RCN SimRacing Summer Cup

Motorsport zu Zeiten von Corona

Der Mayener Jan Reiff und der Beller Paul Diederichs starteten beim virtuellen RCN Summer Cup

11.05.2020 - 10:05

Mayen. Mittlerweile gewöhnt man sich ja immer mehr dran, den in unserer Gesellschaft so etablierten und geliebten Sport, entweder aus der Konserve in Form historischer Momente oder als virtuelle Version zu erleben. Da macht natürlich der Motorsport nicht halt. Zumal der Motorsport, wie eigentlich kaum eine andere Sportart, sich wunderbar authentisch, durch die immer professioneller werdenden Simulationssysteme, als ernsthafte alternative austragen lassen können. Und da der echte Motorsport auch auf der Nürburgring-Nordschleife derzeit pausieren muss, rief kurzerhand auch die beliebte Breitensportrennserie, die „Rundstrecken Challenge Nürburgring“, kurz RCN, zusammen mit „sim4race“, ein auf SimRacing-Events spezialisiertes Unternehmen, eine virtuelle Rennserie für seine Aktiven und alle Interessierten aus.

Der sogenannte „RCN SimRacing Summer Cup“ wird auf Basis der beliebten Motorsport-Rennsimulation „Assetto Corsa“ in vier Klassen, an zwei Tagen mit vier Rennen auf zwei unterschiedlichen Rennstrecken, mit der gleichen Anzahl von Startern durchgeführt. Das Punktesystem wurde von der familiengeführten GT- und Tourenwagen-Breitensportserie so konzipiert, dass auch Teilnehmer der kleineren Leistungsklassen, wie die „Fiat 500“ Fahrer, die Meisterschaft theoretisch gewinnen können. So erhalten die Top 14 jeder Klasse einzelne Punkte.

Die Gewinner erhalten sogar Pokale, attraktive Material- und Sachpreise und können gar Geldpreise von bis zu 200 Euro sich erfahren. Ebenso gibt es für die erfolgreichen eine Einladung zur traditionellen RCN-Preisverleihung im Dorint Hotel im Herbst auf dem Nürburgring.


Auch regionale Teilnehmer erfolgreich am Start


Das lockte auch 56 wunderschön gestylte und ihren realen Brüdern, in nichts nachstehenden virtuelle Rennwagen mit ihren Teilnehmern, in die animierte Startaufstellung. Auch zwei Motorsportler aus der Region nahmen die Challenge an. Jan Reiff aus Mayen und Paul Diederich aus Bell starteten als „Neo-Teamkollegen“ zwar unter jeweils eigener Team-Nennung, jedoch beide in enger Kooperation. Schnittstelle für beide Starter in der Kategorie „Audi TT Cup“, der zweitschnellsten Fahrzeugklasse, nach dem „Porsche Cup“, war der Motorsport- und Eventmanager James C. Stone, genannt Jimmy.

Die in der virtuellen Serie startenden Rennfahrer und Sim-Profis sitzen dabei in der Regel Zuhause, meist in aufwendigen und teuren Simulatoren, die wie echte Cockpits ausgebaut sind. So sass auch der gebürtige Mayener Jan Reiff nicht wie für die reale RCN vorgesehen im Cockpit seines schwarzen „Honda Civic Type-R“ seines, im Jahr 2018 gegründeten eigenen Team „myviezzz JR Motorsport“, sondern im sogenannten „Actoracer“ dem professionellsten und derzeit wohl besten Rennsimulationssystem auf dem Markt, welches von der Firma „Ultimate Racing Center Mayen“ für den 27-jährigen bereitgestellt wurde. Beim „Actoracer“, handelt es sich um einen teuren und hochkomplexen Premium High-Tech-Fahrsimulator, der dank ausgeklügelter Mechanik, sensiblen Motoren und dynamischer Stempeltechnik, wie in der Realität jede einzelne Bodenwelle der „Grünen Hölle“ an den Piloten in Echtzeit weitergibt.

Jimmy Stone, einer der am besten vernetzten Macher, in der pulsierenden Nürburgring-Szene, beschrieb das hochkomplexe Setting des Actoracer gegenüber BLICK aktuell wie folgt: „Es handelt sich hierbei nicht mehr um ein ‚Spielzeug‘ oder um einfach ein Lenkrad mit Pedalen. Der Actoracer wird vielmehr von professionellen Rennfahrern zur aufwendigen Vorbereitung auf reale Rennen oder wie im heutigen Fall, auch direkt für virtuelle Renneinsätze verwendet.“ Auch Jan Reiff ergänzt: „Mit diesem Gerät ist es uns auch möglich ein Fahrzeug-Set-Up herauszufahren, welches wir später dann so eins zu eins für unseren realen Rennwagen übernehmen können“.

Der Realismus und die unbeschreibliche Körperlichkeit des beweglichen und Feedback gebenden Cockpits hatte zur Folge, das der für den Automobilclub 1927 von Mayen startende RCN-Pilot Jan Reiff auch einige Shirts während der mehrstündigen Veranstaltung aus freien Training, Qualifikation und den zwei Rennen auf der virtuellen Nürburgring-Nordschleife durchgeschwitzt hat. Begleitet wurde Jan Reiff, der seinen Start aus dem Autohaus Nett in Mayen fuhr, auch von seiner Lebensgefährtin Stefanie Schifferens, die als aufmerksame gute Seele und „Organisationsmanagerin“ für Verpflegung und Betreuung des Rennfahrers sorgte.

