2. Bundesliga Damen: SG99 verlieren unglücklich in Saarbrücken und Siegen in Niederkirchen

Die Zeit der Luftschlösser ist vorbei -Der Blick geht wieder nach Hinten

Die Zeit der Luftschlösser ist vorbei -
Der Blick geht wieder nach Hinten

Die entscheidende Spielerin in zwei Spielen war Kapitänin Lisa Umbach, die schon die ganze Saison mit Ihren Eckbällen und Freistößen für Gefahr im Strafraum der Gegner sorgt. Foto: Roland Schäfges - www.myfoto24.eu

Andernach. Für die Bäckermädchen geht eine reiseintensive und irgendwie auch frustrierende Woche mit drei Punkten aus zwei Spielen zu Ende. Auch wenn am Ende der Frust und die Enttäuschung aus dem Spiel gegen Saarbrücken sicherlich die Freude über die eigentlich eingeplanten Punkte beim Tabellenschlusslicht letztlich überlagern werden. Alle Spielerinnen werden Wissen. Es wäre durchaus möglich, wenn nicht gar verdient gewesen, mit einem Sieg oder zumindest mit einem Unentschieden weitere wichtige Punkte im Kampf gegen den jetzt wieder zum Thema gewordenen Abstieg zu gewinnen.

Niederkirchen

war eine Pflichtaufgabe

Im Duell Rheinland gegen Pfalz durfte sich die in den letzten Wochen überzeugende Kathrin Günther abermals zwischen die Pfosten stellen. Auch wenn sie kurz vor Schluss ausgewechselt gegen die neue Nummer drei der Andernacher wurde. Der Grund hierfür war jedoch keine Verletzung oder Ähnliches, sondern vielmehr ein Geschenk an Antonia Lewentz. Die junge Torhüterin sollte bei diesem überlegenen Spiel ihre ersten Spielminuten und damit die ersten Eindrücke in der zweiten Liga bekommen. Einen nennenswerten Umbau gab es jedoch in der Abwehr. Dort musste Karla Engels, die zwar auf der Bank dabei war, aufgrund einer im Spiel gegen Ingolstadt zugezogenen Bandverletzung im Knie auf einen Einsatz verzichten. Magdalena Schumacher, Marie Schäfer und Alina Wagner bildeten die Abwehr. Anstelle von Außenverteidigerin Engels kam Stürmerin Laura Weißenfels in die Startformation. Der Ausfall führte zu einer interessanten Systemumstellung. Anstelle eines 4-2-3-1 spielte man dieses mal mit einem 3-1-4-2 und setzte somit Weißenfels, welche in der Nachspielzeit für Mais ausgewechselt wurde, neben Stammstürmerin Antonia Hornberg (ausgewechselt in der 63. Minute für Laura Weinel) ein. Kathrin Schermuly spielte auf der Sechs. In der Vierer Mittelfeldkette agierten die in den letzten Wochen überzeugende Besarta Hisenaj, welche jedoch in der Halbzeit für Carolin Dillenburg ausgewechselt wurde sowie Vanessa Zilligen, Carolin Asteroth (91. Minute ausgewechselt für Natalie Poppe) und Standardspezialistin Lisa Umbach. Die Geschichte vom Spiel selbst ist eigentlich schnell erzählt. Nach den drei verlorenen Heimspielen in Folge, war nun wieder das dominante und favorisierte Team eindeutig Andernach. Niederkirchen hatte im kompletten Spiel, im welchen es eigentlich durchgängig regnete, keinerlei wirkliche Chancen auf ein Tor. Die Bäckermädchen machten das Spiel, auch wenn sie trotzdem nicht wirklich beim abgeschlagenen Tabellenletzten zu überzeugen wussten. Mangelnde Präzision im Passspiel, fehlende Konzentration und das richtige Momentum beim Torabschluss, aber auch eine gut aufgelegte Kim Stricklan vereitelten einen durchaus verdienten höheren Sieg. So gab es letztlich nur zwei Treffer für die Gäste. Für die drei Punkte bringenden Tore sorgten die immer besser wieder zurückkommende Laura Weißenfels in der 23. Minute sowie Magdalena Schumacher in der 86. Minute. Kurz vor dem Führungstreffer in der ersten Halbzeit hatte Torhüterin Stricklan gegen Kathrin Schermuly sowie Antonia Hornberg noch stark pariert, ehe im folgenden Gewusel vor der Torlinie angesprochene Weißenfels den Ball erfolgreich ins Tor drücken konnte. Der zweite und überfällige Treffer erfolgte, wie könnte es bei Andernach anders sein, nach einer starken Ecke von Lisa Umbach. Schumacher drückte den Sahneball mit dem Kopf zum erlösenden 2:0 ins Tor. Dieser sehr wichtige Sieg brachte die Bäckermädchen vor dem schweren Spiel gegen Saarbrücken auf 18 Punkte in der Tabelle.

