13-jährige Fiona Wiens hat einen großen Traum
Neuwieder Eiskunstläuferin wurde überraschend Deutsche Meisterin
Neuwied. Kurz vor Weihnachten 2018 hat sich die 13-jährige Fiona Wiens das größte Geschenk selbst gemacht. Bei den Deutschen Nachwuchsmeisterschaften in Dortmund gewann die Neuwiederin den Titel und wurde in den Bundeskader berufen. Die Deutsche Eislauf Union vermeldete: „Für die größte Überraschung sorgte Fiona Wiens aus Rheinland-Pfalz und bewies damit, dass auch die kleineren Landesverbände, die nicht immer die besten Trainingsbedingungen haben, ihre Talente zu guten Leistungen führen können“. Für Fiona Wiens ist der Eiskunstlauf die größte Leidenschaft. Sie träumt von Olympia. Dafür investieren sie und ihre Familie viel Zeit, denn die Rahmenbedingungen in Neuwied sind tatsächlich nicht perfekt. Weil es im Sommer kein Eis gibt, fahren Mutter Angela, Tochter und Trainerin an 3-4 Tagen die Woche in die Eishalle nach Troisdorf. Ein perfektes Umfeld bietet ihr der Verein Fun on Ice. Neben Trainerin Ludmilla Zimmer, steht mit Irina Knau eine Ballettlehrerin, zur Verfügung. Eiskunstlauf hat viele Facetten: Technik, klassisches Ballett, Kondition und Koordination. Doch nicht alles kann man trainieren.
„Man muss die Musik fühlen“, sagt Ludmilla Zimmer. Deswegen entscheidet Fiona am Ende, zu welcher Musik sie läuft. Aktuell tanzt sie auf Matrix und die Kür auf Zella Day. Nur gut drei Minuten hat sie, die Preisrichter von sich zu überzeugen. Einmal unkonzentriert, ein Patzer und monatelange Arbeit war umsonst. Die russische Meisterin Anna Sherbakova ist Fiona Wiens großes Vorbild. An ihr bewundert die Neuwiederin die Eleganz und die sympathische Erscheinung. Auch das wollen die Preisrichter sehen. Wenn Fiona Wiens auf dem Eis steht, spürt sie eine Leichtigkeit. Beim Dahingleiten fühlt sich die 13-Jährige frei. Das macht für sie die Faszination ihres Sportes aus. Mit sechs Jahren bekam sie zu Weihnachten einen Gutschein für die Laufschule von ihren Eltern geschenkt. Sie war auf Anhieb begeistert. Gleich im nächsten Winter meldete sie sich im Verein Fun on Ice Neuwied an und trainiert seitdem mit. Mittlerweile trainiert Fiona Wiens an sechs Tagen die Woche, manchmal sogar zweimal täglich. Beim Trockentraining in der Turnhalle werden Pirouetten, Sprünge so wie der Aufbau des Tanzes einstudiert. Sprungkraft und Kondition verbessert die Schülerin beim Training mit Gilani Lück (Trainer und Physiotherapeut der LG Rhein-Wied). Gegenüber dem Rhein-Wied-Stadion liegt ihre Schule. Das Gymnasium und den geliebten Sport unter einen Hut zu bringen, ist nicht immer leicht. Hausaufgaben werden da schon mal im Auto auf dem Weg nach Troisdorf gemacht. Vernachlässigt werden darf die Schule aber keinesfalls und auch auf die Kontakte außerhalb des Sports ist die Familie bedacht. „Wenn ein Kindergeburtstag ansteht, fällt das Training auch schon mal aus“, verrät Angela Wiens. Prinzipiell ist im Hause Wiens aber alles auf den Sport ausgerichtet. Dazu gehört auch eine ausgewogene Ernährung. Was nicht heißt, dass Fiona Wiens auf Schokolade oder Chips verzichtet. „Aber eben alle in Maßen und bewusst“, unterstreicht die 13-jährige. Das ehrgeizige Mädchen bestimmt auch die Kostümmauswahl mit. Das Kostüm wird übrigens von einer Schneiderin passend zum Tanz und der Musik angefertigt. Das Gesamtbild muss eben stimmig sein. Wenn Fiona Wiens an ihre ersten Schlittschuhe denkt, muss sie schmunzeln. Mittlerweile sind die Schuhe zum hochwertigen Sportgerät geworden, das mehrere Hundert Euro kostet. Mit ganz spezieller Beschaffenheit der Kufen und mit viel Stabilität, um nach den Sprüngen wieder halt zu finden. Beim Herbst Camp in der Neuwieder Eishalle will sich Fiona intensiv für die kommende Saison vorbereiten. Das nächste große Ziel von Fiona Wiens sind die Deutschen Nachwuchsmeisterschaften 2020. Die finden Anfang Dezember in Mannheim statt. FF