Auswirkungen der Corona-Krise auf den Sport in der Region

Junge Reitsportlerwarten auf ihr erstes Turnier

Die Corona-Krise macht leider nicht vor den Sportvereinen in unserer Region halt. Auch wenn es mittlerweile erste Lockerungen für einzelne Sportarten gibt, bedrohen fehlende Einnahmen durch Wettkämpfe oder Kursangebote die Existenz vieler Vereine. Wir haben mit Christiane Dietz-Keuchel vom Reit- und Zuchtverein Mayen über die aktuelle Situation gesprochen.

BLICK aktuell: Wie ist Ihr Verein konkret von der Corona-Pandemie betroffen?

RZV Mayen: Der Reit- und Zuchtverein ist dahingehend von der Pandemie betroffen, dass wir unser Hallenturnier (Springturnier und Dressurturnier) am 28./29. März absagen mussten. Solch eine Turnierabsage zieht viel nach sich. Zum Beispiel ist es aus sportlicher Sicht für die Reiterinnen und Reiter enttäuschend, da sie sich mit ihrem Pferd vorher auf diese Turniere in Lehrgängen und Reitunterricht vorbereitet und trainiert haben. Andere verdienen den Lebensunterhalt durch die Ausbildung und den Verkauf von Sportpferden. Die Vorstellung eines Pferdes auf einem Turnier gehört hier dazu und ist für ein junges Pferd ein wichtiger Lernaspekt.

Der Verein möchte natürlich den Sport fördern und auch die Vereinsmitglieder durch die selbst veranstalteten Turniere an das Sportgeschehen in Prüfungssituationen heranführen. Es ist für Reiter und Pferd ein himmelweiter Unterschied, ob eine Springparcours unter Turnierbedingungen geritten wird bzw. eine Dressuraufgabe an einem Tunier gezeigt wird. Die Nervosität des Reiters, des Pferdes, des Umfeldes spielen hier eine große Rolle. Auch die etwas veränderte Reitanlage (durch Blumenschmuck) stellt eine große Herausforderung dar.

Neben dem sportlichen Verlust ist natürlich auch ein finanzieller Verlust zu verbuchen. Es fehlen die Einnahmen durch z.B. Getränke- und Kuchenverkauf an solch einem Turnier.

Der Verein investiert seine Einnahmen stets in die Reitanlage (Erhalt, Reparatur, Modernisierung), in die Förderung von Vereinsmitgliedern durch Lehrgänge und in gemeinschaftsbildende Vereinsaktivitäten sowie Kinder- und Jugendfreizeiten. Dies kann in diesem Jahr leider nur bedingt unterstützt werden.

Am 10. Mai hätte ein Reitertag des RZV Mayen für alle Reiterinnen und Reiter in der Umgebung auf dem Thomashof stattgefunden. Hier trifft es vor allem die jüngeren Reiterinnen und Reiter, die an solch einem Tag ohne größere Hürden Turnierluft hätten schnuppern können. Dies ist für die Reitschüler und -schülerinnen von Ilse Thomas besonders schmerzhaft, da sich die Kinder immer sehr auf den Reitertag des RZV Mayen freuen.

Die Reitschule ist zur Zeit auch sehr hart von der Pandemie betroffen, da kein Reitunterricht stattfinden darf. Die Schulpferde der Reitschule müssen aber natürlich trotzdem bewegt werden.

Die wichtigste Veranstaltung ist für den Verein allerdings das große Reit- und Springturnier vom 4. bis 6. November. Ob wir das Turnier stattfinden lassen dürfen ist noch nicht bekannt. Es gibt aber hier schon Überlegungen, wie man das Turnier mit Einschränkungen in der Krise doch durchführen könnte. Es wird allerdings so oder so für den Verein ein finanzielles Loch in diesem Jahr bleiben.

BLICK aktuell: Ist das Überleben des Vereins trotz fehlender Einnahmen gesichert?

RZV Mayen: Der Verein wird die Krise dank der guten Finanzhaushaltsführung von Martina Egen überleben.

BLICK aktuell: Wie hat sich das Vereinsleben allgemein verändert?

RZV Mayen: Leider ist es für Vereine ohnehin schon sehr schwer zu bestehen, da die Hauptarbeit in einem Verein ehrenamtlich laufen muss. Es wird immer schwerer, Menschen für das Ehrenamt im Reitverein zu finden. Es scheint, als entwickelte sich die Gesellschaft immer stärker in Richtung Egoismusgesellschaft (die Fragen nach: „was habe ich davon“ und „was bekomme ich dafür“ sind an der Tagesordnung). Bei uns im Verein wird die Hauptarbeit vom Vorstand geleistet. Es finden sich aber zum Glück immer wieder zuverlässige Vereinsmitglieder, die den Vorstand in der Arbeit unterstützen. Ich denke, die Krise bringt hoffentlich ein Umdenken bei den Menschen und man lernt wieder, mehr aufeinander zu achten.

BLICK aktuell: Gibt es schon Vorbereitungen für eine Wiederaufnahme des Spiel- und Trainingsbetriebs?

RZV Mayen: Der Reitbetrieb fand weiter statt, das heißt, jeder Pferdebesitzer konnte zu einer festgelegten Uhrzeit zu seinem Pferd und dieses reiten bzw. bewegen. Somit wurde gesichert, dass nie zu viele Personen auf der Reitanlage zu finden waren und auch keine Kontakte stattfinden konnten.

Der Reitschulbetrieb wird mit einem Sicherheits- und Hygienekonzept den Betrieb wieder aufnehmen. Die Kinder dürfen nur nacheinander in das Gebäude, das Putzen der Pferde muss in einem Abstand von drei Metern erfolgen. Außerdem müssen die Hände vor und nach dem Reiten gewaschen werden. Es soll so geregelt werden, dass auch hier nicht zu viele Reiterinnen und Reiter gleichzeitig auf der Anlage sind, sodass die Abstandsregel hundertprozentig eingehalten wird.

BLICK aktuell bedankt sich

für das Interview mit

Christiane Dietz-Keuchel,

Pressebeauftragte des

Reit- und Zuchtvereins Mayen.

-DOS-