Fußball-Bezirksliga Mitte: TuS Fortuna Kottenheim entlässt sein Trainergespann

Johannes Stenz und Max Franzenmüssen das Schlusslicht verlassen

Johannes Stenz und Max Franzen
müssen das Schlusslicht verlassen

Ein Bild aus vergangenen Tagen: Im Mai feierte die TuS Fortuna Kottenheim mit Trainer Johannes Stenz nach über 33 Jahren die Rückkehr in die Bezirksliga. Nun wurde Stenz entlassen.SK

Kottenheim. Die TuS Fortuna Kottenheim und Spielertrainer Johannes Stenz gehen ab sofort getrennte Wege: Nach nur zehn Punkten aus 17 Spielen hat das Schlusslicht der Fußball-Bezirksliga Mitte neben Stenz auch Co-Trainer Max Franzen beurlaubt. Beide haben zum 31. Dezember die Freigabe erhalten und werden im weiteren Verlauf der Rückrunde auch als Spieler dem Aufsteiger nicht mehr zur Verfügung stehen. Bei Stenz, der den Verein während seiner fünfeinhalbjährigen Tätigkeit von der A-Klasse bis in die Bezirksliga führte, ist diese Entscheidung aus seiner Sicht verständlicherweise unumstößlich. Bei Max Franzen lässt sich der Aufsteiger noch ein Hintertürchen offen, wenn ein neuer Trainer, der allerdings erst noch verpflichtet werden muss, auf seine Dienste wieder zurückgreifen will.

Die Trennung von Stenz kam nicht unerwartet, der Zeitpunkt überraschte viele Außenstehende jedoch sehr. Am Montag der vergangenen Woche beschloss der Vorstand (allerdings nicht einstimmig) die Entlassung, am Dienstagmorgen teilte Abteilungsleiter Helmut Lung seinem langjährigen Trainer die Entscheidung am Telefon mit, am Mittwochabend wurden die Gründe detailliert erläutert, am Donnerstag wurde die Mannschaft informiert. „Wir halten den Zeitpunkt für eine Veränderung perspektivisch für richtig und haben uns nach langen und intensiven Überlegungen dafür entschieden, diesen Weg zu gehen“, erklärte Lung. „Sicherlich haben beide Seiten Fehler gemacht, aber Abnutzungserscheinungen waren unverkennbar. Wir haben ja nicht über den Menschen Johannes Stenz, sondern über den Trainer Johannes Stenz geurteilt. Ob diese Entscheidung falsch oder richtig war, wird sich irgendwann entscheiden.“ Ein Vorstand habe das ganze Jahr über seinen Job zu machen, so Lung, der sein Amt als Abteilungsleiter der Fußball-Abteilung bei den Wahlen im März des nächsten Jahres nach 15 Jahren zur Verfügung stellen und in jüngere Hände legen wird.

Risse im Verhältnis zwischen Vorstand und Trainer gab es trotz der langen Negativserie erst nach der deprimierenden 3:5 (0:2)-Heimniederlage Mitte November gegen die SG Treis-Karden. Nach den skandalösen Vorfällen während der Begegnung dachte Stenz selbst an einen Rücktritt, sprach ihn aber nicht offiziell aus. Kevin Groß, der nach der Roten Karte gegen Mannschaftsführer Tobias Traubenkraut die Kapitänsbinde übernahm, hatte in der Pause das Kottenheimer Waldstadion wutentbrannt verlassen und war nach Hause gefahren. Eine Woche zuvor, nach dem überraschenden 4:4 (1:1) bei der SG Braunshorn, hatte Stenz während einer Sitzung dem Vorstand mitgeteilt, dass er im Fall eines Abstiegs in die A-Klasse dem Verein nicht mehr als Trainer zur Verfügung stehen werde, um einem kompletten Neuanfang nicht im Weg zu stehen. „Wenn du absteigst, brauchst du frischen Wind. Ich wollte, dass der Verein frühzeitig Planungssicherheit hat.“

Es gab zwar Reibereien zwischen Mannschaft und Trainer, aber alle rauften sich noch einmal zusammen und wollten die Saison vernünftig zu Ende bringen, trotz zweier weiterer Niederlagen gegen die SG Liebshausen und beim FV Rübenach. Der Mannschaftsrat mit Mario Zäck, Tobias Traubenkraut, Stefan Berresheim, Philipp Franzen und Jan Malte Schröter sprach sich beim Vorstand zwar dreimal für eine weitere Zusammenarbeit mit Stenz und Max Franzen aus, doch nach Ansicht der Verantwortlichen waren die Risse nicht mehr zu kitten. Am Montag der vergangenen Woche senkte der Vorstand dann den Daumen. „Wir haben den Spielern gesagt, dass wir zutiefst enttäuscht sind. Wir dachten immer, dass wir in einem Familienverein Trainer sind. Dementsprechend war ja auch die Kommunikation und die Mittelausstattung“, meinte Stenz. Professionelle Äußerungen, dass für einen Vorstand nicht die nostalgischen Erinnerungen wichtig sind, sondern nur die Zukunft zählt, „haben uns sehr verwundert und auch traurig gemacht. Überrascht hat uns auch, dass sich der Vorstand gegen den Wunsch der Mannschaft gestellt und gesagt hat, dass diese Entscheidung zum Wohl des Vereins ist.“