TuS Koblenz - aktuell

Die TuS Koblenz meldet Insolvenz an

Die TuS Koblenz meldet Insolvenz an

Michael Stahl soll auch in der Oberliga Führungsaufgaben im Team übernehmen.TH

Die TuS Koblenz meldet Insolvenz an

Die sportliche Richtung wird weiterhin von Trainer Anel Dzaka angezeigt. Der Bosnier hat die Sommerpause dazu genutzt um in seiner Heimat den Trainerschein zu machen.

Koblenz. „TuS Koblenz stellt Insolvenzantrag“. So lautete am Donnerstag die schlichte Meldung, die aus der Geschäftsstelle des Traditionsvereins an die regionalen Medien herausgeschickt wurde. Damit hoffen die Verantwortlichen, „den Verein zu sanieren und den Spielbetrieb aufrechtzuerhalten“, wie es in der Pressemitteilung des Vereins. Die Erfurter Anwaltskanzlei von Rolf Rombach hat, im Auftrag der TuS Koblenz, beim Amtsgericht Koblenz den Antrag auf Einleitung eines Insolvenzverfahrens eingeleitet.

Nur Platz 15 in

der der Regionalliga Südwest

Ein Weg, der sich in der Schlussphase der Saison abgezeichnet hatte. In der abgelaufenen Spielzeit der Regionalliga Südwest landete das Team nur auf Platz 15 und hätte sich nur durch einen Aufstieg des 1. FC Saarbrücken oder des SV Waldhof Mannheim noch den Klassenerhalt sichern können. Doch dies misslang genauso wie der erhoffte Rheinlandpokalsieg, wo die TuS dem Ortsrivalen Rot-Weiß Koblenz mit 0:1 unterlag und so weitere erhoffte Einnahmen nicht generieren konnte. „Wir haben bis zum Schluss versucht, diesen Schritt zu vermeiden. Nachdem jedoch zuletzt noch ein Termin mit einem Sponsor ersatzlos geplatzt ist, wo dem wir uns Hilfe erhofft hatten, war dieser Schritt nicht mehr zu vermeiden“, gab das Präsidiumsmitglied für Finanzen Dirk Feldhausen an.

Schlusspunkt eines jahrelangen Kampfes um das Überleben

Doch insgesamt war dieser Schritt wohl auch ein Schlusspunkt eines jahrelangen Kampfes um das Überleben. Dieser begann bereits 2010 wo der Club, nach dem Abstieg aus Liga zwei, eine bemerkenswerte Saison hingelegt hatte. Schon damals hatten die Verantwortlichen festgestellt, dass ein weiteres agieren in Liga drei am Deutschen Eck nicht zu finanzieren sei. So gab der Verein schweren Herzens die Lizenz zurück und startete fortan nur noch in der Regionalliga. Dies blieb, bis auf die Spielzeitzeit 2015/16 so, als die Schängel bereits eine Spielzeit in der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar, verbracht hatten. Damals klappte der sofortige Wiederaufstieg. Doch nach zwei Jahren in der Regionalliga geht es nun erneut wieder eine Liga tiefer. „Hätten wir nur eines dieser beiden Ziele, Pokalsieg oder Klassenerhalt, erreicht dann wäre uns dieser Schritt wohl erspart geblieben“, so nochmals Feldhausen. Bereits zu Saisonbeginn lief einiges schief. „Die drei Heimspiele zum Start, die wir wegen dem Stadionumbau „auswärts“ austragen mussten, der ganze Hickhack um das Pokalspiel gegen Dresden, das hat uns nicht nur Zuschauereinnahmen, sondern eben auch Sponsorengelder gekostet“, gibt Feldhausen einige Punkte an, die dazu führten, dass unter dem Strich auch eingeplante Finanzmittel nicht fließen konnten. „Es zieht sich wie ein roter Faden durch die ganzen Jahre. Es gab Verhandlungen, an deren Ende unterschriftsreife Verträge erstellt wurden, wo die Vertragspartner dann doch noch abgesprungen sind“.

