TV Urbar auf Deutscher Meisterschaft im Korbball

Glück und Pech liegen oft nah beieinander

Glück und Pech liegen oft nah beieinander

Die Korbballerinnen des TV Urbar. Fotos: TV Urbar

Glück und Pech liegen oft nah beieinander

Die Stimmung in der Halle war überwältigend.

Urbar. „And we danced, and we cried, and we laughed and had a really really really good time“ (Macklemore). Mit diesem Lied starteten die Korbballerinnen des TV Urbar in die 53. Deutsche Meisterschaft im Korbball in Waigolshausen, Bayern. Der frischgebackene Mittelrheinmeister hatte in den vergangenen Wochen viel trainiert und sich gezielt auf die starke Konkurrenz auf der Deutschen Meisterschaft vorbereitet. Am Freitagmittag ging es dann gemeinsam in den Team-Bus und mit lauter Musik wurde in das Wochenende gestartet. Angekommen im ländlichen Bayern wurde schonmal die Halle, in der das Turnier ausgetragen wurde, besichtigt und der Fanblock mit zwei selbstgemalten Bannern des TV Urbar geschmückt.

Am nächsten Tag ging es dann los. Die Stimmung in der Halle war überwältigend. Durch die Pauken, Rasseln und Instrumente der Fans aller Mannschaften wurde eine Atmosphäre wie in einem großen Stadion kreiert. Im ersten Spiel trafen die Mädels vom TV Urbar auf den bayrischen Meister, den VFL Niederwerrn. Hoch motiviert und voller Energie ging es dann los. Direkt ab Sekunde 1 waren die Urbarer präsent und aufmerksam im Spiel. Es dauerte zwar einige Minuten, doch dann viel der erste Korb auch schon für Urbar durch #10 Kim Neis. Diese erste Führung war dem starken Angriffsspiel der Mädels, aber auch der standfesten Verteidigung zu verdanken. Kurz vor der Pause konnte #2 Kiara Link mit gleich zwei schnellen, präzisen Überkopfwürfen die Führung um zwei Körbe ausbauen. Auch in der zweiten Halbzeit dominierte der TV Urbar das Spiel gegen den bayrischen Meister und ließ nur noch zwei Körbe für die Gegner in den eigenen Korb. In der zweiten Hälfte trafen #9 Elina Schulga und #6 Jana Bax beide mit einem hohen Sprungstoßwurf zum verdienten und überragenden Endstand: 5:2.

Als Tabellenerste starteten die Korbballerinnen dann am späten Abend in ihr zweites Gruppenspiel gegen den FTSV Jahn Brinkum. Die deutlich älteren Spielerinnen hatten das erste Spiel der Urbarer gut analysiert und konnten so die Taktiken und Spielzüge der Urbarer geschickt unterbinden.

Trotzdem ging der TV Urbar zu Beginn erneut durch einen Heber von #10 Kim Neis in Führung. Doch die Mädels aus Jahn Brinkum legten nach und konnten bereits zur Halbzeit mit einem leichten Vorsprung in Führung gehen. Plötzlich war die Platzierung der Tabelle wieder offen. Für den TV Urbar hieß es nun kämpfen - kämpfen um jeden Ball, jeden Angriff und jeden Korb. Doch das Trefferglück lag an diesem Abend nicht mehr auf Seite der Urbarer Mädels. Jahn Brinkum baute seine Führung weiter aus, und auch die starken Treffer von #6 Jana Bax und #9 Elina Schulga, konnten das Spiel nicht mehr herumreißen. Letztendlich hieß es 3:9 für Jahn Brinkum. Damit verpasste der TV Urbar den Einzug ins Halbfinale mit exakt einem Korb - die Enttäuschung war groß. Doch für die Mädels hieß es nicht aufgeben, sondern den weiteren Turnierverlauf genießen.

Am nächsten Tag ging es dann im 3. Spiel des TVU um Platz 5. Gegner: die starke Mannschaft des TSV Bergrheinfeld. Die beiden Mannschaften kannten sich schon durch frühere Deutsche Meisterschaften und auch Bergrheinfeld hat in diesem Turnierverlauf enorm viel Pech in der Vorrunde gehabt.

Motivation war auf

beiden Seiten groß

Trotzdem war die Motivation für dieses Spiel auf beiden Seiten groß. Die Bergrheinfelder Mädels starteten mit einer unerbittlichen Manndeckung von der Mittellinie. Da mussten sich die Urbarer Mädels erstmal bis zum Korb vorkämpfen, bevor sie ein Angriffsspiel starten konnten. Doch das geling recht gut. Beide Mannschaften zeugten von einer sehr starken Kondition und einem schnellen Spiel.

Die Fans, beide im selben Fanblock, trugen zur spannenden Atmosphäre bei. So ausgeglichen wie Ballverteilung, waren auch die Treffer. So traf #1 Annika Spoo mit einem Heber zum 1:0, Bergrheinfeld verkürzte bereits eine Minute später. So ging es weiter und #6 Jana Bax konnte mit 2 Körben und #9 Elina Schulga mit einem weiteren Korb schließlich den Gleichstand halten.

Neben einer starken Abwehr am Kreis, konnte auch Korbfrau #1 Annika Spoo beinahe jeden Wurf durch ihre unfassbar hohen Sprünge abwehren. Mit tollen Paraden und perfektem Timing wurden so in allen drei Spielen etliche Körbe der Gegnerinnen verhindert. Zudem konnte auch die jüngste Spielerin #7 Melina Jung mit einer starken Abwehr in der linken Ecke glänzen.

Im Spiel gegen Bergrheinfeld hieß es dann im Endstand 5:5, sodass es sofort in die Verlängerung ging.

Die Spannung war groß und auch im Livestream wurde das Urbarer Spiel gelobt. Schließlich brach in der zweiten Hälfte der Verlängerung der Bann bei den Bergrheinfeldern zuerst. Durch das wiedergewonnene Selbstvertrauen wurden diese immer treffsicherer und so mussten sich die Urbarer Mädels nach Verlängerung mit 5:9 gegen den TSV Bergrheinfeld geschlagen geben. Für beide Teams war das ein hochemotionales Spiel. Unsere zweite Spielführerin #5 Anna Mareike Milles beschreibt das Spiel als das „beste Spiel, was wir je hatten!“. Abschließend bildeten beide Mannschaften, Urbar und Bergrheinfeld, eine lange Kette aus allen Spielerinnen, um dem gemeinsamen Fanblock entgegen zu stürmen. „Dieses Spielniveau war kein Spiel um Platz 5“ – resümierten auch die Fans von Bergrheinfeld.

Mit dem 6. Platz, einem grandiosen Sieg über den bayrischen Landesmeister und zwei verlorenen Spielen beendete der TV Urbar die Deutsche Meisterschaft 2022.

Es spielten: Jana Bax, Melina Jung, Kiara Link, Anna-Mareike Milles, Kim Neis, Elina und Jana Schulga, Annika Spoo.