2. Bundesliga Damen: Die Bäckermädchen verlieren 1:3 gegen Tabellenführer Meppen

Saisonziel erreicht,aber unverdient verloren

Saisonziel erreicht,
aber unverdient verloren

Nach der Niederlage gegen Meppen möchte man zum Saisonende gegen Gütersloh wieder Jubeln und Rache nehmen, für das Last-Minute-KO im Hinspiel. Foto: Roland Schäfges - www.myfoto24.eu

Andernach.Bei schönsten und ziemlich heißen Frühsommer-Wetter, erlebten rund 180 Zuschauer im Stadion am Bassenheimer Weg ein ziemlich intensives letztes Heimspiel der Saison. Jedoch dies, anders als geplant nicht im Stadion selbst, sondern überraschend auf dem Kunstrasenplatz. Das Schiedsrichtergespann rund um Alessia Jochum (27) aus dem saarländischen Riegelsberg entschied in Absprache mit den Teams kurz vor dem Spiel, den Rasenplatz für nicht bespielbar. Hintergrund waren starke Regenfälle und Unwetter am Donnerstag und vor allem am Freitag, die nicht nur die Trainingswoche der SG99 negativ beeinflussten, sondern auch nach Auffassung der Unparteiischen ein Spiel auf Rasen unmöglich machte. Eine Entscheidung die SG99-Trainer Florian Stein anders sah. „Wir hätten sehr gerne auf Rasen gespielt! Zumal wir den Platz durchaus für bespielbar hielten. Jedoch fand unsere Meinung nicht das gewünschte Gehör.“

Eine andere Sorge für Stein und seiner Kollegin Isabel Hawel, galt der Mannschaft, die nur zwei Einheiten in der Woche absolvieren konnte und laut Stein, sich „auf letzter Rille durch die Liga kämpft!“ So war auch in diesem Spiel, neben Zoe Brückel, auch die an der Ferse verletzte Beseta Hisenaj ebenso nicht einsatzbereit, wie die nunmehr langzeitverletzte Antonia Hornberg. Obwohl also einige wichtige Leistungsträger nicht zur Verfügung standen, fand sich eine durchaus schlagkräftige Truppe. So hütete in Ihrem 22. Zweitliga-Spiel für die SG99 Andernach, die in dieser Saison teils überragende 22-jährige Polizistin Laura van der Laan abermals das Tor. Davor agierte in der fünfer Abwehr Caroline Dillenburg, Magdalena Schumacher, Alina Wagner, Karla Engels sowie die, für die verletzte Brückel wiedergekehrte Carolin Asteroth, welche selbst in der 83. Minute für Laura Johanna Weißenfels das Spielfeld verlies. Im Mittelfeld schalteten eine leicht angeschlagene Kathrin Schermuly, Kapitänin Lisa Umbach sowie Vanessa Zilligen. Im Angriff spielten dieses Mal 14-Tore Stürmerin Julia Schermuly sowie Maren Weingarz.

Auf der Bank nahmen ohne Einsatz, zudem noch Ersatztorhüterin Lisa Krupp, Theresa Brück, Laetitia Theis, Natalie Poppe und Anga Bartzen Platz.

Andernach stärker,

Meppen mit den Toren

Das Spiel meinte es gut mit der SG99. Gegen den zukünftigen Bundesligisten aus dem Emsland zeigten die Gastgeber in der ersten Halbzeit eine sehr gute Leistung. Man hatte über weite Strecken eine gute Ordnung, gewann viele Zweikämpfe, spielte mutig nach vorne und konnte das Spiel offen und auf Augenhöhe halten! Die Gäste hatten letztlich, mit Ausnahme der Führung, in den ersten 45 Minuten auch keine einzige Torchance. Anders jedoch Andernach. Exemplarisch steht hier eine Szene aus der 34. Minute, als nach einem Freistoß von Umbach, Maggi Schumacher einen scharfen Kopfball auf das Tor brachte, welcher überragend von Laura Sieger gehalten wurde. Andernach machte über weite Strecken das Spiel, bis man kurz vor der Pause unverdient doch in Rückstand geriet. Lisa-Maria Weiss fand mit einem weit geschlagenen Freistoß aus der eigenen Hälfte, die ziemlich frei stehende, ehemalige Frankfurterin Alexandra Emmerling. Sie nutzte clever die Lücke der Andernacher Unachtsamkeit für einen Sprint nach vorne und lupfte, zu einem ziemlich bitteren Zeitpunkt, den Ball zu ihrem elften Saisontreffer ins Tor der SG99.