Als eine Art „doppelter Teamchef“ fungierte beim Event Jimmy Stone. Via Funk und mit seiner Erfahrung beim technischen Gerät, führte der erfahrene Motorsport-Manager nicht nur Jan Reiff mit viel Übersicht und Erfahrung durch die Veranstaltung, sondern hielt via „Team-Spreak“ auch Kontakt mit dem in Bell fahrenden Paul Diederich.

Der in der Realität erfolgreiche Motorcrosser, der 20-jährige Paul Diederich vom MSC Adenau e.V., der schon lange als e-Sportler auf den authentischen Rennstrecken der virtuellen Welt unterwegs ist, startete für das „Team Ultimate Nett Racing“. Diederich ist für sein junges Alter schon ein erfahrener Profi im virtuellen Cockpit. So gab er dauernd via „Teamfunk“ auch seinem indirekten Teamkollegen Jan Reiff wichtige Tipps.

Jimmy Stone: „Unter den Namen „Team Ultimate Nett Racing“, dem virtuellen Ableger des bekannten Mayener Rennteams NETT, treten wir mit den Fahrern Jürgen Nett, Paul Diederich und Bradley Philpot auch in der Digitalen Langstrecken Nürburgring Serie an, die 2020 kurzfristig als Reaktion auf die COVID-19-Pandemie und den damit verbundenen Rennabsagen ins Leben gerufen wurde. Daher ist natürlich Paul Diederich, ein begnadeter SimRacer auch Ideal gewesen, um Jan Reiff den Einstieg zu erleichtern.“


Gute Leistungen der heimischen Piloten


Beim ausgefahrenen Event mit dem Namen „Schwedenkreuz“, auf der VLN-Streckenkonfiguration des Nürburgrings, wurden innerhalb von drei Stunden direkt zwei einstündige Rennen ausgefahren, von denen der zweite Lauf im sogenannten „Reversed Grid“ gestartet wurde. Dies bedeutete das pro Klasse der jeweils letzte des ersten Rennens auf Pole und der jeweils beste ganz hinten startete.

Hans Werner Hilger, Vorstand der RCN sagte vor dem Event: „Wir sehen den Sommercup nicht als Wettbewerb zum echten Motorsport. Es ist eine willkommene Brücke in der aktuellen Situation. SimRacing wird immer beliebter und etablierter, wie es der RCN tun sollte. Wir möchten unseren Teilnehmern und Sponsoren ein wenig Action bieten. Wir sind mit der Antwort zufrieden. 21 registrierte RCN-Teilnehmer sind in der Startaufstellung zu finden.“

SimRacing-Debütannt Jan Reiff zeigte über den ganzen Tag vergleichbar gute Leistungen. Er Qualifizierte sich im Qualifikationstraining auf Platz 25 von 56 Teilnehmern. Dabei fuhr er eine Rundunzeit von 9:02.218. Nach einem guten Start, wo er bereits sich einige Konkurrenten überholen konnte, wurden seine Pläne jedoch ziemlich schnell bei Nordschleifen-Kilometer 14, kurz vor der Kurve „Hohe Acht“ durch einen querstehenden Konkurrenten über den Haufen geworfen. Der virtuelle Audi TT war nach der T-Bone-Kollision „virtuell“ stark beschädigt. Dies hatte einen ungeplant frühen Boxenstopp, welcher hätte sowieso absolviert werden müssen, zur Folge.

Obwohl Reiff ziemlich zügig auch seine Box ansteuern konnte, reichte es in der eigenen Klasse mit diesem Ereignis nur noch für Schadenbegrenzung in Lauf 1.

Der zweite Lauf hingegen lief für den Newcomer, der im Vorfeld viermal für jeweils was mehr als eine Stunde zur Vorbereitung im Actoracer war, wie erhofft und erwartet. Ziemlich weit vorne wegen der Regeln gestartet wurde er zwar von einigen der deutlich geübteren Mitfahrer überholt, konnte jedoch seinen gewünschten Rhythmus einhalten und wurde nach einem Rennen ohne große persönliche Highlights großartiger Achten in seiner Klasse, was für den sehr guten 18. Gesamtplatz und ein Resultat sogar vor einigen Porsche Cup Fahrzeugen reichte.

Der erfahrene Sim-Sport-Profi Paul Diederich duellierte sich das ganze Event in der Spitzengruppe der Kategorie und wurde letztlich sogar zweiter im Audi TT Cup.

Jan Reiff sagte nach dem Event: „Meine Erwartungen haben sich mehr als nur erfüllt! Ich wollte ankommen, lernen und Üben. Das war mein Ziel. Das heutige Ergebnis hat daher meine Erwartungen mehr als übertroffen. Das Rennen war wirklich eine große Herausforderung! Ich bin wirklich sehr zufrieden. Die Namen die vor mir im Ergebnis stehen, sind alles echte Profis im Simulatorsport. Das man da als Beginner keine Chance hat, war klar. Klar waren bei mir auch noch kleinere Fehler drin. Daher werde ich aber jetzt noch für Spa natürlich noch mehr trainieren. Das, wie es heute gelaufen ist, zeigt mir aber, dass wir im nächsten Rennen mehr angreifen können. Ich gehe daher mit viel Zuversicht ins nächstes Rennen!“


Nächste Rennen


Wer jetzt Lust bekommen hat: Das nächste Rennen findet in gleicher Eventform, sprich zwei Rennen von je einer Stunde am 31. Mai als „Eau Rouge Cup“ auf der Ardennen-Achterbahn von Spa-Francorchamps statt. Unter dem Suchbegriff „RCN SummerCup“ wird sich auf YouTube dann ebenfalls wieder ein Live-Stream finden lassen, der im übrigen auch professionell von Motorsport-Kommentator Jörg Hennig und Experten kommentiert wurde. Roland Schäfges

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