SV Rot-Weiß Dünstekoven

„Mama, ich brauche neue Schuhe“

„Mama, ich brauche neue Schuhe“

Der neunjährige Julian Dieck bei der „Ersten“ von Rot-Weiß Dünstekoven.Foto: privat

Dünstekoven. Für den neunjährigen Julian Dieck ist Mitte Oktober ein Traum in Erfüllung gegangen. Zum ersten Mal in seiner noch recht jungen Karriere durfte er 90 Minuten lang bei den „Großen“ mittrainieren. Die Teilnahme an einer kompletten Einheit bei der „Ersten“ von Rot-Weiß Dünstekoven hatte der zentrale Mittelfeldspieler einen Monat zuvor beim RWD-Jugendtag gewonnen. Da war er nicht nur beim Meisterschaftsspiel seiner E-Jugend des TB Witterschlick erfolgreich, sondern auch beim Fußball-Darts-Wettbewerb.

Die Terminfindung gestaltete sich zunächst zwar etwas schwierig, weil der Viertklässler neben Fußball auch noch Basketball bei den Telekom Baskets Bonn spielt. In den Herbstferien klappte es dann jetzt aber doch. Auf das Nachmittagstraining in Witterschlick wollte er zwar nicht verzichten, ließ sich bei allem Ehrgeiz aber breitschlagen, nach einer Stunde vorzeitig aufzuhören. Dank Mama Sabine wurde die Pause zwischen den beiden Einheiten dann auch zur Erholung genutzt, obwohl Julian viel lieber mit seinem Opa im Garten gekickt hätte. Ein echter Ronaldo-Fan kann von Fußball nie genug bekommen.

In Dünstekoven überreichte ihm RWD-Coach Mario Strnad erst mal ein Trikot in den passenden Farben und nahm ihn direkt mit zur Besprechung in die Kabine. Die dortigen Themen dürften ihm bekannt vorgekommen sein. Schließlich hatte Julian mit seinen Jungs genau wie Dünstekoven auch die ersten fünf Saisonspiele gewonnen und sollte am folgenden Wochenende ebenfalls auf den FC Pech treffen. Alle hatten also denselben Fokus bei diesem Training.

Julian zeigte, was in ihm steckt

Der seit den Bambinis aktive E-Jugend-Spieler zeigte auf dem Platz dann auch direkt, was in ihm steckt. Bei allen Spielformen mit dem Ball war er voll dabei und zeigte, warum er in Witterschlick als einer der besten Vorbereiter gilt. Statt eigensinnig auf den eigenen Torerfolg zu spekulieren, legt er die Bälle dort regelmäßig auf seine Kumpels Lewis und Bright ab. So hat der TB in den ersten fünf Spielen bereits 52 Treffer erzielen können. Die von den Trainern immer wieder eingebauten Tempoläufe der RWD-Spieler durfte sich der junge Mann bei seiner zweiten Einheit an diesem Tag schenken und absolvierte dafür individuelles Technik-Training mit Co-Trainer Michael Bolde. Den letzten Lauf zum Abschluss des Tages machte er dann aber mit und hielt dabei unter großem Applaus von Mama, Oma und Opa lange Zeit gut mit.

Nach dem Training verließ Julian erschöpft, aber auch superglücklich und voller Stolz den Naturrasenplatz des Kalksandstein-Stadions. Für den fast ausschließlich Kunstrasen gewohnten Jungen war das tiefe Geläuf das einzige kleine Problem an diesem Tag. Nach einigen Ausrutschern war der erste Satz daher auch „Mama, ich brauche neue Schuhe“. Zu seinem Geburtstag Anfang Dezember wünscht sich Julian aber erst mal ein LaserTag-Event mit seinen Freunden. Ob auch dieser Traum in Erfüllung geht, ist mit Blick auf die Corona-Pandemie zumindest in diesem Jahr fraglich. Sein Wunsch, noch einmal mit den RWD-Spielern zusammenzukommen, wird sich aber schon recht bald erfüllen. RWD-Coach Strnad lud ihn zum Abschluss des rundum gelungenen Abends ein, bei einem der nächsten Heimspiele vorbeizukommen und vor der Partie zur finalen Ansprache wieder mit in die Kabine zu gehen. Der Trainer lobte Julian zudem für seinen schon recht guten Schuss und legte ihm ans Herz, hier noch mehr Körperspannung aufzubauen sowie seinen schwachen Fuß regelmäßig zu trainieren. Ob seine Zukunft beim Fußball, beim Basketball, beim SEK oder doch im eigenen Youtube-Kanal liegen wird, muss die Zukunft zeigen. Der ehrgeizige Julian ist jedenfalls davon überzeugt, alles zusammen schaffen zu können.

An diesem Abend ging aber erst mal nichts mehr. Auf der Heimfahrt zum Brüser Berg fielen ihm fast die Augen zu vor Müdigkeit. Seine Mama war trotzdem sehr stolz und glücklich über dieses Highlight und fand darüber hinaus auch lobende Worte für Rot-Weiß Dünstekoven: „Für Julian, meine Schwiegereltern und mich war es ein ganz tolles Erlebnis. Ihr seid ein unwahrscheinlich sympathischer Verein, das fiel schon im September allein unter den Kindern beider Mannschaften auf - die verstanden sich richtig toll“.