Nach dem Seitenwechsel ein ähnliches Bild. Die Andernacher machten das Spiel und Meppen in der 62. Minute nach einem Eckball der Gastgeber, in der Gegenbewegung durch Isabella Jaron das überraschende 2:0. Doch die Bäckermädchen zeigten Moral und gaben nicht auf. In einer Trinkpause entschloss man sich, nicht das Ergebnis zu halten, sondern mutig nach vorne zu gehen. Der Lohn war das 1:2, nach einem Freistoß von Lisa Umbach. Diese brachte das Spielgerät in der 73. Minute zu Alina Wagner. Von der Grundlinie fand der Ball dann Vanessa Zilligen, die aus kurzer Distanz verwandelte.

In der 76. und in der 77. Minute folgten weitere 1A-Großchancen, welche von einer überragenden SVM-Schlussfrau vereitelt wurden. Julia Schermuly bekam nach einer Flanke von Wagner aus 10 Meter den Ball nicht über die Linie und auch ein spitzer Kopfball von Vanessa Zilligen fand nicht den Weg ins Tor. Auch ein gefährlicher Freistoß von Schumacher in der 84. Minute, konnte Sieger in größter Not noch von der Linie retten. Letztlich war kein Kraut gewachsen, gegen die SVM-Verteidigung die vor dem Spiel nur 19 Gegentore in 25 Spielen kassierte.

Obwohl eigentlich der Ausgleich, womöglich ein Sieg für die SG99 verdient gewesen wäre, schlug es in der Nachspielzeit dann sogar nochmal im Andernacher Tor ein. Nach einem missglückten Rückpass von Maren Weingarz, erzielte Linda Preuß das letzte Tor des Spiels.

Trainer Stein, der zur Erholung seiner Truppe in der kommenden Woche nur zwei Mal trainieren lassen wird, sagt gegenüber BLICK aktuell: „Wir sind mega Stolz aufs Team. Letztlich haben wir heute Zuhause trotz Niederlage „1:3“ gewonnen. Es war ein toller Kampf dieser genialen Truppe. Der jetzt gesicherte vierte Platz (Vor dem letzten Spiel, drei Punkte und 17 Tore Vorsprung auf Nürnberg) in der Tabelle bedeutet uns, nicht nur wegen der Rahmenbedingungen enorm viel.“

Ausblick

Am kommenden Wochenende findet in Köln das DFB-Pokalfinale der Frauen statt, weswegen der 26. und letzte Spieltag der zweiten Frauen Bundesliga erst in zwei Wochen stattfinden wird. Dann geht es für die letzte Auswärtspartie der Saison zur FSV Gütersloh 2009. Gegen das von Fleischgigant Tönnies unterstützte, nach einer bitteren 6:1 Niederlage am Wochenende gegen RB Leipzig auf einem gefestigten achten Platz stehende Team, möchte sich Andernach, die wegen der Niederlage die lange gehaltene Tabellenführung der Rückrundentabelle verloren hat, natürlich mit einem Sieg in die Sommerpause verabschieden und somit das 3:3 Zuhause vom Hinspiel korrigieren. Wer nicht die rund 250 Kilometer nach Rheda-Wiedenbrück in die 4250 Zuschauer fassende TÖNNIES-Arena mit machen will oder kann, kann sich auch dieses Spiel, wie gewohnt am 5. Juni im Livestream ab 13.55 Uhr via www.soccerwatch.tv ansehen.

Roland Schäfges -

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