2. Bundesliga Damen: SG99 verliert nach schlechtester Saisonleistung gegen Ingolstadt

Gäste gewinnen überzeugend,aber trotzdem glücklich

Gäste gewinnen überzeugend,
aber trotzdem glücklich

Das schöne Tor von Laura Weißenfels kommt in der 91. Minute leider zu spät.Fotos: Roland Schäfges - www.myfoto24.eu

Gäste gewinnen überzeugend,
aber trotzdem glücklich

Dieser Angriff von Antonia Hornberg geht nur ganz knapp am Pfosten vorbei.

Andernach. Niederlagenserien im Fußball bedürfen manchmal einer genaueren Betrachtung. Ja, die SG99 Andernach verlor gegen Ingolstadt jetzt nach den Spielen gegen Spitzenreiter Köln und das starke Nachwuchsteam Frankfurt II auch die dritte Partie in Folge. Jedoch gehört auch zur Wahrheit, dass dies erst der Auftakt zur Rückrunde war. Schon das Hinspiel gegen Ingolstadt im Oktober hat man, wenn auch leicht anders, bereits verloren. Jedoch warten als Nächstes mit Niederkirchen und Saarbrücken Gegner, welche man im jeweiligen Hinspiel auch mit überzeugenden Spielen zuhause 5:0 beziehungsweise 6:0 besiegen konnte. So gesehen, ist die Aussage von SG99-Trainerin Isabelle Hawel „Wir wollen sechs Punkte aus den nächsten drei Spielen“ durchaus auch als Kampfansage zu verstehen. Zumal die Leistung beim Spiel gegen Ingolstadt an vielen Punkten nicht gestimmt hat, wie das Trainerteam unisono bemerkte. Dabei hätte sich der ganze Spielverlauf komplett anders entwickeln können, wenn Schiedsrichterin Isabel Steinke aus Tönisvorst mit Ihren Assistentinnen Christina Junkers und Franziska Maria Hau nicht kurz vor der Halbzeit ziemlich exklusiv zur Auffassung gekommen wäre, dass Besarta Hisenaj bei ihrem vermeintlichen Ausgleich den Ball mit der Hand gespielt hätte.

Ausgleich wurde nicht gegeben

Aufgrund der mehrstündigen An- und Abreise der Gäste aus Bayern, wurde das Spiel bereits um 11 Uhr am Vormittag angepfiffen. Bei diesem für die untröstliche Jana Theisen auch dieses mal wieder Kathrin Günther zwischen den Pfosten stand, welche abermals ein sehr starkes Spiel machen sollte. In der Abwehr davor spielten wie gewohnt Karla Engels, Magdalena Schumacher sowie Marie Schäfer und Alina Wagner, welche beide in der Halbzeit für Carolin Dillenburg und Laura Weißenfels ausgewechselt wurden. Das Mittelfeld bestand, wie auch in der Vorwoche zu beginn aus Vanessa Zilligen (ausgewechselt in der 77. Minute für Laura Weinel) und Kathrin Schermuly in der defensiveren Reihe und mit der angesprochenen Besarta Hisenaj (88. für Lang), Carolin Asteroth und der in der 88. Minute für Natalie Poppe ausgewechselte Lisa Umbach in der offensiveren Reihe. Im Sturm kämpfte auch dieses Mal um jeden Ball Stürmerin Antonia Hornberg. Bei sonnigem, frühlingshaften Wetter übernahmen direkt die Gäste unter der Führung ihrer Kapitänin, der 22-fachen Zweitliga-Spielerin Ramona Maier das Kommando.

In der zehnten Minute und auch acht Minuten später konnte die Anführerin der Roten den Ball jedoch nicht ins Netz von Günther befördern. Ging der erste Schuss, nach einem Angriff über die starke rechte Seite nur knapp vorbei, wurde beim zweiten die Nr. 25 der Bäckermädchen aus kurzer Distanz angeschossen. Bereits zu diesem frühen Zeitpunkt hatten die Gastgeberinnen kaum Zugriff aufs Spiel. Stellungsfehler, Fehlpässe und verzweifelte lange Pässe offenbarten, dass scheinbar viele Leistungsträgerinnen einen schlechten Tag erwischt haben musste. Die einzige Chance zur Führung hatte Andernach in der 29. Minute nach einem Angriff von der kosovarische Nationalspielerin Hisenaj. Jedoch trudelte der Ball am Tor vorbei. Die Quittung für die insgesamt schlechte erste Halbzeit folgte in der 37. Minute, als Maria Zeller, nachdem bereits nur Minuten zuvor der Ball knapp übers Tor flog, mit einem Weitschuss aus rund 20 Metern dieses Mal genau unters Lattenkreuz traf. Die abermals viel zu frei stehende Spielerin aus Ingolstadt bekam den Ball aus dem Strafraum von einer viel Übersicht zeigenden Ramona Maier zurückgespielt und musste nur noch Mut beweisen, diesen Ball direkt Volley zu nehmen. Nur einige Minuten später, nachdem Günther abermals in einer starken 1:1 Situation einen Ball von Ramona Meier entschärfte, folgte der zu Anfang angesprochene vermeintliche Ausgleich. Nach einem wunderbaren langen Ball von Marie Schäfer, landete der Ball bei Lisa Umbach, die das Spielgerät technisch einwandfrei direkt auf Besarta Hisenaj weitergebracht hat. Mit einer ebenfalls schönen Annahme lupfte sie den springenden Ball über Franziska Maier hinweg in Tor. Obwohl auch bei mehrfacher Videobetrachtung kein Handspiel erkennbar war, interpretierte Isabel Steinke im Eifer des Gefechts die Situation anders und verwerte Andernach dieses wichtige Tor. Somit ging das eher einseitige Spiel mit einer verdienten, aber trotzdem glücklich knappen Führung für Ingolstadt in die Pause.

