Kapitän Florian Schlich rettet der SG Eintracht Mendig/Bell in der Nachspielzeit zumindest einen Punkt

Schornsteinfeger bringen Glück

Schornsteinfeger bringen Glück

Entschlossenheit und Wille pur: Wer anders als Kapitän Florian Schlich hätte den Ausgleich erzielen sollen?

Schornsteinfeger bringen Glück

Seine technischen Fähigkeiten demonstrierte der Mendiger Mannschaftsführer gegen die SG 2000 Mülheim-Kärlich (links Christoph Fritsch) auch im Mittelfeld.SK

Mendig. Schornsteinfeger bringen Glück, heißt es im Volksmund. Dass sie neben vierblättrigen Kleeblättern, Marienkäfern oder rosa Schweinchen als Glückssymbol wahrgenommen werden, hat unterschiedliche Gründe. Zunächst einmal brachte der schwarze Mann Sicherheit und Glück ins Haus, da er mit seiner Arbeit Brände verhinderte. Das regelmäßige Kehren und Reinigen des Schornsteins beugte gefährlichem Rußbrand vor und bewahrte damit Leib und Leben der Bewohner.

Florian Schlich, der 29-jährige Kapitän des Fußball-Rheinlandligisten SG Eintracht Mendig/Bell und mittlerweile Schornsteinfegermeister, verhinderte mit seinem Treffer zum 1:1 (0:0) gegen die SG 2000 Mülheim-Kärlich in der dritten Minute der Nachspielzeit die vierte Niederlage in Folge und bewahrte seinen Verein, dem er nun schon seit sechs Jahren angehört, vor einer sportlichen Krise. Mit ihm kam zumindest vorerst das Glück zurück.

Wie schon in den drei Partien zuvor begann der 1,84 Meter große Abwehrspieler in der Innenverteidigung, wie bisher fast immer schickte ihn Trainer Cornel Hirt nach ungefähr einer Stunde ins Mittelfeld, um das Spiel zu ordnen und einen Rückstand aufzuholen. Zum Auftakt in Mayen erzielte er beide Treffer der Mendiger, die dennoch mit leeren Händen nach Hause fahren mussten.

Gegen die Sportfreunde Eisbachtal und beim Ahrweiler BC waren Tore Mangelware, am vergangenen Sonntag ging der Mannschaftsführer wieder mal voran und rettete 35 Sekunden vor dem Abpfiff zumindest einen für die Moral sehr wichtigen Punkt. Schlich in der Abwehr, Schlich im Mittelfeld, Schlich im Sturm: Nie war er wertvoller als heute.

„Flo ist mit seiner Entschlossenheit und seinem Willen ein Vorbild für alle“, beurteilt Hirt seinen Führungsspieler. „Natürlich wünscht sich jeder Trainer einen solchen Typ in der Mannschaft, ich hätte gern noch mehr von seiner Sorte.“ Aufkommende Kritik an seinen Offensivkräften Malte Wedemeyer und Lars Bohm lässt Hirt hingegen nicht gelten: „Wir wussten im Vorfeld, dass wir keinen Stürmer haben, der uns 20 Tore pro Saison garantiert. So einer kostet ja auch ein paar Mark. Erst wenn bis zum 33. Spieltag keiner getroffen hat, bekommen wir ein ernsthaftes Problem.“ Oder der Schornsteinfegermeister muss wieder ran.