2. Bundesliga Damen: Die SG99 gewinnen gegen Elversberg und verlieren gegen den Club

Die Bäckermädchen sindzurück aus der Zwangspause

Die Bäckermädchen sind
zurück aus der Zwangspause

Lisa Umbach sorgt mit ihren Standards oft für Gefahr. Wie viermal gegen Elversberg und aus Sicht der SG99 hoffentlich auch wieder gegen Ingolstadt. Foto: Roland Schäfges - www.myfoto24.eu

Andernach. Als am frühen Sonntagabend Schiedsrichterin Karoline Wacker die Partie des 17. Spieltages gegen die Ladies des 1. FC Nürnberg für beendet erklärt hat, war es für viele Beobachter nur schwer begreiflich, wieso letztlich nur der Gast aus Franken die Punkte mit auf die Heimfahrt nehmen durfte. Waren es doch die in weißen Trikots agierenden Damen aus der Rheinstadt, welche die klar bessere Mannschaft waren und mit hohem Ballbesitzanteil, so wie absoluter spielerischer Überlegenheit eigentlich auch den zweiten Sieg der Woche verdient gehabt hätten. So wurde es, erstmalig seit der 2:3-Niederlage gegen Hoffenheims U20 am 14. November 2021, überraschend die erste Pflichtspielniederlage nach sechs Spielen in Folge mit mindestens einem Punkt.

Trotzdem! Nach dem unangenehmen Coronaausbruch von Rosenmontag, der große Teile der Mannschaft befallen hat und Rhythmus, Spielerinnenkader, wie Trainingsbetrieb total auf den Kopf stellte, war nicht unbedingt mit einer letztlich so erfolgreichen Woche zu rechnen, welches ganz im Zeichen des kämpferischen Gesamtmottos stand: „Zwölf Tage, zwölf Punkte“! Zusammengefasst war Andernach in beiden Heimspielen die klar bessere Mannschaft und hätte auch alle sechs Punkte sehr verdient gehabt.

4:2 Sieg gegen Elversberg

Beim Nachholspiel des 15. Spieltags unter der Woche, zuhause gegen den SV Elversberg, standen dem Trainerteam letztlich 16 Mädels im Kader zur Verfügung, welche teils von Corona betroffen waren und daher mit größtmöglicher Sorgfalt eingesetzt werden mussten. Daraus ergab sich, dass wenig überraschend Laura Van der Laan im Tor stand. Davor agierten Beseta Hisenaj, Magdalena Schumacher, Zoe Brückel sowie die in der 84. Minute durch Toni Hornberg ersetzte Carolin Dillenburg. Auch Kathrin Schermuly, welche in der 69. Minute durch Alina Wagner ersetzt wurde und Vanessa Zilligen fanden sich in der Startaufstellung wieder. Karla Engels, ausgewechselt in der 69. Spielminute für Laura Weißenfels, Lisa Umbach sowie Caroline Asteroth, welche in der Nachspielzeit für Teresa Brück raus musste, waren von Anfang an dabei. Ebenso wie Stürmerin Julia Schermuly, welche gemeinsam mit Ihrer Schwester einen Sahnetag erwischt hatte.

Auf dem heimischen Kunstrasenplatz, war nach Toren von Magdalena Schumacher (32. min.) sowie Julia (35. min.) und Kathrin Schermuly (42. min.) gegen die Saarländerinnen die Messe binnen 10 Minuten schnell gelesen. Bereits nach der ersten Halbzeit, welche laut Trainer Stein „mit die besten 45. Minuten der Saison waren“, stand es daher schon 3:0 für die angeschlagenen Gastgeber. In jenen ersten sechzig „herausragenden“ Minuten des Spiels, in welchem Andernach gar noch ein viertes Tor durch Kathrin Schermuly (57. min.) erzielte, welche ausgerechnet vor dem Spiel von den Startelf-Mädels am wenigsten Training hatte, hatten die Gäste letztlich nur nach rund zehn Minuten eine einzige, wirkliche Chance. Man muss zu den Toren erwähnen, dass alle Treffer aus klassischen Standardsituationen entstanden sind, welche Lisa Umbach gekonnt ausgeführt hat. Aber es lag nicht nur an den drei Ecken und dem Freistoss, dass die SG99 dieses Spiel überzeugend gewonnen hat. Zahlreiche andere Chancen, tolle Kombinationen und hohe Spielanteile ließen trotz der eher lockeren Schlusshalbestunde mit zwei Gegentoren durch Anja Selensky nach 65 Minuten und Claudia Pilger (80. min.) keine Zweifel darüber ankommen, wer der verdiente Sieger dieser Partie war. Zumal Elversbergs Schlussfrau Nadine Winckler mit einigen guten Paraden noch einige Großchancen vereitelte.

