Eishockey-Regionalliga West

Raketen hattenkeine Chance gegen Bären

Raketen hatten
keine Chance gegen Bären

Philipp Maier an der Scheibe. EG Diez-Limburg

Diez. Spielfreudig, laufstark, präsent in den Zweikämpfen, mit Zug zum Tor – es gab viele Tugenden, die man sich von der EG Diez-Limburg gewünscht hätte. Doch die Rockets bekamen das, was für einen Sieg nötig gewesen wäre, nicht aufs Eis – ganz im Gegensatz zu den Neuwieder Bären. Die gewannen auch den zweiten Vergleich in der laufenden Saison, diesmal erschreckend deutlich und fraglos hochverdient mit 8:2 (3:0, 4:1, 1:1).

Zweimal bringen die Gäste in der Anfangsphase eine Scheibe auf das Rockets-Gehäuse – beide Male zappelt das Hartgummi im Netz: Michael Jamieson (2. ) und Frederic Hellmann (3.) sind die Namen hinter dem Traumstart. Die Bären machen es einfach: Defensiv gut stehen, die eigene blaue Linie halten, schnelles Umschaltspiel, Scheibe konsequent zum Tor. Die Führung fühlt sich ziemlich einfach herausgespielt an, ist aber der Lohn für Konsequenz im eigenen Spiel.

Zwar kommen die Raketen in der Folge besser ins Spiel, aber sie machen es zu kompliziert. Zu selten findet die Scheibe den Weg zum Tor. Zu selten schafft man Überzahlsituationen vor dem gegnerischen Kasten. Und weil dann auch kein Puck einfach einmal so hineinfallen möchte, lässt sich jene ausgeglichene Phase nicht auch in Zählbares ummünzen. Effektiver sind da die Gäste: Max Wasser macht nach 16 Minuten das 3:0 für die Bären.

Pause. Gott sei Dank, mag man denken. Durchschnaufen. Neu justieren. Zu sich selbst finden.

Und es einfach besser machen. Klingt so einfach, doch die Realität schmeckt so bitter wie ein Schnapsglas 86er-Hustensaft: Deion Müller (21.), Stephan Fröhlich (26.), Martin Brabec (26.) – und mit jeder Bude sieht es leichter, flüssiger und schöner aus. Neuwied führt die Rockets vor, deren Trainer Jens Hergt nimmt eine Auszeit.

„Wir haben alle Tugenden vermissen lassen, die es in einem solchen Spiel braucht“, gibt Hergt später zu Protokoll. In dieser Auszeit fallen Worte wie Ehre und Leidenschaft. Als es weitergeht, fällt das nächste Tor – für Neuwied (Michael Jamieson, 28.). Es braucht einen Förderlizenzspieler aus Bad Nauheim, um ein erstes Mal jubeln zu dürfen: Pablo Gimenez taucht frei vor Neuwieds Keeper Felix Köllejahn auf und lässt ihn sehenswert ins Leere greifen. 1:7 steht es nach 40 Minuten. Ein Schnapsglas wäre jetzt keine schlechte Lösung. Im letzten Drittel verwalten beide Teams in einem äußerst fairen und respektvollen Vergleich das Ergebnis. Tobias Schwab trifft hüben (56.), Max Wasser trifft drüben (56.). 8:2 siegt Neuwied am Ende in Diez – das geht auch in der Höhe in Ordnung.

„Das war hoffentlich zum richtigen Zeitpunkt ein Schuss vor den Bug“, sagt EGDL-Trainer Jens Hergt.

„Wenn man wie wir seit Wochen dienstags mit zehn Mann und donnerstags mit zwölf Mann trainiert, weil so viele Spieler angeschlagen sind, dann muss man einfaches Eishockey spielen. Aber wir machen es zu kompliziert. Die Mannschaft muss sich um 180 Grad drehen, sonst gibt es gegen Hamm am Sonntag das nächste böse Erwachen. Ich bin enttäuscht von dem, was die Spieler gezeigt haben. Es ist an der Zeit, dass sie auch mal etwas den Fans und dem Verein zurückgeben.“

EG Diez-Limburg: Schönfelder (Groos) - Engel, Corbett, Mörschler, Krämer, Wex - Maier, Niestroj, Mainzer, Bruch, Firsanov, Schwab, Stark, Gimenez, Hill, Florian Flemming, Julian Grund, Böhm.

Schiedsrichter: Marc Stromberg.

Zuschauer: 1024.

Tore: 0:1 Michael Jamieson (2.), 0:2 Frederic Hellmann (3.), 0:3 Max Wasser (16.), 0:4 Deion Müller (21.), 0:5 Stephan Fröhlich (26.), 0:6 Martin Brabec (26.), 0:7 Michael Jamieson (28.), 1:7 Pablo Gimenez (40.), 2:7 Tobias Schwab (56.), 2:8 Max Wasser (56.).

Strafminuten: Diez-Limburg 8, Neuwied 8.