Die Rudergesellschaft Lahnstein bei der 30. Europäische Rheinregatta

„Rhein ist mein ganzes Herz“

„Rhein ist mein ganzes Herz“

Die Lahnsteiner Ruderer. Foto: privat

18.05.2022 - 11:40

Lahnstein. Traditionell treffen sich am ersten Samstag im Mai Ruderer zur Europäischen Rheinregatta als erster Langstreckenregatta der Rudersaison auf dem Rhein. In diesem Jahr fand die zweitgrößte Rheinregatta zum 30. Mal statt. St. Goar und Neuwied sind die Startpunkte des beliebten Wettkampfes von Breiten- und Leistungssportlern mit der Zieldurchfahrt nach 100km bzw. 45km beim Bonner Ruderverein. Zu fünft kam die Rudergesellschaft Lahnstein mit ihrem Steuermann auf ein Durchschnittsalter von 65 Jahren. Damit sind sie wahrscheinlich auch die älteste teilnehmende Mannschaft.

Obwohl seit Jahren auf dem Rhein zu Hause, hieß es für sie schon in den Wochen vor der Anmeldung: sich als Team finden und bei unterschiedlichen Witterungsbedingungen mit der Strecke vertraut machen. So trugen sie zur Vorbereitung mehrmals in der Woche ihr Boot, einen Gig-Vierer mit Steuermann, über den Deich in Neuwied, legten am Steg die Skulls in die Dollen und Abdeckungen gegen Wellenschlag auf Bug und Heck.

Ablegen, Stemmbrett einstellen, Klarmeldungen. Alles voraus! Los! Zunächst ein paar Schläge stromauf. Dann: Wende über Steuerbord. Alles Voraus. Los! Die Zeit läuft. Noch keine Schifffahrt sichtbar stromab und hinter dem Weißenthurmer Werth. Schnell wird das Boot in den Hauptstrom gesteuert. Je fünf bis sechs lange Ruderschläge auf 100 Meter. Das Wasser ist glatt. Noch. Die Mündung der Wied „fliegt“ vorbei. Rhein KM 611 – Das Andernacher Loch. Es wird unruhig. Kommen hier Wind aus Norden und Wellen von zu Berg fahrenden Schiffe zusammen, kann Vater Rhein seine ersten Eimer Wasser ins Boot schütten. Der Steuermann bewältigt die Aufgabe souverän, zwischen Schaumkronen und der Betonung der Schifffahrtsrinne den trockensten Kurs zu erspüren. Rechts entlang des Hammersteiner Werths hat sich das Wasser dann wieder beruhigt. Rhein KM 622,6 – Die Fähre liegt noch am Ufer und lässt die Lahnsteiner passieren. Ruder Halt! Trinkpause! Das erste Drittel ist geschafft. Zeit? Unter einer Stunde! Gut! Klarmeldungen. Alles voraus! Los!

Während des Rennens müssen die Ruderboote nach Regattavorschrift zunächst auf der rechten Seite bleiben. Die Lahnsteiner passieren die Mündung der Ahr, die durch die Flutkatastrophe stromabwärts verschoben wurde. Die Fähre vor der Ruine der Remagener Brücke lässt sie durch. Es wird jetzt wieder wellig, doch der Wind steht gut. Wasser klatscht in den Rücken der Ruderer. Hätten sie die Ausleger doch abkleben sollen, oder werden die Lenzklappen ausreichen? Ein Ahoi aus fünf Kehlen an Ruderkameraden, deren Balkon zum Rhein zeigt. Sie winken zurück. Die Hälfte der Strecke haben sie geschafft.

