Der Schiedsrichter aus dem Kreis Ahrweiler beendet seine Schiedsrichterkarriere

Für Fabian Schneider ist Schluss

Für Fabian Schneider ist Schluss

Fabian Schneider beim Finale des Rheinlandpokals 2022. Foto: FV Rheinland

Kreis Ahrweiler. Fabian Schneider beendet seine Schiedsrichterkarriere. Der 29-Jährige aus dem Kreis Ahrweiler pfiff mit dem Finale des Rheinlandpokals sein letztes Spiel. Im Gespräch mit BLICK aktuell erläuterte Schneider die Gründe für den Abschied als Unparteiischer. „Im Grunde ist vor allem die Perspektivlosigkeit ein wichtiger Grund für die Beendigung der Leistungskarriere“, so Schneider, der seit 2008 auf dem Platz für Ordnung sorgte. Denn im Alter von annähernd 30 Jahren ist der Weg in höhere Ligen wie Bundesliga und 2. Bundesliga praktisch versperrt. „Jüngere Schiedsrichterkollegen mit Anhang bekommen den Vorzug“, sagt er. Dies sei für Schneider übrigens nicht der richtige Weg. Oft fehle es den jüngeren Schiris noch an Durchsetzungsfähigkeit, Kompetenz zur Menschenführung und Erfahrung. „Das nötige Fingerspitzengefühl, Spiele nicht nur zu pfeifen, sondern zu managen und begleiten, fällt eben nicht vom Himmel“, sagt Schneider und weiß, dass gerade diese Eigenschaften in der objektiven Betrachtung bei Mannschaften und Vereinen am meisten gewünscht sind.

Das Pokalfinale auch ein ganz persönlicher Abpfiff. Die Partie war für Schneider ein „Feiertag des Fußballs“, wie er sagt, und nicht das erste Finale: Schon im Jahr 2022 sollte Schneider das Endspiel pfeifen. In der Partie verletzte sich Schneider und das Spiel war für ihn vorbei. Somit war das letzte Spiel auch eine Art von neuer Chance, sich bei einem erstklassigen Spiel vom Publikum zu verabschieden. Und auch das Spiel war enorm spannend: Der FC Rot-Weiss Koblenz gewann mit 1:0 gegen den TuS Immendorf. „Das Finale ist nicht nur für die Mannschaften, sondern auch für uns Schiedsrichter ein Mega-Event am Ende einer jeden Saison. Mit dem Wissen, dass mit dem Schlusspfiff ein schöner, prägender, aber auch sehr zeitintensiver Lebensabschnitt zu Ende geht, habe ich die tolle Atmosphäre - insbesondere durch die stimmungsvollen Immendorfer Fans - vor, während und nach dem Spiel in jeder Sekunde aufgesogen und genossen.“

Zum Karriereende hat Schneider sehr viel positives Feedback erhalten, was ihn sehr freut. Schneider erzählt von unzähligen, sehr wertschätzenden Anrufen, vielen Nachrichten und persönlichen Gesprächen zum jetzigen Karriereende. „Die große Resonanz führt mir eindrucksvoll vor Augen führen, wie sehr der Sport - trotz aller zum Teil negativen Berichterstattungen - uns Sportler miteinander verbindet“.

Mehr Zeit für

Familienleben und Beruf

Nicht nur die fehlenden Optionen für die eigene sportliche Karriere war für Schneider ein Grund, künftig nicht mehr als Schiedsrichter aktiv zu sein. „Im Sommer werde ich heiraten und deshalb möchte ich meinem Familienleben mehr Platz einräumen“, sagt Schneider, der im Hauptberuf Büroleiter in der Verbandsgemeindeverwaltung Mendig ist. Auch im Job ermöglichen die frei gewordenen zeitlichen Kapazitäten neue Möglichkeiten. Das Schiedsrichterdasein war zeitintensiv, wie er sagt. „Von 52 Wochenenden im Jahr war ich 40 unterwegs“, blickt Schneider zurück. Oftmals wusste er erst zehn Tage vor dem Spiel, auf welchem Platz er pfeifen werde. Schon Tage vor einem Match habe er schon eine Grundnervosität gespürt „Praktisch habe ich mein ganzes Leben auf den Schiedsrichter-Job ausgerichtet,“ fügt er hinzu. Nun freut er sich auf den neuen Lebensabschnitt: „Nachdem der Fußball mich und mein Umfeld ein halbes Leben lang - Wochenende für Wochenende - bestimmt hat, bestimme ich meine Freizeitgestaltung jetzt wieder eigenständig.“

Kein kompletter Abschied

Dennoch möchte Schneider betonen, dass es toll ist, Schiedsrichter zu sein. „Schiedsrichter zu sein, bildet unglaublich weiter und stärkt die eigenen Persönlichkeit“, sagt er. „Diese prägende Zeit hat mir viele Möglichkeiten und ein großes Netzwerk eröffnet, ohne welches mir viele Dinge sicherlich verwährt geblieben wären“, ergänzt er mit dem Appell und Werbung für Nachwuchs. Deshalb soll nach dem Finale nicht ganz Schluss sein, wenngleich auch nicht mehr auf einer professionellen Ebene: „Dem Sport bleibe ich auch weiterhin erhalten. Durch meine ehrenamtliche Tätigkeit als Lehrwart werde ich dem Nachwuchs im Kreis Rhein/Ahr hoffentlich viel Motivation aufgrund der gemachten Erfahrungen zurückgeben können“, so Schneider. „Im Kreis Rhein/Ahr und bis zur Rheinlandliga bin ich auch weiterhin aktiv und freue mich sehr, die viele alten Bekanntschaften wieder zu treffen.

Zahlen und Fakten

zu Fabian Schneider

Fabian Schneider war seit 2008 und somit seit 15 Jahren lang Schiedsrichter. Insgesamt hat er 952 Spiele geleitet. In der Oberliga war Schneider seit 2012, in der Regionalliga seit 2018 (47 Spiele) und in der 3. Liga seit 2019 (als Schiedsrichterassistent, 54 Spiele) aktiv.