Fußball-Rheinlandliga, 32. Spieltag

Niklas Heinemann kann es sogar per Kopf

Niklas Heinemann kann es sogar per Kopf

Milan Rawert (links) und der Malberger Stürmer Gabriel Müller lieferten sich packende Zweikämpfe. Dem Eintracht-Kapitän unterlief aber ein unglückliches Eigentor. Foto: SK

Mendig.Der Kampf um den Klassenverbleib nimmt in der Fußball-Rheinlandliga bizarre Formen an. Nachdem die SG Ellscheid, der TSV Emmelshausen, die SG Eintracht Mendig/Bell und die SG Altenkirchen seit geraumer Zeit als Absteiger feststehen, wird weiterhin ein fünfter Verein gesucht, der das Verbands-Oberhaus verlassen muss. „Bewerber“ sind die SG Hoher Westerwald Niederroßbach, die nach dem souveränen 4:1 (1:0) gegen Schlusslicht Ellscheid nun 36 Punkte aufweist, der TuS Mayen, der am 32. Spieltag beim Tabellendritten FC Hochwald Zerf mit 1:3 (0:0) unterlag und weiterhin 38 Zähler auf dem Konto hat, sowie die SG Malberg, die an der Mendiger Brauerstraße in letzter Sekunde den Ausgleich zum 1:1 (0:0) kassierte und dadurch mit nur 40 statt 42 Punkten in den 33. und 34. Spieltag geht. Am Samstag, 20. Mai, kann die SG Eintracht Mendig/Bell um 17.30 Uhr im Derby beim TuS Mayen den Gastgebern gehörig die Suppe versalzen.

„Diese Partie heute war ein Spiegelbild der gesamten Saison. Normalerweise verlierst du solche Spiele, heute hatten wir durch den späten Ausgleich aber das Glück auf unserer Seite. Das Ergebnis ist gerecht“, freute sich Eintracht-Trainer Vincenzo di Maio, der den Verein nach Ende der Spielzeit 2022/2023 verlassen wird. Schon in der achten Minute lag der Führungstreffer der Mendiger, die das Geschehen in der Anfangsphase klar bestimmten und von der Nervosität der Gäste profitierten, in der Luft: Nach einer Eckenvariante schlenzte Niklas Heinemann den Ball genau Richtung linker Winkel, doch das Malberger Urgestein Matthias Zeiler, Torhüter und Kapitän in Personalunion, griff über und fischte das Spielgerät aus dem Eck. Den Torjubel hatten urplötzlich die Westerwälder auf den Lippen: Auf Vorlage des starken Gabriel Müller, der sich dem Oberligisten FV Engers anschließen wird, traf Lukas Müller aus kurzer Distanz zum vermeintlichen 0:1. Einer der beiden Schiedsrichter-Assistenten hatte jedoch eine Abseitsstellung erkannt. „Bis auf diese Situation hatten wir im ersten Abschnitt nichts zugelassen“, freute sich di Maio über die Defensivleistung seines Teams.

Nach Wiederanpfiff nahm die Partie an Fahrt auf. Das Malberger Pressing zahlte sich aus, Jannik Müller scheiterte nach exakt 50 Minuten nach einer Freistoßvariante am rechten Außenpfosten (50.). Sechs Minuten später drehte Eintracht-Schlussmann Robin Rohr einen Schuss von Gabriel Müller mit den Fingerspitzen um den Pfosten. Mit Umschaltsituationen sorgten die Gäste immer wieder für Gefahr, für das 0:1 musste aber ein Mendiger herhalten: Kapitän Milan Rawert unterlief ein unglückliches Eigentor (67.). In der 76. Minute lag sogar das 0:2 in der Luft, doch Sven Heidrich, Gabriel Müller und Lukas Müller fanden innerhalb weniger Sekunden in Rohr ihren Meister. In Unterzahl (der Bulgare Tsvetan Mihov hatte in der 87. Minute wegen Nachtretens gegen Jannik Weller die Rote Karte gesehen) gelang Heinemann in der dritten Minute der Nachspielzeit nach einer Flanke von Brice Braquin mit einem seiner seltenen Kopfbälle der verdiente Ausgleich.

„Es ist natürlich bitter, in der Nachspielzeit zwei Punkte zu verlieren. In den letzten zehn Minuten der Partie konnten wir aber nicht mehr für ausreichend Entlastung sorgen, auch nicht in Überzahl“, resümierte der Malberger Trainer Volker Heun. „Heinemann, nicht gerade als Kopfball-Ungeheuer bekannt, war beim Ausgleich von zwei Spielern umringt. Da hätten wir enger dran sein müssen, schon die Flanke von Braquin hätten wir unterbinden müssen. Vielleicht haben wir es auch versäumt, das 2:0 nachzulegen, denn dann wäre der Deckel drauf gewesen.“ Die SG Mendig/Bell habe nicht den Eindruck erweckt, dass es für sie um nichts mehr geht. „Von daher ist das Unentschieden in Ordnung. Zwischendurch waren es mal 42 Punkte, jetzt sind es nur 40. Die werden nicht reichen. Wir haben aber alles selbst in der Hand. Das ist ein Riesenvorteil“, so Heun.

SG Eintracht Mendig/Bell: Robin Rohr, Milan Rawert, Nikolas Groß, Jacob Groß, Johannes Limbach (71. Majdi Mahmud), Finn Müller (34. Tsvetan Mihov), Tim Montermann, Niklas Heinemann, Alexander Court (90. Tobias Emmerichs), Brice Braquin, Joachim Akwapay.

SG Malberg: Matthias Zeiler, Jannik Weller, Artur Becker, Dennis Märzhäuser (60. Sebastian Zimmermann), Til Wölfer, Bastian Bleeser (60. Tim Luca Klein), Julius Müller, Sven Heidrich, Gabriel Müller, Lee Weber (78. Tjark Benner), Lukas Müller.

Schiedsrichter: Fabian Mohr (Strohn).

Zuschauer: 120.

Torfolge: 0:1 Milan Rawert (67., Eigentor), 1:1 Niklas Heinemann (90. + 3).

Besonderheit: Rote Karte gegen Tsvetan Mihov (87., SG Eintracht Mendig/Bell) wegen Nachtretens.

Nächste Aufgabe für die SG Eintracht Mendig/Bell: am Samstag, 20. Mai, um 17.30 Uhr beim TuS Mayen.

Nächste Aufgabe für die SG Malberg: am Samstag, 20. Mai, um 17.30 Uhr gegen den FC Cosmos Koblenz.