Saarbrücken

stärker als im Hinspiel

Anderes als am Mittwoch in der Partie gegen Niederkirchen, setzte das Trainerduo dort gegen die stark eingeschätzten Gegner im Stadion Kieselhumes wieder auf eine Abwehrkette aus vier Spielerinnen. Für „Bankvorstand-Tochter“ Karla Engels, die abermals wegen anhaltender Knieprobleme nur für die Bank mitgereist ist, spielte dieses Mal Carolin Dillenburg von Beginn an. Sie ergänzte das etablierte Trio Schäfer, Schumacher und Wagner in der Abwehr. Davor ordnete abermals Kathrin Schermuly auf der sechs das Spiel. Im Mittelfeld hinter der nunmehr wieder einzigen Spitze Hornberg agierten dieses Mal im Mittelfeld Weißenfels, ausgewechselt in der 79. Minute für Weinel, Umbach, Zilligen und Asteroth, welche in der 60. Minute für Hisenaj Platz machte, von Beginn an. Das Trainerteam aus der Bäckerjungenstadt musste sich durchaus was einfallen lassen. Das Team um Trainer Taifour Diane war absolut nicht mehr mit der Truppe zu vergleichen, gegen welches man beim „historischen Torfestival“ Mitte Oktober am dritten Spieltag noch dominant 6:0 im heimischen Stadion gewinnen konnte, nur um zwei Wochen später einen ungefährdeten 3:1-Triumph im DFB-Pokal folgen zu lassen. Man traf auf einen selbstbewussten Gegner. Einem Gegner, der immerhin es als einziges Team schaffte, Spitzenreiter Köln die ersten zwei Punkte des Jahres zu klauen. Trotzdem konnte der Klub aus der malerischen Stadt am Rhein, nach einer überzeugenden Anfangsviertelstunde mit aggressivem Pressing, mit einem spektakulären Tor in Führung gehen. Lisa Umbach, berüchtigt für ihre Qualitäten beim Standard, platzierte einen eingedrehten und schnittigen Eckball in der 17. Minute einfach mal direkt im Tor. Obwohl mehrere Spielerinnen, beider Mannschaften, zum Kopfball ansetzten, kam keiner mehr an den scharf geschossenen Ball ran. Diese verdiente Führung hätte Vanessa Zilligen kurze Zeit später noch Ausbauen können. Jedoch kam sie einen Schritt gegen Saarbrückens Torfrau Aline Allmann zu spät an den Ball. Danach drehte sich das Bild. In Folge musste SG-Torhüterin Kathrin Günther direkt zwei große Chancen, binnen weniger Minuten, verhindern. Erst parierte sie einen Schuss von Lisa Mayer in der 20. Minute, nur um kurze Zeit später im eins zu eins Duell mit Julia Matuschewski die Oberhand zu behalten. Auch wenn dieser Ball noch gefährlich auf die Oberlatte traf. In der 36. Minute konnte der starke Rückhalt jedoch nichts mehr ausrichten. Nadine Anstatt verwandelte einen langen Pass direkt an der Strafraumgrenze zu einem Lupfer und erzielte somit das 1:1. Zehn Minuten später verhinderte Günther abermals in einem eins gegen eins die Saarbrücker Führung.