0:1 Niederlage gegen

den 1. FC Nürnberg

Beim von starken Windböen geprägten und erschwerten zweiten Heimspiel der Woche gegen den auf Platz vier stehenden Club aus Franken, vor 135 Zuschauern auf dem Kunstrasenplatz, war spielerisch kaum ein Unterschied zum überzeugenden Sieg vier Tage vorher zu erkennen. Wenn gleich das Ergebnis ein gänzlich anderes werden sollte. Weshalb man nach 90 Minuten fast von einem eher unverdienten Sieg für die ebenfalls von Corona geplagten Gäste aus Bayern sprechen muss. Eine taktisch umgebaute Mannschaft in der Verteidigung sollte vor allem 20-Tore-Stürmerin Nastassja Lein beschäftigen, was auch gelang, während vorne die zuletzt starken Schermuly-Schwestern für Tore sorgen sollten. Im Tor spielte eine abermals bärenstarke Laura Van der Laan. Davor, zu beginn, in einer Fünferkette Engels, Hisenaj, Brückel, Schumacher und Dillenburg. Letztere wurde in der Halbzeit aus taktischen Gründen durch die schnelle Stürmerin Toni Hornberg ersetzt, die seit der Corona-Pause aufgrund beruflicher Verpflichtungen zu gar keinem Training mehr kam. Standard-Königin Lisa Umbach, Kathrin Schermuly und Vanessa Zilligen besetzten das Mittelfeld und sollten die Spitze um Julia Schermuly und Carolin Asteroth füttern. Die Nummer 21 der SG99 wurde in der 72. Minute durch Wagner ersetzt.

Die ersten 30 Minuten waren geprägt von einigen unpräzisen Standard-Chancen und hohem Druck von Andernach, welche letztlich durch gute Abwehrarbeit aber nie wirklich für Gefahr sorgten. Um so überraschender war es, als nach einem Einwurf durch Andernach Nürnberg in der 32. Minute an den Ball kam, welchen diese schnell nach vorne spielten, um so Van der Laan erstmalig zu prüfen. Die Schlussfrau aus Aachen zeigte dabei Ihre ganze Klasse, konnte den Ball jedoch weder festhalten noch wegschlagen. So verblieb der Ball am Fünfmeterraum der Gastgeber, wo Emma Kusch, nachdem Magdalena Schumacher im Rettungsversuch Nastassja Lein den Ball ans Schienbein geschossen hat, letztlich nur noch über die Linie drücken musste. Nach der überraschenden Führung gab es durch die Gäste letztlich nur noch lange Bälle zur Befreiung und keine wirklichen Angriffe mehr. Andernach hatte nach einer kurzen Phase des Schocks das Spiel weiterhin fest um Griff. Aber auch wenn man vorwiegend nur in der gegnerischen Hälfte unterwegs war, war das größte Manko die Chancenverwertung.

In der zweiten Spielhälfte dauerte es bis zur 73. Minute, bis erstmalig wieder Gefahr im Andernacher Strafraum war. Ein Distanzschuss von Lein ging knapp über das Tor. Zwei Minuten später kommt Besarta Hisenaj im Strafraum des FCN zu Fall. Aber genauso wie in der 92. Minute, als Club-Torhüterin Lea Paulick Zoe Brückel nach einem Eckball im Strafraum von hinten in den Rücken springend zu Boden rammte, blieb die Pfeife der Unparteiischen stumm. Trainerin Stümper bemerkte dazu: „Das hätte mindestens einmal ein Elfmeter sein müssen!“

Die Rheinländerinnen mühten sich nach Kräften, fanden aber keinen Weg zum Torerfolg gegen das Bollwerk aus dem Süden. Somit blieben die Bäckermädchen zum ersten Mal in der laufenden Saison zuhause ohne einen einzigen Treffer.

Als Fazit sagte die sympathische Ex-Spielerin der SG99, die das Spiel ohne Ihren erkrankten Kollegen Florian Stein alleine an der Seitenlinie zu verantworten hatte, gegenüber BLICK aktuell: „Das ganze Team war sehr enttäuscht, weil wir überlegen waren und viele gute Chancen nicht genutzt haben. Schließlich haben wir ein ziemlich blödes Gegentor bekommen. Aber so ist leider manchmal der Fußball, das muss man so akzeptieren! Jetzt stehen uns zwei wichtige Spiele vor der Brust. Gegen die beiden Teams, die in der Tabelle unter uns stehen kann das Ziel nur lauten, die Punkte sechs und neun zu erreichen.“ Weiter sagt die langjährige Trainerin: „Es wird spannend zu sehen sein, was die Kräfte machen und wie die Mädels die langen Busfahrten verkraften werden. Aber wir sind guter Dinge. Die Mädels sind auf einem guten Niveau und haben die Corona-Infektion eigentlich gut überstanden.“

Roland Schäfges

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