Der SV Altenahr möchte unbedingt wieder den Tennisbetrieb an alter Stelle aufnehmen - Zerstörung durch die Flut und die bürokratischen Hürden sind hoch

Flut: Ein Verein kämpft um seine sportliche Heimat

Flut: Ein Verein kämpft um seine sportliche Heimat

Von den Tennisplätzen des SV Altenahr war nach der Flut nichts mehr zu sehen. Foto: privat

Altenahr.Die Flutkatastrophe im Ahrtal ist nun schon über 15 Monate her. Die vielen Sportvereine im Tal sind dennoch von der Normalität weit entfernt. Ein treffendes Beispiel stellt hier der SV Altenahr dar. Dessen Tennisplätze lagen am Eingangsbereich zum Langfigtal. Wasser und Schlamm rissen die Anlage vollständig mit sich. Der materielle Schaden ist groß, als viel größer gilt aber der soziale Schaden für die Vereinsmitglieder. Schon die Einschränkungen der Corona-Pandemie hat das gesellschaftliche Leben auf eine harte Probe gestellt. Auch den Kindern im Verein fehlt die sportliche Heimat.

Unbedingt möchte der Verein wieder aufbauen und das an alter Stelle. Doch der Weg ist lang und die Hürden sind hoch. Markus Bleffert von der Tennisabteilung des SV Altenahr hat die Sorge, dass die Mitglieder weglaufen, wenn der Wiederaufbau zu lange dauert. Trotz allem versucht der Verein bestmöglich, seine Jugendarbeit durch diese schwierige Zeit zu bringen. Der große Zuspruch für das Sportangebot des Vereins bei Kindern zeige, dass eine sportliche Freizeitbeschäftigung für Kinder durchaus benötigt werde und gut angenommen wird. Bleffert weiß um die besondere Stellung seines Vereins : „Derzeit ist der SV Altenahr der einzige Tennisverein, der an der Ahr ein Sportangebot für Kinder und Jugendliche anbietet“, sagt er. Kurz- und mittelfristig führe kein Weg an einer eigenen Sportanlage vorbei, um den Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen eine sportliche Heimat zu geben. Bleffert zählt die derzeitigen Herausforderungen auf. „Kürzere Trainingszeiten aufgrund fehlender Platzkapazitäten, das Wegfallen des Wettkampfbetriebs mangels zugelassenem Platzbelag und die Unsicherheit, wie lange das Notquartier im Sportzelt in Altenburg aufgrund verschiedener Faktoren noch bestehen kann, zeigen auf, dass der Sportverein Altenahr bald wieder eine eigene sportliche Heimat bieten muss.“ Und: „Der Verein ist bereit, alles dafür Mögliche zu tun.“

Viel Hilfe, wenig Zeit

Aber ob der Verein wirklich an seinem ursprünglichen Platz im Langfigtal neu starten kann, ist immer noch nicht gewiss. Denn die ursprünglichen Baugenehmigungen, die im Besitz des Vereins waren, wurden durch die Flut zerstört. Ob es davon noch Kopien gäbe, sei unklar, meint Bleffert. Eine entsprechende Anfrage bei der Kreisverwaltung sei bereits gestellt. Wären noch Kopien vorhanden, könnte das einen Bestandsschutz bedeuten. Selbstverständlich sei dies jedoch nicht. Bei der Zerstörung eines Bauwerks - in diesem Fall die Tennisanlagen - könne auch der Bestandsschutz erlöschen, so Bleffert. „Das müsse dann juristisch geklärt werden“, fügt er hinzu. Die SGD-Nord habe in einem Bauvorbescheid den Wiederaufbau unter Einhaltung gewisser wasserrechtlicher Voraussetzungen im Mai als „möglich“ bezeichnet. In dem darauffolgenden Bescheid zum Bauantrag , der im September einging, wurde jedoch Hürden aufgezählt, „von denen vorher nie die Rede war und die mit Gewissheit ein großes Maß an Zeit und hohen Planungs- und Anwaltskosten mit sich bringen und möglicherweise erfolglos enden“, vermutet der Reimerzhovener Bleffert. Auch der Sportbund Rheinland und der Tennisverband möchten dem SV aus ihrer Misere helfen. Nur wie das geschehen soll, ist auch dort unklar.

Bei der Zuwegung gäbe es immerhin Fortschritte. Die Gemeinde Altenahr habe die Absicht erklärt, die Weg wieder in Schuss zu bringen. Falls der Baubeginn zur Wiederherstellung der Anlage könne die derzeit stillgelegte Bahntrasse als Zuweg dienen. Beeindruckend ist auch die Spendenbereitschaft seitens der Bevölkerung. Eine große Summe an Spenden sei zusammengekommen, die aber angesichts des enormen Aufwands als zu klein erscheint. Dazu bleibt das Ticken der Uhr: Die Antragsfrist für Mittel aus dem Wiederaufbaufond endet am 30. Juni 2023.