Kurz nach dem Seitenwechsel, in der 52. Minute war es jedoch soweit. Saarbrückens Stöhr entwischte Marie Schäfer, spielte zudem die Schlussfrau aus und schob den Ball nicht ganz unverdient zur Führung ins Tor. Acht Minuten nach dem Schock, war es abermals eine Ecke von Lisa Umbach, die für ein Tor sorgte. Antonia Hornberg setzte den Ball per Kopfballaufsetzer zunächst an die Latte, ehe Alina Wagner den Abpraller final über die Linie drücken konnte. Für den Schlusspunkt in diesem abwechslungsreichen Spiel sorgten jedoch die Gastgeberinnen. Nach einer Ecke in der 82. Minute köpfte Nadine Anstatt das 3:2 Siegtor für den FCS. Die Bilanz von Florian Stein nach dem Spiel: „Das Heute, war eine Chance, die wir leider nicht genutzt haben. Mit einem Sieg hätten wir Saarbrücken soweit auf Abstand halten können, dass sie uns in dieser Saison nicht mehr hätten wirklich gefährlich werden können. Von daher sind wir natürlich sehr enttäuscht. Wir glauben, dass wir uns von diesem Spiel nicht beirren lassen sollen. Wir haben in dieser Saison auch keine Luftschlösser gebaut, blieben realistisch und wissen um die Aufgaben in den kommenden Wochen.“

Ausblick auf die kommenden Spiele

Nach dem Spiel am Sonntag sagte der Trainer zudem gegenüber BLICK aktuell: „3:2 gegen Saarbrücken, das ist eine unglückliche Auswärtsniederlage! Unter dem Strich denken wir, wäre ein Punkt deutlich gerecht gewesen, nach diesem Spiel von zwei Teams auf Augenhöhe. Wir waren die spielerisch bessere Mannschaft, gerade im Mittelfeld hatten wir viel überzahl und gute Kombinationen gezeigt. Im Vergleich zum letzten Heimspiel waren wir deutlich verbessert. Saarbrücken lauerte auf Konter, die sehr gut ausgespielt wurden. Kathrin hat das Team aber in einigen 1:1 Situationen mit guten Paraden im Spiel behalten.“ Zum Schluss wagte der Trainer einen grundsätzlichen Ausblick: „Die Spiele gegen die Mannschaften, die jetzt kommen, gerade auch gegen die Bayern, werden alle sehr knapp werden, da die folgenden Teams durchaus auf einem ähnlichen Leistungsniveau wie wir liegen. Ich habe der Mannschaft schon gesagt, dass in den kommenden Spielen nur Nuancen und Kleinigkeiten, genauso wie heute, entscheiden werden, ob man nach einem Spiel der glückliche Sieger oder der unglückliche Verlierer sein wird.“ Nach dieser strapaziösen englischen Woche mit zwei Auswärtsfahrten in die Südpfalz und in die Landeshauptstadt des Saarlandes, reist nun für den kommenden Spieltag die spielstarke Reserve des FC Bayern München nach Andernach. Das Spiel, welches aufgrund der langen Anreise der Gäste aus der bayerischen Landeshauptstadt bereits um 11 Uhr morgens angepfiffen wird, kann auch abermals von allen interessierten über die Plattform „Soccerwatch.tv“ angeschaut werden. Die Münchenerinnen, welche zuletzt zwar 3:0 gegen Köln verloren, am Wochenende im bayrischen Derby aber mit 2:0 gegen Ingolstadt gewannen, stehen mit einem Spiel weniger hinter Andernach mit 15 Punkten auf Platz drei der derzeit etwas schiefen Tabelle der 2. Frauenbundesliga Staffel Süd und sind motiviert sich für die 1:2 Heimniederlage vom 24. März zu revanchieren.

Positive News gibt es zum Schluss übrigens von der weiblichen U17 der SG99 Andernach. Diese steht für die Saison 2021/22 vor dem Sprung in die Fußball-Bundesliga West/Südwest. Nachdem letzte Woche entschieden wurde, die Saison mit sofortiger Wirkung zu beenden, könnten aufgrund einer Quotientenregelung des Fußball-Regionalverband Südwest (FRV) die B-Juniorinnen der SG99 nun profitieren. Die jungen Bäckermädchen gewannen alle nur vier ausgetragenen Spiele in der Liga im September und Oktober des Vorjahres ohne Gegentor. Eine derartig erfolgreiche Bilanz hat keiner der übrigen zehn Konkurrenten vorzuweisen. Im Oberhaus, welches in drei Staffeln ausgespielt wird und wo im kommenden Jahr aufgrund von ausgesetzten Abstiegen maximal 14 Teams spielen werden, würden die Juniorinnen vom Rhein auch wieder auf die Mädchen des SC13 Bad Neuenahr treffen.

Roland Schäfges -

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