Fußball-Rheinlandliga, Nachholpartie vom 13. Spieltag

Dieses Derby hatte es in sich

Dieses Derby hatte es in sich

Tim Montermann (links) von der SG Eintracht Mendig/Bell musste mit der Gelb-Roten Karte vom Platz. Foto: SK

Dieses Derby hatte es in sich

Für Philipp Schmitz und die SG 99 Andernach wurde es nichts mit dem großen Wurf. Foto: SK

Andernach. Ein umstrittener Siegtreffer, anschließende Hektik mit einem Platzverweis, insgesamt sieben Gelbe Karten, eine intensiv und emotional geführte Partie über 90 Minuten plus Nachspielzeit: Trotz ungemütlicher Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt mussten die 250 Zuschauer auf dem Kunstrasenplatz am Stadion ihr Kommen nicht bereuen. Während sich die SG Eintracht Mendig/Bell allerdings über einen glücklichen 3:2 (1:2)-Erfolg und wichtige drei Punkte freuen durfte, haderten die Verantwortlichen der SG 99 Andernach anschließend in erster Linie mit Schiedsrichter Markus Wozlawek aus Bad Breisig, der das 3:2 von Gästekapitän André Marx in der 71. Minute nicht annullierte, sondern zum Leidwesen der Bäckerjungen zur Mittellinie und somit zum Anstoßpunkt zeigte.

„André hat den Ball eindeutig mit dem Ellenbogen über die Linie gedrückt, leider hat es der Unparteiische nicht gesehen“, ärgerte sich der Andernacher Trainer Kim Kossmann und rang um Fassung. „Das war ein klares Handtor. Es ist unfassbar, dass dieser Treffer gegeben wurde.“ Die beiden Assistenten von Wozlawek intervenierten aber ebenfalls nicht, der Siegtreffer zählte. Zur Ehrenrettung muss gesagt werden, dass (glücklicherweise) kein VAR zur Verfügung stand und die Tatsachenentscheidung zählte.

Vier Tage zuvor hatten schließlich Christian Dingert und Asmir Osmanagic im berüchtigten Kölner Keller dem FIFA-Schiedsrichter Tobias Stieler beim Spiel des SV Werder Bremen gegen den FC Schalke 04 empfohlen, auf Foulelfmeter zu entscheiden, obwohl Roger Assalé noch nicht einmal berührt worden war, was auf dem Bildschirm auch klar zu erkennen gewesen war. Im „Andernacher Fall“ verhielt sich Kodai Stalph, der Spielertrainer der Gäste, diplomatisch: „Von meinem Standpunkt aus konnte ich die Szene nicht beurteilen.“ Was hätte er auch anders sagen sollen?

Bis zu dieser ominösen 71. Minute sahen die fröstelnden Besucher eine offene Begegnung mit starken und schwächeren Phasen von beiden Mannschaften. Nach einer Viertelstunde erarbeiteten sich die Gäste erkennbare Vorteile, die im 0:1 mündeten: Innenverteidiger Pascal Zimmer traf nach einem Eckball per Kopf (21.). Über diese Führung konnte sich die Eintracht aber nur ganze fünf Minuten freuen: Auf Vorlage von Ole Conrad markierte Sven Schiffers das 1:1. Und keine sieben Zeigerumdrehungen später war das Spiel komplett gedreht: Philipp Schmitz verwandelte einen Foulelfmeter, nachdem Marc Homfeld von Zimmer regelwidrig gestoppt worden war. Das wiederum hatten die Akteure von der Brauerstraße anders gesehen. Wie sollte es in einem solchen Derby auch anders sein?

Acht Minuten nach Wiederanpfiff stellte Eintracht-Mittelfeldspieler Niklas Heinemann mit einem 30-Meter-Schuss den Gleichstand wieder her. Nun hatten die Gäste erneut etwas Oberwasser, nennenswerte Möglichkeiten blieben aber bis zur besagten 71. Minute aus. Nach der Gelb-Roten Karte gegen Gästeakteur Tim Montermann wegen wiederholten Foulspiels (82.) warfen die Gastgeber noch einmal alles nach vorn, doch das Happy End In der Schlussphase blieb ihnen versagt. „So ist Fußball“, bemühte Kim Kossmann eine altbekannte Floskel. „Eigentlich haben wir gut gespielt. Dass wir unter solchen Umständen verlieren, ist schon sehr bitter.“ Sein Gegenüber hatte verständlicherweise eine andere Sicht der Dinge: „Dieser Sieg im Derby tut uns verdammt gut“, meinte Stalph. „Meiner Meinung nach waren wir die bessere Mannschaft.“

SG 99 Andernach: Steffen Weber, Philipp Schmitz, Tim Hoffmann (18. Drinor Demiraj), Alexander Unruh, Louis Held (65. Burim Zeneli), Daniel Neunheuser, Sven Schiffers (83. Philip Oster), Tobias Wagner, Ole Conrad, Daniel Kossmann, Marc Homfeld.

SG Eintracht Mendig/Bell: Robin Rohr, Milan Rawert, Kodai Stalph (86. Alexander Court), Pascal Zimmer, Florian Birnstock, André Marx, Tim Montermann, Angelo Heid, Majdi Mahmud (90. Antonio Donkov), Niklas Heinemann, Brice Braquin.

Schiedsrichter: Markus Wozlawek (Bad Breisig).

Zuschauer: 250.

Torfolge: 0:1 Pascal Zimmer (21.), 1:1 Sven Schiffers (26.), 2:1 Philipp Schmitz (33., Foulelfmeter), 2:2 Niklas Heinemann (53.), 2:3 André Marx (71.).

Besonderheit: Gelb-Rote Karte gegen Tim Montermann (82., SG Eintracht Mendig/Bell) wegen wiederholten Foulspiels.