Nun um die Flussbiegung bei Unkel und dabei nicht zu weit in die Flachwasserzone geraten. Erst nach dem Rheinhotel Schulz dürfen sie den Rhein kreuzen, sonst werden von der Regattaleitung Zeitstrafen verhängt. Rhein KM 640,5 – die Fähre Bad Honnef ist in Sicht und die zweite kurze Trinkpause vor der Insel Nonnenwerth. Neben der Insel ist das Wasser endlich angenehm glatt und strömungsarm. Eine gute Gelegenheit, um sich wieder auf den gemeinsamen Rhythmus im Boot zu konzentrieren. Aber aufgepasst: zu Berg fahrende Berufsschiffer können ein kleines Boot schnell zwischen die folgenden Kribben drängen.

Drachenfels, Königswinter, Godesberg: Die Entfernung zum Ziel ist nur noch einstellig. Rhein KM 647,6 - Eine letzte Fähre könnte kreuzen. Rhein KM 651 - Die Autobahnbrücke der A562. Der Schlagmann erhöht die Schlagzahl. Alle bleiben mit den Ruderblättern lang im Wasser. Jetzt wird man sie vom Ziel am Bonner Ruderverein sehen können. Noch 100 Ruderschläge in voller Konzentration herunterzählen. Rhein KM 653,2 – Das Zielsignal, ein kurzes Bäääp ertönt und wischt alle Anspannung weg: die Lahnsteiner sind da. Ruder Halt! Wende über Steuerbord! Los! Die Villa Hammerschmidt, der zweite Amtssitz des Bundespräsidenten zieht vorbei. Wende Halt! Alles Voraus, Halbe Kraft, Los! Man reiht sich in die wartenden Boote vor dem Steg ein. 2:50 Stunden ist die Zeit der Lahnsteiner heute - und sie sind glücklich!

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K. Schmidt:
Ich glaube, innerhalb der anderen Parteien verstehen das sehr, sehr viele. Aber weil die Entscheidungsträger auf Bundes- und Landesebene zu sehr befürchten, Macht abzugeben, oder aus anderen unerfindlichen Gründen, nimmt man dort schon gar nicht mehr wahr, was die eigene Parteibasis denkt. Wenn man...
Amir Samed:
Am meisten nutzt es der AfD aber, dass die in Bund und Ländern regierenden Parteien immer noch nicht verstehen wollen, was ihnen die meisten AfD-Wähler mit ihrer Stimmabgabe eigentlich sagen möchten....
K. Schmidt:
Herr Müller: "Die Lüge gehört zum politischen Geschäft... Man mag mit der Politik der vergangenen Jahrzehnte nicht einverstanden sein, was man auch nicht kann..." Richtig erkannt. Nur wen wählt man nun? Und wie stehen Sie zu der von den "Omas" offenbar gefeierten "Brandmauer", die in sehr vielen Konstellationen...
Gabriele Friedrich:
@Amir Samed, Sie sollten besser aufpassen mit ihrem Betondenken der AfD....
Gabriele Friedrich:
Ach die AfD, blamiert sich mittlerweile nur noch und langsam kommen die Straftaten raus. Ist doch hervorragend wie *Krah* sich selber entfernt von den Wahlplakaten, wie Höcke sich schwitzend blamiert mit seinem Geschichtsbuch und er vor Gericht musste. Die Weidel wird auch immer blasser und Chrupalla...
Amir Samed :
@Utz der Bär, ich bevorzuge wissenschaftliche Literatur. ...
Utz der Bär:
@Amir Samed: Glauben Sie ernsthaft, dass mehr als 200 Jahre Industrialisierung spurlos an unserer Umwelt vorbeigegangen sind? Denken Sie doch einfach mal selber nach, anstatt nachzuplappern, was ihnen irgendwelche Pseudo-Schwurbler auf Tiktok oder wo-auch-immer weismachen wollen! Was uns alle noch viel...
Amir Samed :
@juergen mieller, ich habe schon einiges an Niveaulosen und inhaltsleeren gelesen, Sie schaffen es dies noch zu unterbieten. Solange Sie auf dieser Ebene weiter agieren und sich einer sachlichen Diskussion und Argumentation verweigern, bleiben ihnen Antworten von mir erspart. Es ist nie zu spät, lernen...
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