Bures den Ausgleich, indem er im Stile eines Marcel Hirscher durch den Hardtberger Slalomstangenwald kurvte, dabei das Bällchen stets sorgsam hätschelte und tätschelte, bis er es unhaltbar neben dem rechten Pfosten einfror. In den nächsten Minuten sorgten die Gäste immer wieder für Kopfschütteln und Verwunderung, indem sie es fast im Minutentakt fertigbrachten, selbst tausendprozentige Großchancen überall, nur nicht im Tor zu versenken. Schließlich war es Savas, der das Vertrauen seines Trainers rechtfertigte und sein Startelfdebüt mit dem Führungstreffer veredelte, als er ein abgeblocktes Klimaszewski-Ferngeschoss versenkte. Danach waren die Kerle von der Madbach dem 3:1 näher als die Einheimischen dem Ausgleich. Dabei wischte P. Watty allerdings einmal mit Zauberhand die Pille neben den Pfosten.

Trotz der mutigen, offensiven Spielweise und der verdienten Führung musste Döring seine Jungs zu mehr Spielkultur, Sorgfalt und vor allem sportlichem Respekt ermahnen. Denn gegen den biederen, fast ausschließlich mit langen Bällen operierenden FC muss der RWQ aufgrund seiner Qualitäten bereits nach 45 Minuten für glasklare Verhältnisse sorgen. Auch im zweiten Durchgang rannte man meist mit dem Kopf durch die Wand und holte sich dabei mehrere kleine Beulen und Schrammen in Form von ausgelassenen Hochkarätern. Dann bewies „Schimmel“ einmal mehr ein ganz feines Näschen als gewiefter Psychofuchs. Mit A. Watty sorgte er nochmal für frischen Wind, und der der rote Schlaks sollte sich zu einem Orkan entwickeln, der die letzten trotzigen Hoffnungen auf Hardtberger Punkte ins blaue Himmelszelt blies. In der 68. Spielminute verwandelte er eine Bures-Ecke mit seiner ersten Ballberührung zum 3:1. 360 Sekunden schickte Kaya Klimaszewski auf Reisen, und dessen Flanke von der rechten Eckfahne tupfte A. Watty mit der Innenseite unter dem Keeper hindurch in die Maschen. Jetzt war jeder Widerstand gebrochen und die Queckies hatten das Geschehen vollends im Griff. Als schließlich Ring eine Cipera-Ecke einnickte, schien es, als ob der Altmeister zum sechsten Mal in Folge als Schließer fungieren sollte (84.). Doch dann schrieb der Fußball ein kleines Märchen, wie es eben nur der Fußball kann: Erol, mittlerweile für seine guten Trainingseindrücke eingewechselt, schwang sich in der 90. Spielminute in die Lüfte und schädelte im Stile eines Horst Hrubesch eine punktgenaue Bures-Flanke in die Maschen. So war es ausgerechnet einem der absoluten Publikumslieblinge vorbehalten, den rot-weißen Sack zuzumachen.

Auf dem Thron

des Spitzenreiters

Nach dem Spiel wollte man eigentlich nur den dritten Auswärtssieg in dieser Saison feiern. Doch dann, um 15.23 Uhr hatte es Savas als erster geschnallt und seine Nachricht ging wie ein Lauffeuer durch die Queckenberger Medienlandschaft. Denn der FC Pech II hatte tatsächlich sein Heimspiel verloren. So schob sich der SV Rot Weiß Queckenberg vorbei und grüßt nun den Rest der Liga von der Tabellenspitze. Nach fünf Jahren, sechs Monaten und siebzehn Tagen nimmt man als Klassenprimus endlich wieder Platz auf dem Thron des Spitzenreiters. Neben Eintracht Geislar und Alemannia Brenig stellt man die einzige ungeschlagene Mannschaft in der Kreisliga D. Diesen Nimbus gilt es im nächsten Heimspiel zu wahren. Am 21. Oktober empfängt der RWQ ab 15 Uhr SV Hertha Buschhoven III.

Aufstellung: P. Watty – von Sturm, Uygur, Klemm – Klimaszewski, Kaya, Declair, Bures, Cipera, Savas – Ring. Verstärkung: Leifer, A. Watty, Erol. Eiserne Reserve: Claßen, Fahrenbruch, Jörger, Wappenschmidt, Mücklich. Pressemitteilung

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