Keine Reaktion nach der Halbzeit

Anders als gewohnt folgte dieses Mal keine Reaktion nach der Halbzeitpause. Was auch SG99-Coach Florian Stein so sah: „der FCI hat in der zweiten Halbzeit gezeigt, dass er deutlich besser war als der FC. Sie sind eine richtig gute Truppe. Wir hatten zu keinem Zeitpunkt Antworten auf diesen starken Gegner. Die uns fehlenden Spieler bekommen wir aber auch nicht kompensiert. Auch wenn wir in der Halbzeit mit Systemumstellung und Doppelwechsel versucht haben, dass Spiel noch mal zu drehen.“ Andernach probierte sein Glück in der Offensive und bot damit Ingolstadt natürlich entsprechende Freiräume, welche diese zu nutzen wussten. Die 26-jährige Ramona Maier nutzte in der 54. Minute zwei unglückliche Abwehrversuche schamlos aus und traf zum Vorentscheidenden 2:0. Sowieso waren die sympathischen Geschwister Maier die prägenden Köpfe des Spiels der Gäste. Sorgt vorne die ältere für Gefahr, konnte hinten die jüngere den Kasten sauber halten. Nur fünf Minuten später machte der FCI das 3:0. Nach einem ungehinderten Angriff über den Flügel durch Alina Mailbeck traf die heranstürmende und schlecht verteidigte Vanessa Haim den Ball richtig und platzierte diesen im Tor der Gastgeberinnen. Erst als das Spiel entschieden war, konnte Andernach noch mal ein Akzepte setzen. Traf in der 91. Minute die eingewechselte und in den Sturm beorderte Laura Weißenfels zum Anschluss, wurde nur zwei Minuten später ein weiterer Treffer von Hisenaj nicht gegeben. Hier sah die Unparteiische ein Foulspiel an der Studentin von der Katholischen Uni in Eichstätt. Nach dem Spiel sagte Florian Stein gegenüber BLICK aktuell: „Es war grundsätzlich eine verdiente Heimniederlage, nach dem schlechtesten Spiel der Saison von uns. Wer so spielt, wie wir heute, verdient auch nicht, so ein Spiel zu gewinnen. Obwohl zwei Tore uns aberkannt wurden, was wir in beiden Fällen auch nicht nachvollziehen konnten.“ Seine Kollegin, die erfahrene Isabelle Hawel ergänzte: „Wir haben heute im Kollektiv nicht die Leistung gebracht, die man in der Zweiten Liga bringen muss und die man auch von uns erwarten kann. Wir haben wenig versucht, dass Spiel spielerisch zu gestalten. Wir haben viel zu viele lange Bälle gespielt und auch sehr viel geklärt. Das Team ist nicht ins Spiel gekommen. Ingolstadt ist aber auch eine sehr spielstarke Mannschaft. Hier gewinnst du nicht einfach im Vorbeigehen. Man muss fairerweise aber auch sagen, weil wir so positiv in die Saison gestartet sind, dass wir lange über unserem Limit gespielt haben. Zudem müssen wir aktuell sehr viele und wichtige Ausfälle verkraften. Man kann einfach nicht jedes Spiel gewinnen.“ Um die Personalnot zumindest im kommenden Jahr war zu mildern, wurde als erster Transfer für die Saison 2021/22 bekanntgegeben, dass die SG99 die U-Nationalspielerin Theresa Brück verpflichtet hat. Die 16-jährige aus Neuerkirch (Hunsrück), welche theoretisch auch die U17-Truppe verstärken könnte, soll entsprechend an das Niveau der Zweiten Liga herangeführt werden.

Zum Schluss sieht der Trainer aber auch was Positives: „Heute war ein schöner gebrauchter Tag für uns. Es war vielleicht aber auch gut, dass heute viele Spielerinnen von uns ein schwaches Spiel hatten. So könnte es womöglich abgehakt sein für die nächste Zeit. Wir wissen, wo wir herkommen, aber auch was wir können. Daher ist es manchmal gut, auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt zu werden. Auch wenn unser Boden zum Glück nicht so hart ist. Nach neun Spielen 15 Punkten zu haben, hätten wir vorher sofort unterschrieben. Jetzt müssen wir aber wieder punkten. Daher gehen wir optimistisch in die Woche. In der Tat! Trotz der nun dritten Niederlage in Folge ist „Vize-Herbstmeister“ SG99 Andernach nach wie vor zweiter in der Süd-Staffeltabelle der zweiten Bundesliga der Frauen. Jedoch konnten die beiden hinter Andernach platzierte Teams am Wochenende auch gar nicht punkten. Die gemeinsame Partie der Frankfurter U20 gegen die Reserve der TSG Hoffenheim wurde wegen eines Corona-Falls im Team der Hessen abgesagt. Am Sonntag steht eine Reise ins Saarland an. Mit dem 1. FC Saarbrücken wartet eine Mannschaft aus den unteren Tabellenregionen auf die Mädels vom Rhein. Ein Gegner, der aber für das Trainerteam absolut keine Laufkundschaft ist. Auch dieses Auswärtsspiel dürfen sich interessierte Fans abermals über die Plattform „Soccerwatch.tv“ anschauen. Roland Schäfges - www.myfoto24.eu.