2. Bundesliga Damen

SG99 ist angekommen im Abstiegskampf

Nach dem 11.11. folgte der 11. Spieltag: Viel zu feiern, gab es für die Bäckermädchen gegen die zweite Mannschaft des FC Bayern München nicht

18.11.2019 - 11:54

Andernach. Die gastgebende, in den blauen Trikots spielende SG99 Andernach erzielte gegen die aus der bayrischen Landeshauptstadt angereiste Zweitliga-Truppe der Frauenfußballabteilung des FC Bayern München drei Tore. Die Bayern-Mädels, erzielten im Verlauf der Partie selbst jedoch nur zwei selbst geschossene Treffer. Wer jetzt jedoch glaubt, dass entsprechend die SG99 Andernach das Spiel folglich auch mit 3:2 gewonnen hätte, irrt jedoch gewaltig.

Vielmehr gewannen die Gäste aus dem Süden ein ziemlich irres und abwechslungsreiches Fußballspiel vor über 285 Zuschauern auf dem Kunstrasenplatz neben dem Stadion am Bassenheimer Weg mit vier zu eins Toren.


Mit Platz 5 folgte der Absturz


Noch vor rund vier Wochen, nach dem Spiel gegen den 1. FC Saarbrücken am siebten Spieltag, waren die Bäckermädchen im vorderen Mittelfeld der Zweiten Liga scheinbar sicher platziert. Im damaligen Spiel, bei warmen und sonnigen Wetter, erzielte Kathrin Schermuly in letzter Spielminute einen traumhaft schönen Treffer aus über 25 Metern, der den Sieg, viel Euphorie, 12 Punkte und Platz 5 bedeutete. Womöglich begannen in diesem Moment in den Köpfen von so mancher Spielerin aus Andernach Träume darüber, was den noch so alles möglich sein könnte. Zumal die vorangegangenen Spiele, auch die verlorenen, hätten alle von Andernach gewonnen werden können. Die Realität sah dann jedoch in den folgenden Spielen dann gar nicht mehr traumhaft aus. Mit dem schönen Wetter ging scheinbar auch der Erfolg vorerst verloren. Die folgenden drei Spiele wurden gegen Bremen, Gladbach und Potsdam II bei neun Gegentreffern und einem einzigen selbst erzielten Tor allesamt verloren.

Um diesen Trend umzukehren, setzte Trainerin Isabelle Stümper für das Heimspiel gegen die weibliche Reserve des Deutschen Fußballrekordmeisters auf folgende erfolgsversprechende Startaufstellung. Im Tor spielte selbstredend die in den letzten Wochen ziemlich stark auftrumpfende Stammtorhüterin Jana Theisen. Davor verteidigten die zurückgekehrte Spielführerin Eva Langenfeld, Magdalena Schumacher, Alina Wagner und Marie Schäfer. Das Mittelfeld bildeten die erfahrenen Spielerinnen Lisa Umbach, Maren Weingarz, Sarah Krumscheid und Kathrin Schermuly. Für die Tore sollten Schwester Julia Schermuly und Antonia Hornberg vorne im Sturm sorgen. Aus den Reihen der Stammspieler zwar formal im Kader, verzichtete aber die zuverlässige Abwehrkriegerin Karla Engels in Absprache mit der Trainerin wegen Verletzungsnachwehen aus Potsdam auf einen Einsatz.


Abstiegskampf zum Weihnachtsfest


Die Truppe der 33-jährigen Trainerin startete auch ziemlich stark in die von Anne Uersfeld geleitete und bei Temperaturen um den Gefrierpunkt ausgetragenen Partie. Zwar hatten die Ladies der SG99 die bislang einzigen beiden Ligaspiele gegen Bayern II verloren, doch jetzt beim dritten Aufeinandertreffen, schien zunächst alles anders zu laufen. Bereits nach weniger als zwei Minuten stand Antonia Hornberg, nach einem starken Solo über die Rechte Seite bereits vor dem Tor der Bayern-Keeperin Luisa-Maria Grohs. Jedoch fand ihr Ball nicht das gewünschte Ziel. Einige Minuten später stand abermals Toni Hornberg, dieses Mal nach einem schönen Ball von Sarah Krumscheid, vor dem Tor der Münchener. Nur eine starke Reaktion der Münchener-Schlussfrau verhinderte für Bayern Schlimmeres. Im weiteren Verlauf der ersten Halbzeit entwickelte sich ein schönes und eher taktisch geprägtes Spiel zwischen den bisherigen 12 Punkten Tabellennachbarn. Und auch wenn Bayern in dieser Phase einen deutlichen Ballbesitz aufbaute, führte dies zu keinerlei zählbaren Ertrag. Bis zur 27. Minute. Nach einem missglückten Konter der Andernacherinnen landete der Ball zunächst bei Laura Donhauser, diese gab den Ball unverzüglich direkt wieder weiter, an die auch im A-Kader stehenden Gia Corley. Und diese ließ sich nicht zweimal bitten: Führung für Bayern.

