SV Rot-Weiß Queckenberg

RWQ am Mount Queck weiter on fire

Quckenberg. Immer, wenn der SV Rot-Weiß Queckenberg in den letzten Jahren auf den SV Alemannia Adendorf getroffen ist, hatte man das Gefühl, dass die Truppe aus dem Töpferdorf von irgendeiner Keramikwerkstatt einen ganzen Sack voll Sand mitgebracht hatte, um diesen in das Getriebe und den kompletten Maschinenraum der Döring-Bures-Buben zu blasen.

Auch am vergangenen Wochenende beschlich ein weiteres Mal die Zaungäste genau jene ungute Vermutung. Vor allem im ersten Durchgang lief fast gar nichts zusammen bei den Gastgebern. Nach der anstrengenden und kräftezehrenden letzten Woche mit 180 Spielminuten innerhalb von sieben Tagen schleppten sich die Bures, Gümüs und Co über den Mount Queck, als ob man ihre Füße in Beton gegossen hätte. Selbst Speedy Wappenschmidt hatte etwas von seiner schwebenden Leichtfüßigkeit verloren. So war es zwar äußerst bitter, aber eben auch nicht verwunderlich, dass die ebenfalls extrem glanzlosen dafür jedoch in jeder Phase solide und geistig etwas frischer wirkenden Gäste nach 12 Minuten in Führung gingen. Der Gegentreffer wirkte sich indes etwas belebend aus auf die müden und geschundenen Knochen der Rot-Weißen. Jedoch wurde heute Fußball lediglich dreckig geackert und gerackert, anstatt Goldstaub versprühend zelebriert. So fiel der Ausgleich in der 1.200sten Spielsekunde einmal mehr vom ominösen Punkt, nachdem die Gäste im eigenen Strafraum kurzzeitig anfingen, Handball zu spielen. Einmal mehr übernahm Coskun Verantwortung, schweißte die Pille mit stoischer Gelassenheit unhaltbar direkt neben dem rechten Pfosten ein und brachte seine Farben zurück in die Partie. Die Gäste, die sich bis dahin ein leichtes Übergewicht erspielt hatten, haderten nun immer mehr mit sich selbst und dem grundsätzlich rechtschaffen und patent agierenden Schiedsrichter. Dadurch sich immer mehr in Zwistigkeiten verkrampfend, gestatteten sie den Kerlen von Madbach sich mehr und mehr freizuspielen. Nach ca. einer halben Stunde gelang es den Einheimischen, endlich das Heft des Handelns etwas fester in die eigenen Hände bzw. Füße zu nehmen. In der 35. Minute wuchtete mal wieder Klemm einen Einwurf durch die Queckenberger Höhenluft, und Ring wischte das Bällchen gefühlvoll mit seinen drei oder vier Haarspitzen Richtung langer Pfosten. Dort lauerte in klassischer Mittelstürmermanier RWQ-Urgestein Declair, von dessen Stirn das Leder ins Tor schmatzte. Nach 31 Monaten und 7 Tagen trug sich der Methusalem in seinem 172. Punktspiel erstmals wieder in die rot-weiße Torschützenliste ein, gleichbedeutend mit seinem neunten Karrieretreffer. Mit diesem knappen und vielleicht auch etwas glücklichen Vorsprung wechselten beide Mannschaften die Seiten.

Da sich die Queckies zum Ende des ersten Durchganges bravourös zurück ins Spiel gekämpft hatten, sah Dörings magisches Auge zunächst keine Veranlassung, die Aufstellung seiner Mannen zu ändern. Zumal Deuster an dem sich immer mehr zuspitzenden Abnutzungskampf zunehmend Gefallen zu finden schien und begann, den kompletten Platz umzupflügen. Fußballgott Uygur dagegen hielt es kaum noch am eigenen Sechzehner, schwebte immer wieder mit der Kirsche am Fuß über die Mittellinie und leitete so den einen oder anderen Entlastungsangriff sowohl ansehnlich als auch kreuzgefährlich ein. Trotzdem waren es die Gäste, die nach einem berechtigten Elfmeterpfiff in der 65. Minute jubeln durften. Nach dem nicht unverdienten Ausgleich bewies der Übungsleiter mal wieder seinen siebten Fußballsinn! Die Einwechslungen von Schütt und Leifer sollten die rot-weiße Kampfmaschine auf die Siegerstraße führen. Sofort spürte das Fanlager, dass die frische Flügelzange extrem schmerzhaft zukneifen kann, obwohl diese Kombination heute ihre Feuertaufe erleben durfte. Mit diesem Wirbelwind sowohl auf der rechten als auch auf der linken Außenbahn wurden auch die restlichen Adendorfer Sandkörner aus dem Queckenberger Getriebe gepustet. Es war quasi nur eine Frage von Minuten, wann die Madbachbuben endlich die Führung herausschießen würden. Zehn Minuten vor Ultimo war es dann endlich soweit. Einem von Bures par excellence hereingeschmeichelten Freistoß verlieh abermals das Köpfchen von Königskobra Ring die entscheidende Richtungsänderung. Diesmal vollendete Klemm aus Nahdistanz zur erneuten Führung und beschenkte damit nachträglich seinen anwesenden Großvater Wolfgang Preuhs zu dessen 82. Geburtstag. Doch die Queckies hatten noch nicht genug und wollten endgültig den Deckel auf diesen brodelnden Dampfkessel machen. Schütt eroberte das Leder an der Mittellinie und lief damit in Usain-Bolt-Manier die rechte Außenflanke bis zur Grundlinie durch. Seinen Rückpass in den Rücken der Alemannen-Defensive nahm der ebenfalls von der Mittellinie diagonal durchstartende Leifer am Elfmeterpunkt auf und versenkte ihn volley absolut sehenswert zur Entscheidung (84.). Übrigens entsprang der pfeilschnelle Passgeber jener Kolvenbacher Talenteschmiede, die nach der Jahrtausendwende noch eine Queckenberger Jugendabteilung behütete. Eigentlich war damit der Drops gelutscht und die Partie hätte ruhig und bescheiden ausklingen können. Leider waren die Gäste mit diesem rot-weißen Doppelschlag psychisch vollkommen überfordert. Ohnehin schon über die gesamte Spielzeit sehr ruppig unterwegs, wurde nun die Schuld bei den eigenen Mitspielern gesucht. Nach anfänglichen Verbalattacken untereinander gipfelte ihr Frust in 2 Platzverweisen und dem Abpfiff nach 89 Spielminuten.

Aufgrund dr unschönen Jagdszenen noch Minuten, nachdem das Spiel beendet ward, konnten die Voreifler den sechsten Heimsieg im siebten Spiel nur mit Verzögerung genießen und feiern. Nun haben alle Queckies Zeit, um ihre Wunden zu lecken und die komplett entleerten Batterien mit neuem Saft aufzuladen. Nach dem spielfreien Totensonntag können die Döring-Bures-Buben sich noch eine weitere Woche regenerieren. Die Zweite Garde möchte bereits am 28. November ab 11 Uhr beim FC Pech III ihren zweiten Dreier in dieser Saison einfahren.

Erste Garde: Kolvenbach – Wappenschmidt, Uygur, Coskun, Deuster – C. Döring, Gümüs, Klemm, Bures, Declair – Ring

Verstärkung: Schütt, Leifer Eiserne Reserve: Jörger, von Sturm, Claßen

Für den SV Rot-Weiß

Queckenberg: Daniel Kunze