Doch die erhofften Gelder blieben aus und so konnten unter anderem auch nicht mehr die Gehälter für die Spieler und Angestellten ausgezahlt werden. Der größte Verlierer dieses Schrittes ist am Ende wohl der ehemalige Hauptsponsor Frank Linnig. Während die Aktiven und Angestellten ihre ausstehenden Gehälter im Rahmen des Insolvenzausgleiches über die Arbeitsagentur ausgezahlt bekommen, wird Linnig wohl auch auf noch ausstehende 280.000 Euro Restschulden sitzenbleiben. Bereits im Sommer hatte Linnig dem Club rund eine Million Euro gestundet um einen Neuanfang zu ermöglichen.

Dieser Neuanfang soll nun in der Oberliga gestartet werden. Sportlich unbelastet, sprich ohne Punktabzug, soll hier mit talentierten Nachwuchskräften aus den eigenen Reihen, auf Punktejagd gegangen werden. Mit Michael Stahl und Dieter Paucken haben zumindest zwei gestandene Fußballer, die für die TuS bereits in Liga zwei die Fußballstiefel geschnürt haben, ihre Bereitschaft erklärt weiter am Oberwerth aktiv zu bleiben. Doch es müssen eben zwei Mannschaften mit Spielern bestückt werden. Denn auch die Rheinlandligamannschaft soll weiterhin antreten. „Wir sind bemüht Kader für beide Teams zusammenzustellen“, gibt hier Wiechmann an. Ob das gelingt, bleibt jedoch abzuwarten.

Auch in der Führungsspitze

stehen Veränderungen an

Doch nicht nur auf dem Platz, sondern auch in der Führungsspitze stehen Veränderungen an. Bereits nach dem Pokalendspiel trat Vizepräsident Hannes van Heesch, aus gesundheitlichen Gründen, von seinem Amt zurück. Dies war aber zu diesem Zeitpunkt bereits mit den Vorstandskollegen im Vorfeld abgesprochen und somit unabhängig vom sportlichen Erfolg abgesprochen gewesen. Doch nun soll auch eventuell weitere Plätze frei werden. „Bisher hat noch keiner von uns einen Schlussstrich gezogen“, zeigt Nils Wiechmann klar auf, dass im aktuellen Präsidium keinerlei Auflösungserscheinungen anstehen. Doch wie es letztendlich weiter geht, soll nun am Montag, 27. August entschieden werden. Denn auf diesen Termin wurde die Jahreshauptversammlung vorgezogen, um auch hier einen Neuanfang, starten zu können. „Wir müssen uns überlegen ob es nicht Leute gibt, die das ganze besser machen können als wir“, wirft hier Feldhausen ein und gibt auch Fehler im Vorstandsteam zu. „Natürlich haben wir nicht alles richtig gemacht, sonst wären wir nicht da gelandet, wo wir jetzt stehen“.

Bereits Ende Juli soll es wieder sportlich auf Punktejagd gehen

Doch bis diese Jahreshauptversammlung startet, bleibt noch einiges zu tun. Immerhin brauchen Anel Dzaka, Admir Softic und Peter Auer auch ein Team, denn bereits Ende Juli soll es wieder sportlich auf Punktejagd gehen. Zumindest wegen der Startberechtigung in der Oberliga braucht sich keiner Gedanken zu machen. Die TuS gehört bis Ende des Monats noch zu den Mannschaften der Regionalliga. Diese verzichtet, bedingt durch den sportlichen Abstieg, auf eine Bestrafung, die hier zwischen Punktabzug oder Zwangsabstieg hätte liegen können. Somit dann sich der Club, zumindest sportlich, auf eine interessante Spielzeit freuen. Derbys gegen Emmelshausen, Karbach, Engers oder das Stadtduell gegen Rot-Weiß stehen hier auf dem Spielplan. Dazu kommen dann noch Traditionsduelle gegen Völklingen oder Trier. Vielleicht gelingt ja den Schängeln der Neuanfang. Zu wünschen wäre es den Verantwortlichen, die trotz der Insolvenz mit Herzblut an der Gesundung des Clubs, auch in den letzten Jahren gefeilt haben.