Aber auch dies schien zunächst kein Problem für die rückstanderfahrenen Bäckermädchen zu sein. Nur vier Minuten nach dem Gästetor, rettete im letzten Moment die ebenfalls starkspielende Luisa-Maria Grohs Bayern vor dem Ausgleich. Julia Schermuly hatte den Anschlusstreffer auf den Füßen.

Auch in der zweiten Hälfte zeigte sich zunächst das gleiche Bild. Bayern mit mehr Ballbesitz und Andernach mit den stärkeren Torchancen. Auch wenn Gia Corley direkt nach Wiederanpfiff das sichere 2:0 auf den Füßen hatte. In einer erstklassigen Parade vereitelte abermals Jana Theisen Schlimmeres. In der 52. Minute wurden dann auch mal die Gastgeberinnen belohnt. Nach einer stark gespielten Ecke von Sarah Krumscheid und einer Weiterleitung von Maren Weingarz, drückte die nach einem Zweikampf auf dem Boden sitzende Antonia Hornberg den Ball zu einem verdienten 1:1 ins Tor.

In den nächsten 20 Minuten wiederholte sich das Bild aus der ersten Halbzeit. Andernach hatte seine Chancen, fand aber kaum einen vernünftigen Abschluss auf das Tor und Bayern überzeugte mit Ballsicherheit und einer merkbaren Spritzigkeit. Bis zu diesem Zeitpunkt hätte die Geschichte für Andernach auch noch ein Happy End finden können. Was dann jedoch in den Köpfen der Bäckermädchen passierte, war weder für die Trainerin noch für Außenstehende zu verstehen. War das Eigentor nach einem spitzen Freistoß durch Maggi Schumacher noch ziemlich unglücklich verlaufen, verlor fortan das Spiel der Andernacher jegliches Konzept. Die Spielerinnen wirkten förmlich geschockt, vom zweiten Rückstand des Tages und hörten fortan förmlich auf konzentriert Fußball zu spielen. Wie bei dem in der 77. Minute folgenden 1:3 durch Münchens Laura Donhauser. Das dritte Tor der Andernacher des Tages, welches zu gleich das vierte Tor für den FC Bayern bedeutete, erzielte Alina Wagner. Ein Klärungsversuch nach einer Flanke landete unglücklich im Kasten von Jana Theisen.

SG99-Trainerin Isabelle Stümper zeigte sich nach dem Spiel sichtlich geschockt und frustriert von der dargelegten Leistung. Sie betont in einem längeren Gespräch mit BLICK aktuell, dass, wie bereits in den letzten Wochen, abermals auch heute die Gesamtleistung wie in den ersten 20 Minuten nach der Halbzeit teils deutlich besser als die des Gegners gewesen wäre, man aber ebenfalls wie in der Vergangenheit sich diese Erfolge durch Unkonzentriertheiten, oder individuelle Fehler zu Nichte machen würde. Auch, dass die Spielerinnen nach dem Eigentor von Magdalena Schumacher förmlich das Spiel aufgegeben hatte, missfiel der Übungsleiterin. Unter dem Strich, da waren sich Besiegte und Sieger jedoch einig, war die abermalige Niederlage in der Höhe deutlich viel zu hoch. Selbst die Gästetrainerin fand, dass ein Unentschieden ebenfalls ein angemessenes Ergebnis gewesen wäre. Die SG99 konnte mithalten. Wie in so vielen Spielen bereits in der Vergangenheit. Die Punkte nahmen aber auch dieses Mal wieder andere mit.


Vorsprung nach unten fast aufgebraucht


Das nunmehr vierte verlorene Spiel in Folge, hatte vorerst auf die Tabelle der Zweiten Bundesliga der Damen noch keinen größeren Einfluss. Dort liegen die Andernacherinnen vorerst mit 12 Punkten aus vier Siegen auf einem 10. Platz. Da jedoch noch zwei Mannschaften, die aktuell hinter Andernach stehen, Bielefeld und der 1. FFC Frankfurt Nachholspiele bestreiten müssen, könnte rückwirkend noch der Absturz auf Platz 12 erfolgen. Fakt ist aber jetzt eines: Der Abstiegskampf hat begonnen!

Das nächste und somit letzte Heimspiel des Jahres für die Bäckermädchen findet bereits diesen am Sonntag, 24. November, abermals bereits um 13 Uhr, gegen den aktuell Tabellenletzten, der BFC aus Cloppenburg, ebenfalls auf dem Kunstrasenplatz am Stadion am Bassenheimer Weg statt. Dort ist ein Sieg Pflicht!

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Brigitte Schneider:
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Melanie D.:
Sehr lustig ;-)...

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Gabriele Friedrich:
Ein echt blöder Artikel. ...
Thola2:
Sehr geehrter Herr Schürer, willkommen im Leben, willkommen in 2024! Und jetzt???? Was will mir der "Dichter" damit sagen?? Das Geschilderte ist ganz normal in Deutschland. Wollen Sie uns Belehren? Und: 8 Uhr "früh"?? Das können nur Studenten oder Arbeitslose behaupten. Ich "maloche" schon um...
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